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Kindertagesstätten in Dessau Kindertagesstätten in Dessau: Dekita-Einrichtungen müssen saniert werden

Von sylke kaufhold 12.03.2014, 19:58
Auch wenn ihre Kita Spielhaus am Zoberberg saniert werden muss, die Kinder fühlen sich wohl hier.
Auch wenn ihre Kita Spielhaus am Zoberberg saniert werden muss, die Kinder fühlen sich wohl hier. ruttke Lizenz

dessau-rosslau/MZ - Die Einrichtungen des Dekita-Eigenbetriebes sind allesamt sanierungsbedürftig. 15,4 Millionen Euro müssten investiert werden, um die Kindertagesstätten und Horte auf den heutigen Standard zu bringen. „Es gibt keine Einrichtung, wo es nichts zu tun gibt“, verdeutlichte Betriebsleiterin Doreen Rach jüngst vor den Mitgliedern des Betriebsausschusses die Situation.

Diese nahmen die Information einigermaßen geschockt auf. Denn ein Plan, wie dieser Investitionsstau mittelfristig abzubauen wäre, ist zur Zeit nicht da. „Wir haben den Bedarf ermittelt, jetzt müssen wir mit der Stadt reden, wie damit umzugehen ist“, so Doreen Rach. Gemeldet habe man den Investitionsbedarf auch in Magdeburg und schaue natürlich, ob und wie man Förderprogramme nutzen könne.

Mögliche Rettung über das Investitionsprogramm Stark III

Für vier Einrichtungen könnte es Rettung über das Investitionsprogramm Stark III geben. Entsprechende Anträge hat Dekita für die Bremer Stadtmusikanten, die Mildenseer Spielbude, Sausewind in Kochstedt und Spielhaus am Zoberberg gestellt bzw. in Vorbereitung.

Die Einrichtung in der Brauereistraße, zwischen den Stadtteilen Ziebigk und Kühnau gelegen, ist so marode, dass sie nicht mehr zu retten ist. 4,7 Millionen Euro müssten investiert werden, um das Gebäude aus dem Jahr 1968 auf den aktuellen Standard zu bringen. Dekita plant hier einen Ersatzneubau. Mit den Vorplanungen soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Umsetzung ist dann für 2015/16 geplant, vorausgesetzt es stehen Haushaltsmittel zur Verfügung. Da die Einrichtung trotz ihres maroden Zustandes zu 113 Prozent ausgelastet ist, soll mit dem Ersatzneubau die Kapazität erhöht werden.

Kita „Villa Kunterbunt“: Dies ist die älteste Einrichtung im Dekita-Bestand. Die Villa mit Baujahr 1928 ist ebenfalls arg in die Jahre gekommen, vor allem das Elektrosystem ist veraltet. Der Sanierungsbedarf wird auf 1,7 Millionen Euro geschätzt. Die Auslastung liegt bei 107 Prozent. Es gibt eine Warteliste über ein Jahr. Laut Betriebsleiterin ist dies die nachgefragteste Einrichtung und soll deshalb unbedingt erhalten bleiben. Ein passendes Förderprogramm zur Finanzierung ist allerdings noch nicht gefunden.

Kita „Mildenseer Spielbude“: Die kleine Einrichtung mit insgesamt 54 Plätzen ist für eine Generalsanierung angemeldet. Erbaut im Jahr 1938, erfolgte 1995 eine Dachsanierung. Etwa 990 000 Euro müssen investiert werden, um die Einrichtung auf Vordermann zu bringen.

Kita „Spielhaus“ Zoberberg: Der Sanierungsbedarf der Einrichtung im Pappelgrund wird auf knapp 900 000 Euro geschätzt. Mit Hilfe des Stark III-Programmes soll das Dach saniert werden. Probleme gibt es hier mit der Krippenauslastung. Die 77 Plätze sind nur zu 80 Prozent belegt. Deshalb wird überlegt, die Kapazität generell runterzufahren und statt dessen in nachgefragten Einrichtungen in Nord und Ziebigk aufzustocken.

Kita „Fuchs und Elster“ Roßlau: Auch hier gibt es in der Krippe freie Plätze. Die Auslastung liegt im Durchschnitt bei 78 Prozent. Es wird ebenfalls überlegt, die Kapazität runterzufahren. Der Sanierungsbedarf liegt bei rund 500 000 Euro.

Groß ist auch der Sanierungsbedarf in den Horten. Der wird beispielsweise im Hort Akazienwäldchen auf 400.000 Euro geschätzt, in den Kreuzbergen auf 300.000 Euro und im Hort Tempelhofer Straße gar auf 630.000 Euro, da hier zwei Gebäude als Hort genutzt werden.

Neben der baulichen und materiellen Komponente spielen auch inhaltliche konzeptionelle Fragen eine Rolle bei der strategischen Ausrichtung, die der Eigenbetrieb in den nächsten Jahren umsetzen will. Die wichtigsten Eckpunkte stellte Betriebsleiterin Rach ebenfalls im Betriebsausschuss vor. So wird die Randzeitenbetreuung ein „starkes Thema“ sein. Doreen Rach informierte, dass an Lösungen und Angeboten gearbeitet werde. Auch das Betreibermodell der Betriebskindergärten beschäftige den Eigenbetrieb. Laut Rach gibt es Anfragen von den Firmen IDT und Sitel. „Wir prüfen Möglichkeiten.“

Besseres Essen durch Zentralküche?

Handlungsbedarf sieht Dekita auch bei der Gestaltung der Betreuungsverträge. Viele Eltern forderten hier mehr Flexibilität, gibt Doreen Rach die Erfahrungen wieder. So würde beispielsweise bei der Stundengestaltung eine wochenweise Planung gefordert. Das sei zwar für die Personalplanung schwierig, gibt Rach zu, dennoch bereite man aber eine Zuarbeit für das Jugendamt vor. Eine Lösung sollte möglichst in der neuen Satzung Niederschlag finden.

Einhergehend mit dem Ziel, in allen Einrichtungen eine Ganztagsversorgung anbieten zu wollen, steht die Überlegung, eine Zentralküche einzurichten. Für die Qualität des Essens habe dies Vorteile, so Rach. Geplant ist auch die Einrichtung eines Familienberatungszentrums, wo Eltern Hilfe und Unterstützung erfahren, zum Beispiel bei der Förderung ihres Kindes. Geeignete Räumlichkeiten und Möglichkeiten der Finanzierung werden derzeit geprüft.

Auch die Verwaltung des Eigenbetriebes braucht neue Räumlichkeiten. Die jetzigen im Rathaus reichten nicht aus, eine Erweiterung sei aber nicht möglich, schildert Doreen Rach die Situation. Wichtig sei es, dass die Dekita-Verwaltung auch künftig zentral gelegen und damit gut erreichbar ist.