Kita "Spielhaus" Kita "Spielhaus": Ab Januar soll sich Syrerin um ausländische Kinder kümmern

Dessau - Klappt alles, dann hat die Kindertagesstätte „Spielhaus“ auf dem Zoberberg ab dem 1. Januar eine Mitarbeiterin aus Syrien. Sie ist dann für alle ausländischen Kinder in der Einrichtung und deren Eltern Ansprechpartnerin und Begleiterin im sozialen Bereich.
„Vier Stunden am Tag soll Wafaa Khallouf dann im Spielhaus sein“, sagt Heike Jung von der Awo Soziale Stadt und Land Entwicklungsgesellschaft (SPI) und hofft auf den positiven Bescheid des Antrags.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge hat mehrwöchiges Seminar angeboten
Jung ist bei Awo SPI Projektleiterin von „Empowerment von Flüchtlingsfrauen“. Das will Flüchtlingsfrauen mit Kindern unterstützen, sich in der neuen Heimat zurechtzufinden.
Über das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, sagt Jung, ist in den vergangenen Monaten ein mehrwöchiges Seminar durchgeführt worden, „in dem 20 vor allem syrische Frauen Möglichkeiten zur Teilhabe und zu Fragen rund um Kindergarten und Schule besprechen konnten“.
Der traditionelle Weihnachtsmarkt im „Spielhaus“ bildete nun den Abschluss des Projekts, bei dem Jung nun die positive Entwicklung verkünden konnte.
Schon seit März ist Awo SPI in der Einrichtung tätig. Othman Saraji, der aus Damaskus stammt, hat hier Eltern zum Beispiel bei der Übersetzung von Anträgen und Formularen geholfen. Auch Somayeh Goli, Kurdin aus dem Iran, hilft bei Übersetzungen.
Über 200 Kinder in der Kindertagesstätte
„Wir sind eine Willkommenskita“, sagt Christiane Hofmeister, Leiterin des „Spielhauses“. Das heißt: Von gegenwärtig 120 Kindergarten- und 88 Krippenkindern haben 43 ausländische Wurzeln.
Ihre Eltern kommen unter anderem aus Syrien, Afghanistan, der Ukraine, den Philippinen oder Somalia. Um den Kindern und ihren Eltern einen guten Start zu ermöglichen, „haben wir uns Hilfe gesucht“, so Hofmeister. Über den Integrationsbeauftragten der Stadt, Christian Altmann, wurde die Kita-Leiterin auf Awo SPI aufmerksam. „Die Zusammenarbeit hilft uns sehr“, so Hofmeister.
Es geht nicht nur darum Sprachbarrieren zu überwinden
Denn es gehe ja darum, nicht nur Sprachbarrieren zu überwinden, sondern auch darzustellen, wie die Gesellschaft hier funktioniert, was wichtig ist, worauf zu achten ist, wie der Erziehungsstil in Deutschland ist, was im Kindergarten passiert, wie Schule funktioniert oder was es mit der Gesundheitsvorsorge auf sich hat.
Da geht es nicht nur um Anträge und Formulare, sondern auch um die Hausordnung, Arztbesuche und viele andere praktische Fragen mehr.
Modellprojekt „Sokita“ wurde in Dessau entwickelt
Aus den Erfahrungen, die die Mitarbeiter des „Spielhauses“ und Jung machen konnten, wurde das Modellprojekt Sokita entwickelt. Die Abkürzung steht für Soziale Arbeit in der Kindertagesstätte. „Sozialarbeit von außen hat nicht den gewünschten Effekt“, sagt die Kita-Leiterin. Hilfreich sei, wenn jemand direkt in der Einrichtung ist.
Wafaa Khallouf hat in ihrer Heimat Aleppo 30 Jahre lang mit Kindern gearbeitet
Deshalb freut sie sich, dass Wafaa Khallouf bald zum Team gehört. Die 49-jährige Mutter von vier Kindern hat in ihrer Heimat Aleppo in Syrien selbst 30 Jahre lang mit Kindern gearbeitet. Nun soll sie ab Januar die ausländischen Kinder und ihre Eltern, die neu ins „Spielhaus“ kommen, von Anfang an begleiten. „Ich liebe Kinder“, sagt sie und freut sich auf ihre Arbeit.
Jung hofft, dass Sokita ausgebaut werden kann und auch in anderen Kindereinrichtungen der Stadt zum Tragen kommt. (mz)