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Konzept für Dessau-Roßlau Konzept für Dessau-Roßlau: "Tourismus ist kein Selbstläufer"

19.06.2014, 10:57
Die linke Gebäudehälfte ist das Haus Moholy-Nagy. Die rechte Haushälfte ist das Feininger-Haus, welches seit einigen Jahren das Kurt Weill Zentrum Dessau beherbergt.
Die linke Gebäudehälfte ist das Haus Moholy-Nagy. Die rechte Haushälfte ist das Feininger-Haus, welches seit einigen Jahren das Kurt Weill Zentrum Dessau beherbergt. Andreas Stedtler Lizenz

Dessau-rosslau/MZ/SB - Bis Mitte Oktober will Dessau-Roßlau ein neues eigenes Tourismuskonzept haben. Dieses Ziel hat André Rosinski von der Freizeit und Tourismusberatung GmbH am Dienstag im Wirtschaftsausschuss genannt. Die erfahrene Potsdamer Firma hat den Auftrag erhalten - und wird in einem ersten Schritt in den nächsten Wochen insgesamt 800 Touristen in der Stadt befragen. Am Bauhaus ebenso wie am Rathaus oder an den Schlössern im Gartenreich.

Umsetzungsstudie erhofft

„Es gibt viele einzelne Studien, aber nichts Verknüpfendes“, sagte Rosinski. „Wir wollen repräsentative Ergebnisse vorlegen. Mit klaren Wirtschaftlichkeitsanalysen und Handlungsempfehlungen.“ Die erhofft sich vor allem Joachim Hantusch, Dezernent für Wirtschaft und Stadtentwicklung. „Das soll eine Umsetzungsstudie werden.“

Erste Kontakte und Gespräche sind geknüpft. Mit eindeutigen Erkenntnissen: Der Stadt fehlt ein touristisches Profil und ein Corporate Design. Die Einwohner sehen zu wenig die Chancen des Tourismus. Und: Es gibt zwar funktionierende informelle Strukturen. Doch die mangelnde Zusammenarbeit wird trotzdem beklagt. Dessau-Roßlau bekomme, so Rosinski, „die eigene Kraft nicht auf die Straße“.

Viele Probleme seien bekannt. Die Tourismus-Seite der Stadt ist alles außer tourismus-freundlich. Social Media wird nicht bedient. Die Öffnungszeiten der Touristinformation sind ausbaufähig, auch wenn sie nicht zu schlecht sind, wie die Touristiker der Stadt kurioserweise denken. „Unter den finanziellen und personellen Gegebenheiten ist derzeit aber nicht mehr machbar“, sagte Rosinski und plädierte vor den Stadträten dafür, die Investitionen in den Tourismus nicht als freiwillige Aufgabe anzusehen. Dessau-Roßlau halte enorm attraktive Einrichtungen vor. Das lohne sich aber nur, wenn man daraus mehr mache. „Hier wird bei weitem nicht das vorhandene Potenzial ausgeschöpft.“

Bauhaus 2019 als Chance

Angesichts solcher Highlights wie dem 100. Bauhaus-Geburtstag 2019 sei das ein Problem. „Dessau-Roßlau wird kaum wieder solch positive Besucheranreize haben wie durch dieses Jubiläum“, sagte Rosinski. Seine Firma wird deshalb in den nächsten Wochen und Monaten zu vielen Workshops und Beratungen laden, um konkrete Projekte wie ein funktionierendes Radverleihsystem zu besprechen. Rosinskis warnte aber auch: „Ein Selbstläufer ist das für den Tourismus aber nicht.“