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Jobcenter  Jobcenter : Damit Mutti früh aufsteht

Von sylke kaufhold 27.08.2013, 19:45
Gabriele Krings (r.) und Karin Hildebrandt (M.) von der DAA nahmen sich viel Zeit für die Ratsuchenden.
Gabriele Krings (r.) und Karin Hildebrandt (M.) von der DAA nahmen sich viel Zeit für die Ratsuchenden. sebastian Lizenz

dessau/MZ - Am Donnerstag beginnt das neue Schuljahr und damit für viele Kinder wieder der „Ernst des Lebens“. Früh aufstehen, den Schultag meistern und die Hausaufgaben erledigen, das gehört für sie dann wieder zum Alltag. In vielen Familien aber haben nur die schulpflichtigen Kinder einen solchen Alltag, wenn beide Elternteile arbeitslos sind. In 80 Bedarfsgemeinschaften des Jobcenters Dessau-Roßlau ist dies der Fall. „Kinder müssen aber sehen, dass es normal ist, mit Arbeit seinen Lebensunterhalt zu verdienen, deshalb richten wir unser Hauptaugenmerk bei der Betreuung der Langzeitarbeitslosen auf Familien“, erklärte Martina Huth von der Geschäftsführung des Jobcenters am Dienstagvormittag im Dessauer Mehrgenerationenhaus BBFZ.

Dorthin hatte das Jobcenter, unterstützt von vielen Partnern, zu einem Aktionstag für Familien eingeladen. „Wir bieten hier Informationen rund um die Jobsuche“, so Huth. Angefangen bei Möglichkeiten der Kinderbetreuung, die von Mitgliedern des Shia-Vereins und des Eigenbetriebs Dekita erörtert wurden, über die Präsentation aktueller Stellenangebote, die Möglichkeit Bewerbungsunterlagen checken zu lassen bis hin zur Existenzgründerberatung. „Wir laden am 3. September arbeitsuchende Eltern zu einem Job-Speeddating in die Hochschule Anhalt ein, der Tag heute dient dazu, die Leute darauf vorzubereiten.“

Fotograf Michael Stein räumt gleich erst einmal einen weit verbreiteten Irrtum aus: Bewerbungsfotos könnten sehr wohl auch schwarz-weiß sein. „Die sind mitunter viel ausdrucksstarker als Farbfotos, dürfen aber künstlerisch nicht überzogen sein.“ Wer sich fotografieren ließ - das Angebot nutzten sehr viele - bekam sowohl zwei Papierexemplare als auch einen Stick für Online-Bewerbungen mit nach Hause. Die Kosten dafür trägt das Jobcenter.

Zurückhaltender waren die Arbeitssuchenden beim Bewerbungsunterlagen-Check. An diesen Stand hatte sich in der ersten Stunde noch keiner gewagt. Dabei helfe oft ein Blick in die Bewerbungsmappe, um zu wissen, warum Bewerbungen bisher erfolglos waren, bedauern die Frauen vom Projekt „Familienintegrationsteam“.

Robby Starke vom Arbeitgeberservice des Jobcenters hatte 35 Stellenangebote ausgehängt. Eine Auswahl querbeet durch alle Branchen sei dies. „Für Elektriker und examinierte Pflegekräfte oder Erzieher hätte ich alleine schon jeweils um die 20 Stellen anbieten können“, verweist er darauf, dass es in diesen Branchen einen echten Bedarf gibt.

Einen großen Aufklärungsbedarf machte Jobcentermitarbeiterin Carola Schmidt beim Thema „Bildung und Teilhabe“ aus. „Die Leute wissen immer noch zu wenig, manche scheuen sich auch, den Antrag auszufüllen.“ Sie sprach am Dienstag gezielt Besucher das Aktionstages an und machte auf das Bildungs- und Teilhabepaket aufmerksam. „Ein Vater wusste tatsächlich noch nicht, dass er das Mittagessen seines Sohnes darüber bezahlen lassen kann, er zahlt alles selbst.“ Für den Hinweis sei er sehr dankbar gewesen.

Eine andere Familie machte Carola Schmidt auf die Möglichkeit aufmerksam, für ihre Kinder eine Mitgliedschaft im Sportverein fördern zu lassen.

„Perspektive Wiedereinstieg“ ist ein Projekt der DAA, für das Gabriele Krings als Ansprechpartnerin vor Ort war. „Wir begleiten Frauen nach längerer Jobpause zurück in die berufliche Tätigkeit“, erklärt sie. Das beginne bei der Bewerbungshilfe, der Stellensuche bis hin zur Organisation der Kinderbetreuung. „Frauen, die Hilfe brauchen, können sich sehr gerne bei uns melden“, lädt Krings ein