Jugendseeheim Deetz Jugendseeheim Deetz: Offene Augen als Betreuer
Deetz/MZ/blo. - Im Deetzer Jugendseeheim geht es Schlag auf Schlag. Weilten vor kurzem noch Magdeburger Kinder in der Einrichtung, verlebten in der vergangenen Woche weitere 25 Mädchen und Jungen herrliche Ferientage hier. Traten auch sie nach fünf Tagen die Heimreise an, vergnügen sich nun schon neue Kinder und Jugendliche an ihrer Stelle.
Nur einer packte noch nicht seine Koffer: Alexander Turtschan bleibt noch hier. Das hat einen besonderen Grund, denn der 17-jährige Schüler hat den Betreuer-Job für zwei Durchgänge übernommen.
Aber davon später. Besonders viele Feriengäste reisten aus dem östlichen Teil unserer Region nach Deetz. So nahmen in diesem Durchgang Mädchen und Jungen aus Roßlau, Wittenberg, Coswig und Meinsdorf, aber auch aus Gödnitz und Gehrden das Jugendseeheim in Besitz.
Während die einen erstmalig hier zu Gast waren, kannten sich andere bereits mit den Gegebenheiten und in der Umgebung aus. Aber warum kommen sie trotzdem immer wieder - einige bereits zum fünften Mal - hierher?
Den Roßlauer Manuel Nebel zog es bereits zum dritten Mal nach Deetz. Zuvor war er auf dem Jugendbauernhof zu Gast. Gleich zählt er auf, was er im Jugendseeheim schon alles erlebt hat. Dabei war er von der Erlebnisvielfalt sichtlich begeistert. Neben den vielen Veranstaltungen macht auch der Besuch des Ortes viel Spaß. In der Verkaufsstelle Besorgungen machen, mit dem Fahrrad umhercrossen.
Aber nicht nur die nähere Umgebung wird erkundet - bis hin zum Heidepark Soltau ging die Fahrt. Da gab es natürlich keinen Teilnehmer, der nicht begeistert war. Kino, Mc Donalds, Kutschfahrten und Radtour nach Lindau, Kegeln und Volleyball standen auf dem Programm. Und wenn das Unwetter auch einen Strich durch die Grill-Rechnung im Freien machte, so holten die Jugendlichen einfach den Elektro-Grill heraus und hatten damit ebenso viel Freude wie mit einem Holzkohle-Klassiker.
Christopher Bauer kommt aus Gehrden und ist das erste Mal in Deetz. Seine Mutter las vom Angebot, und Sohnemann war mit der Fünftagesfahrt einverstanden. Der 11-Jährige wollte sich nicht den lieben langen Tag allein zu Hause langweilen und fand hier viele Freunde. Dass der See gleich vor der Haustür liegt, findet er besonders toll, denn "wenn es uns zu warm ist, sorgt ein Sprung gleich für die entsprechende Abkühlung", schwärmt der Junge und möchte sich am liebsten gleich für den nächsten Durchgang wieder anmelden. Das kann der 11-jährige Marcus Mindt aus Gödnitz nur bestätigen. Baden und der Besuch im Heidepark Soltau standen auch bei ihm an vorderster Stelle der hiesigen Top Ten.
Die Fäden bzw. die Mädchen und Jungen hält Alexander Turtschan zusammen. Der 17-Jährige ist Betreuer für zwei Durchgänge in Deetz. "Mir macht das sehr viel Spaß, und ich habe für mich eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung während der Ferien gefunden, die gleichzeitig noch einen coolen Nebenefekt hat: Es gibt auch noch einen finanziellen Obolus." Das natürlich hierfür nicht einfach die Füße hochgelegt werden können, ist ihm bewusst. Verantwortung trägt man schon, und ein Zuckerschlecken ist es auch nicht gerade, die 25 Racker unter einen Hut zu bekommen.
Einmal gilt es, eine Respektsperson zu sein, deren Entscheidungen von den Kindern akzeptiert werden müssen, zum anderen will Alexander ihnen gegenüber als Kumpel mit nur wenigen Jahren Altersunterschied auftreten. Da muss man schon die Augen offen halten und alles unter Kontrolle haben. Dass der Brambacher das kann, hat er schon in einem anderen Ferienlager bewiesen.
"Einesteils muss man dafür Interesse zeigen, zum anderen einen Lehrgang absolvieren", erzählt er. Vom Landratsamt erhielt er einige Adressen von Ferienlagern, um sich zu bewerben, stellte sich vor und erhielt von Deetz eine Zusage. Es gibt nicht viel Möglichkeiten, bezahlte Ferienarbeiten zu finden, gesteht der Betreuer.
Aber das Geld ist die eine Sache, denn der Schüler blickt besonders auf seine berufliche Zukunft.