Johanniter Unfallhilfe Johanniter Unfallhilfe: 25-jähriges Jubiläum des Regionalverbandes

Dessau - „Wir sind nicht durchschnittlich“, betonte Thomas Markworth, ehrenamtlicher Kreisvorstand der Johanniter Unfallhilfe Dessau-Roßlau , in seinem Grußwort zum 25-jährigen Jubiläum des Regionalverbandes.
Im Regionalverband der Johanniter sind derzeit 187 hauptamtliche Mitarbeiter, fünf Auszubildende und rund 100 ehrenamtliche Helfer tätig. Zum 31. Dezember 1995 beschäftigte der Verband 93 hauptamtliche Mitarbeiter, sechs ABM-Kräfte, 25 Zivis und fünf Ehrenamtliche. Alles begann mit drei Kollegen und acht Zivis.
Er widersprach damit dem Landesvorstand Sachsen-Anhalt-Thüringen, Andreas Weigel, der zuvor dem Dessau-Roßlauer Regionalverband bescheinigt hatte, eine ganz normale durchschnittliche Entwicklung, wie viele andere Regionalverbände auch, genommen zu haben. Mit schmerzhaften Einschnitten, wie beispielsweise dem Verlust des Rettungsdienstes hier in Dessau. „Aus jahrelangen Freunden wurden ab Ende der 90er Jahre plötzlich Konkurrenten“, so Weigel. Am Ende habe der Verlust dem Regionalverband aber zu neuer Stärke verholfen, in dem neue Projekte wie die „Kleine Arche“ entstanden und andere weiterentwickelt wurden. „Und das wiederum macht den Regionalverband Dessau-Roßlau doch zu etwas Besonderem.“
Auf Mitarbeiter ist Verlass
Was Thomas Markworth bei der Beschreibung „durchschnittlich“ zu Widerspruch veranlasste, sind seine Erfahrungen mit den Menschen, die dem Regionalverband ausmachen. „Deren Einsatzbereitschaft ist alles andere als durchschnittlich, auf jeden Mitarbeiter kann man sich jederzeit und überall verlassen“, lobt Markworth die Mannschaft, die auf ebenso lobenswerte Weise von Marion Brettschneider geführt werde. „Ich bewundere Sie, wie Sie den Verband leiten und managen und wie Sie mit den Mitarbeitern umgehen“, wandte sich Markworth direkt an den Regionalvorstand.
Geschichten aus 25 Jahren
Aus 25 Jahren Johanniter-Arbeit vor Ort ließe sich vieles erzählen. Sechs dicke Ordner mit Berichten und Fotos widerspiegeln die vielen großen und kleinen Ereignisse und Erlebnisse. Die Anfänge der Johanniter in Dessau sind eng verknüpft mit der Städtepartnerschaft zu Ludwigshafen. In den Wendegottesdiensten im Herbst 1989 war für ein Behindertentaxi gesammelt worden. Der Boden für die Johanniter in Dessau war bereitet. Im Frühjahr 1990 entsandten die Ludwigshafener Johanniter Mitarbeiter und Fahrzeuge nach Dessau. Am 3. Mai 1990 wurde die Johanniter-Unfallhilfe Dessau offiziell als Arbeitszweig der Evangelischen Landeskirche Anhalts und des Kreisverbandes Ludwigshafen aus der Taufe gehoben. Pfarrer Alfred Radeloff war Gründungsmitglied und der erste Johanniter-Pfarrer in Dessau.
In der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Puschkinallee bezogen die Johanniter am 6. Juli 1990 ihr erstes Domizil. Konrad Ledwa lenkte und leitete die Geschicke des Kreisverbandes fast 20 Jahre lang als Kreisvorstand. Am 21. Oktober 1990 erfolgte die offizielle Gründung des Kreisverbandes Dessau mit einem Festgottesdienst in der Johanniskirche.
Es folgte der Aufbau und die Profilierung des Kreisverbandes. So übernahmen die Johanniter im November 1990 Aufgaben im Krankentransport und Rettungsdienst der Stadt Dessau. Es folgten die Übernahme von Regeltouren im Behindertenfahrdienst für die Behindertenwerkstatt der Diakonie, die bis heute ein enger Partner ist. 1991 wurden die ersten Erste-Hilfe-Kurse angeboten. 1993 erfolgte der Aufbau eines Betreuungszuges für den Katastrophenschutz der Stadt Dessau sowie der Aufbau eines Hausnotrufs und des Angebots „Essen auf Rädern“. 1995 übernahmen die Johanniter die Trägerschaft für die Kindertagesstätte „Benjamin Blümchen“ in Roßlau.
Ständige Veränderungen
So geradlinig wie sich die Bilanz hier liest, war die Entwicklung in den 25 Jahren allerdings nicht. „Es gab ständig Veränderungen, neue Angebote wie der ambulante Pflegedienst, die kleine Arche oder die Hochwasserhilfe kamen hinzu, andere wie die Suppenküche oder der Fahrdienst Halle fielen weg“, so Bretschneider in ihrer Ansprache. Um Bestand am Markt zu haben, wurden Allianzen gebildet, so eine Bietergemeinschaft mit der Malteser Dienste GmbH. Seit 2008 gibt es eine Rettungsdienstgemeinschaft mit dem DRK Wittenberg.
Zwei weitere Besonderheiten des Dessau-Roßlauer Regionalverbandes wurden von Andreas Weigel hervorgehoben: So ist er eine der wenigen in Ostdeutschland, die innerhalb von 48 Stunden Helfer in internationale Krisengebiete entsenden können und ist aufgrund der Hochwassergefährdung und erlebten Katastrophen ein Regionalverband, der im Katastrophenschutz besonders gut aufgestellt ist. „Sie haben allen Grund, selbstbewusst aufzutreten und zuversichtlich auf die nächsten 25 Jahre zu schauen“, sagte der Landesvorstand. (mz)

