Kettenreaktion in Dessauer Hotel Kettenreaktion in Dessauer Hotel: Teure Schnapsidee: 1.000 Euro für eine Partynacht

Dessau - So teuer ist wohl sonst kein Hotelzimmer in Dessau: 1.000 Euro für die Nacht - zusätzlich zum Zimmerpreis. Diese saftige Rechnung kommt jetzt auf einen 20-Jährigen zu, der einen Brandmelder im Hotelzimmer ausgebaut hat.
Der Dessauer hatte am Donnerstag ordnungsgemäß im NH-Hotel eingecheckt und das Zimmer auch bezahlt. Doch gegen 0.30 Uhr in der Nacht kamen der 20-Jährige und seine mitfeiernden Freunde auf eine eigenartige Idee, kann es Hotelchefin Claudia Schwalenberg noch immer nicht richtig fassen. Vermutlich war Alkohol im Spiel, denkt sie, als die Runde auf die Idee kam, wie schön gerade jetzt eine Zigarette wäre. Doch was, wenn der Rauch durchs Zimmer zieht? Also wurde der Rauchmelder kurzerhand abmontiert.
Kein Ausrücken der Feuerwehr
Die Schnaps-Idee führte zu einer Kettenreaktion, bei der die Hotelmitarbeiter gerade noch verhindern konnten, dass Dessau-Roßlaus Berufsfeuerwehr umsonst ausrücken musste. Das hätte die Rechnung für den Verursacher übrigens um einiges erhöht.
Doch auch so wird es teuer genug. Das Hotel hat Strafanzeige bei der Polizei gestellt. „Der Ausbau des Brandmelders hat sich auf unsere gesamte Brandmeldeanlage ausgewirkt“, erklärt Schwalenberg. Die Anlage zeigte an der Rezeption des Hotels ständig einen Fehlalarm an. Weshalb nach Mitternacht nicht nur der Haustechniker des Hotels gerufen werden musste, sondern auch die Fachfirma einen Mitarbeiter zum Einsatz schicken musste. „Der war dann mehrere Stunden damit beschäftigt, den Schaden zu reparieren“, erklärte Schwalenberg. Nicht nur in dem betreffenden Hotelzimmer. Denn die gesamte Brandmeldeanlage des Vier-Sterne-Hotels in der Zerbster Straße musste wieder in Gang gebracht werden.
Doch nicht nur der zusätzliche Aufwand für die Mitarbeiter ärgert die Hotelchefin, sondern vor allem, „dass diejenigen, die solch einen Mist bauen, sich nicht im Klaren sind, was sie da anrichten“. Nicht nur das eigene Leben hätten der Gast und seine Freunde aufs Spiel gesetzt, sondern auch das anderer Gäste. Denn was, fragt Schwalenberg, hätte nicht alles passieren können, wenn jemand mit einer brennenden Zigarette im Bett einschläft? Die Folgen in dem 152-Beten-Haus will sie sich nicht ausmalen. Denn der Brandmelder, der zum Schutz sofort anschlagen würde, konnte dies in dieser Nacht ja nicht mehr tun.
Dabei hätte der Gast seiner Schnapsidee einfach aus dem Weg gehen können. Indem er ein Zimmer mit Balkon bucht oder eben ein Raucherzimmer. So konnte der Dessauer zwar die Nacht noch im Hotel verbringen, doch wird es dort seine letzte sein. Am Morgen wurde er gebeten, das Haus zu verlassen. Der 20-Jährige hat dort künftig Hausverbot.
Ähnliche Vorfälle
Die „glorreiche“ Idee, wie sie der Mann hatte, sei leider kein Einzelfall, sagt Hotelchefin Claudia Schwalenberg. Drei- bis viermal im Jahr kämen solche oder ähnliche Vorfälle schon vor. (mz)