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Jubiläum Jubiläum: Heiße Steine, die um die Welt gehen

Von Heidi Jürgens 13.11.2003, 17:38

Aken/MZ. - Nachdem die erste Steinefabrik, die am Anfang der 50er Jahre entstand, nicht mehr ausreichte und auch nicht mehr dem modernsten Stand entsprach, war zu Beginn der 80er Jahre die Entscheidung zur Errichtung einer neuen Steinefabrik getroffen worden. Als Hauptobjekt 25 des neuen Konverterstahlwerkes in Eisenhüttenstadt wurde die Steinefabrik gebaut.

Wie Werkleiter Manfred Eckert erklärt, handelte es sich dabei zum damaligen Zeitpunkt um die modernste Steinefabrik Europas, gebaut von der österreichischen VOEST-Alpine. Ein großer Anteil an Maschinen und Ausrüstungen kam aus dem westlichen Ausland, für das dann auch ein Teil der Produktion bestimmt war. Exportiert wurden die Steine aber auch ins sozialistische Ausland. Und ein weiterer Teil der Produkte aus Aken ging ins Eisenhüttenkombinat Ost.

Mittlerweile haben sich die Zeiten geändert, doch Konvertersteine braucht die Stahlindustrie noch immer - je nach Lage der Konjunktur mehr oder weniger. Das Magnesitwerk Aken, mittlerweile ein Unternehmen der Didier-Werke und damit des Mutterkonzerns RHI Refractories Wien, hat Bestand gehabt. Grund dafür sei eindeutig die hochmoderne Steinefabrik gewesen, "ohne die gäbe es uns jetzt nicht mehr", ist sich Eckert sicher.

Um am Markt zu bestehen, muss das Preis-Leistungsverhältnis stimmen. "Das ist nicht einfach", so Eckert, "doch wir sind froh, noch immer gut dabei zu sein." Heute allerdings mit einer ganz anderen Produktpalette als vor 20 Jahren. Seinerzeit basierte die Produktion auf Teutschentaler Sinter-Magnesit, zu dem importierte Rohstoffe hinzu kamen. Verwendet wurden diese Steine für die Siemens-Martin-Öfen, für Drehrohröfen der Zementindustrie und in der Stahlindustrie.

Heute entstehen hochwertige Magnesia-Kohlenstoff-Steine für den stahlerzeugenden Bereich. In diesem Jahr werden es 32 000 Tonnen sein, 30 000 waren ursprünglich vorgesehen. "Wir haben schon im Oktober über dem Budget gelegen", kann der Werksleiter sich freuen. "Und für 2004 werden die 33 000 Tonnen Grundlage der Planungen sein." Die Auftragsbücher sind voll, dennoch warnt Manfred Eckert vor Euphorie: "Die Situation kann sich schnell ändern, die Konkurrenz schläft nicht. Wir müssen alles daran setzen, so gut und so kostengünstig wie nur irgend möglich zu produzieren."

Kunden hat das Akener Werk mittlerweile in 38 Staaten auf allen Kontinenten. 70 bis 75 Prozent der Steine gehen ins Ausland. "Wir haben uns einen guten Namen gemacht, das ist nicht zuletzt auch der hohen Qualifikation und Einsatzbereitschaft unserer 128 Mitarbeiter zuzuschreiben", sagt der Werkschef. Gefeiert wird das 20-jährige Bestehen der zweiten Steinefabrik übrigens auch. Am 28. November wird es einen Empfang für Gäste aus Wirtschaft und Politik geben und am Abend ein zünftiges Betriebsfest für die Mitarbeiter.