Kreativität Kreativität: Perlende Leidenschaft

Dessau-Rosslau - Sie heißen Duobeads, Rocailles und Delica, sind winzig klein und ergeben zusammen ein großes Ganzes. Die Rede ist von Perlen. Nicht von irgendwelchen, sondern von Glasperlen die, richtig gekonnt aneinandergereiht, Schmuckstücke der ganz besonderen Art ergeben. Heike Drebes hat sich diesem Hobby seit fast sechs Jahren verschrieben, hat nun ein eigenes Perlenatelier eröffnet.
Aus der Wichtel-Idee wird ein Hobby
Angefangen hat alles, wie oft im Leben, eher zufällig. Um für ihre Kollegin etwas zum Wichteln zu haben, häkelte sie eine kleine Perlenkette. Das Geschenk kam an. Und die Dessauerin hatte fortan ein neues Hobby, das sich 2007 mit ihrem Umzug nach Bochum vertiefte. „In vielen westlichen Bundesländern gibt es regelmäßige Treffen, wo Frauen gemeinsam perlen, es gibt Geschäfte die sich nur der Perlenkunst widmen.“ Auf einer Kreativmesse in Dortmund entdeckte Heike Drebes schließlich einen Flyer, der für eine Perlenakademie warb. Sie meldete sich an, absolvierte die Akademie bei einer zertifizierten Meisterin.
Die Perlenkunst stammt ursprünglich aus Japan, hat dort eine Jahrhunderte alte Tradition. In zwölf Lektionen lernte Heike Drebes, wie man Perlen webt und häkelt, lernte Tricks und besondere Techniken. Ihre fertig gestalteten Werke musste sie stets zur Bewertung einreichen. „Da sollte keine einzige Perle falsch sein, sonst wäre man durchgefallen.“ Zwischenzeitlich zog sie zurück nach Dessau. Ihre perlende Leidenschaft überwand beruflichen wie auch privaten Stress. Die Perlenkunst wurde ihr mentaler wie geistiger Ausgleich zum Arbeitsalltag.
2012 wurde Hobby erstmals ausgestellt
Den Schritt in die Öffentlichkeit wagte sie dann 2012 beim Tag der seltenen Hobbys in der Roßlauer Ölmühle, wo sie ihre Schmuckstücke erstmals ausstellte. Das Interesse war groß und allzu oft mit der Frage verbunden, wo man denn so etwas selber machen könne. So wurde die Idee geboren, ihr Wissen weiterzugeben. Seitdem gibt die Bürokauffrau regelmäßig Workshops. Leipzig, Dessau, Dortmund waren nur einige Stationen. „Bei mir lernen die Kursteilnehmer die Technik, um am Ende des Kurses ihre begonnenen Schmuckstücke zu Hause fertig perlen zu können.“ Dazu gehören neben Ketten und Armbändern auch Ringe, Ohrringe, Broschen und Anhänger.
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt
Der Fantasie sind da keine Grenzen gesetzt. Sämtliche Materialien werden gestellt. Denn zum Perlen gehören neben den Perlen die entsprechenden Nadeln, das Garn und eine Unterlage. „Ich verwende wegen ihrer guten Qualität fast ausschließlich japanische Glasperlen“, erzählt Drebes. Die sind mitunter kleiner als ein Millimeter. Da ist mehr als nur Fingerspitzengefühl gefragt. Mit viel Geduld und einer gesunden Portion Humor gelingt es Heike Drebes jedoch, all ihre Workshopteilnehmer bei Laune zu halten. „Ich achte dabei sehr auf Qualität, aber die Frauen wissen das sehr zu schätzen. Und wenn etwas falsch ist, muss man es eben wieder auftrennen.“
Heike Drebes führt den Angaben auf ihrer Internetseite zufolge derzeit Workshops unter anderem in Leipzig und Sollnitz durch. Zusätzlich zu den in den Abendstunden durchgeführten Workshops lädt sie jeden Montag in der zeit von 14 bis 18 Uhr zum Perlentreff in ihr Domizil auf dem Dessauer Brauereigelände ein.
Ohne Anmeldung können hier Interessierte ungestört in gemütlicher Atmosphäre perlen. So lernt man zum Beispiel während des Aufbaukurses mit mehr als zehn Perlen, Holzkugel oder Holzwürfel zu umperlen. Zuvor jedoch wird der Stich vermittelt, mit denen Interessierte ihre eigenen Schmuck perlen lernen und sich Schritt für Schritt die Technik aneignen, um einmal den eigenen Schmuck herstellen zu können. Informationen zu weiteren Workshops: www.perlen-perlen.com.
Mit dem neu eröffneten Perlenatelier im Laborgebäude auf dem Dessauer Brauereigelände hat sie sich nun einen langgehegten Wunsch erfüllt. Hier liegen ordentlich aufgereiht in Glasröhrchen verpackt tausende von Perlen in allen erdenklichen Farben. Zusätzlich zu den in den Abendstunden durchgeführten Workshops lädt sie nun jeden Montag von 14 bis 18 Uhr zum Perlentreff ein. Ohne Anmeldung kann Frau hier ungestört in gemütlicher Atmosphäre perlen. Wobei Männer keinesfalls ausgeschlossen sind, betont die Perlenfrau. Die würden auch bei ihren bereits fertigen Stücken fündig, die sie im Atelier ausstellt und zum Verkauf anbietet. Und sie hat noch weitere Ideen. Kinderworkshops will sie anbieten, ihr Atelier auch für Lesungen und kleine Ausstellungen nutzen.