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Kaugummi führt zur Musik

Von Stefanie Hommers 05.06.2007, 16:05

Coswig/MZ. - "Ich bin sowieso nicht so oft aufgeregt", bekennt der 14-jährige Le Phan Hong mit sanftem Lächeln; auch die 16-jährige Stefanie und der 18-jährige Oliver blieben cool vor dem Endausscheid beim Bundeswettbewerb "Jugend musiziert". Die Professionalität der Musikschüler aus Coswig und Zerbst zahlte sich aus, der Chor der Fußballfreunde erwies sich letztlich als gutes Omen: Das Trio errang in seiner Klasse den zweiten Platz.

"Für unsere kleine Schule ist das ein ganz tolles Ergebnis", freut sich Musikschulleiterin Steffi Friedrich, "ich bin stolz darauf, so gute Schüler und Lehrer zu haben." "Sie haben nicht einfach nur gespielt, sondern ihre Stücke gefühlt und gestaltet", lobt Lehrerin Marina Bärwald den souveränen Auftritt der Truppe. Wahrlich "miteinander" hätten sie gespielt, aufeinander reagiert und - als kleine schauspielerische Einlage beim Tango - sogar miteinander geflirtet. Bei ihrem Auftritt überzeugten die jungen Musiker die Jury mit barocken Klängen und modernen Melodien von Milonga über einen Tango bis zum "Fun for 3".

Moderne Stücke, die in Richtung Swing und Jazz gehen, liegen den talentierten Gitarristen am ehesten, wie sie bekennen. Für ihren Auftritt beim Bundeswettbewerb mussten sie indes Werke aus verschiedenen Epochen zu Gehör bringen. Die Auswahl der Noten sei gar nicht leicht gewesen, finden Schüler und Lehrer gleichermaßen.

Auch der Zeitaufwand für die gemeinsamen Proben war beträchtlich. "Wenn andere Ferien hatten, haben sie geübt", lobt Marina Bärwald den Fleiß ihrer erfolgreichen Eleven, für die Musik eine entscheidende Rolle spielt.

Oliver Kell, im zwölften Unterrichtsjahr an der Musikschule und auch in einer Band aktiv, hat gerade sein Abitur gemacht. Jetzt überlegt er gerade, ob er eventuell mehr aus seinem langjährigen Hobby machen will. Ein Musikprofessor aus Halle würde ihn gern bei sich im Studium sehen, verrät Marina Bärwald nicht ohne Stolz. Entschieden ist jedoch noch nichts. Musik oder Theologie ist die Alternative für den Abiturienten.

"Klar will man auch beruflich was aus der musikalischen Erfahrung machen", sagt auch Stefanie Stoye, "schließlich hat man sich darauf sein halbes bisheriges Leben konzentriert". Musiktherapie wäre etwas für die 16-Jährige aus Meinsdorf. So konkret sind die Vorstellungen von Le Phan Hong noch nicht. Aber der 14-Jährige, der das Lucas-Cranach-Gymnasium in Wittenberg besucht, hat ja auch noch ein bisschen Zeit. Dass Le sich überhaupt dem Gitarrenspiel zugewandt hat, ist einem Kaugummi zu verdanken. Ein Freund hatte ihm erzählt, dass die Lehrerin an der Musikschule gute Leistungen mit solcher Süßigkeit belohne. "Das wollte ich auch."