Japanischer Staudenknöterich Japanischer Staudenknöterich : Der Fremdling vom Beckerbruch wird bekämpft

Dessau - Es war ein hartes Stück Arbeit, das hinter dem Wallwitzburgverein liegt. In dieser Woche griffen die Helfer zum Spaten, um des Staudenknöterichs, der rund um das Kleinod im Dessauer Beckerbruch wuchert, Herr zu werden. Es ist eine Pflanze, die nicht in die Landschaft gehört. Ursprünglich als schnell wachsender Sichtschutz in Gärten gepflanzt, ist die Pflanze heute oft verwildert und ein großes Problem. Sie ist ein invasiver Neophyt, also eine eingeschleppte Art, die hiesigen Pflanzen gefährlich werden kann, weil sie sie verdrängt.
Japanischer Staudenknöterich eingeschleppt
„Teilweise war der Knöterich schon 1,50 Meter hoch“, schildert Wallwitzburg-Vereinsvorsitzender Martin Förster. „Wir haben versucht, alle Pflanzenteile akribisch auszugraben. Und wir sind uns bewusst, dass wir in den kommenden Jahren dranbleiben müssen.“ Der Verein vermutet, dass im Zuge der Bauarbeiten der Deutschen Bahn und dem damit verbundenen Erdaustausch der japanische Staudenknöterich in den Beckerbruch eingeschleppt wurde. Bis 2010 ertüchtigte die Bahn die Eisenbahnstrecke zwischen Dessau und Roßlau. Die Brücken wurden erneuert und das Gleisbett auch. Dazu wurde unter anderem auch neue Erde herangekarrt. Hier könnten Knöterichwurzeln drin gewesen sein.
Die Koordinierungsstelle für Invasive Neophyten hat eine App entwickelt, die man sich kostenlos aufs Handy laden kann. Mit Hilfe dieser App können die Bürger bei der Kartierung von sogenannten Neophyten helfen. Der japanische Staudenknöterich gehört dazu. „Wir haben ein besonderes Interesse an Fundmeldungen aus Schutzgebieten in Sachsen-Anhalt oder aus deren Einzugsgebieten. Wir geben die Fundmeldungen an die zuständigen Behörden weiter“, heißt es von den Akteuren des Projekts.
Der japanische Staudenknöterich breitet sich nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und Nordamerika aus - wird als problematisch, unerwünscht und invasiv Pflanzen bewertet. Sie ist eine regelrechte Plage.
Auch in Dessau-Roßlau macht sich die Pflanzenart breit, weiß Christoph Otto, Sachbearbeiter für Artenschutz im Umweltamt. Vor rund 15 Jahren , so Otto, hatte die Stadt - ähnlich wie jetzt an der Wallwitzburg - bei Mildensee Knöterich bekämpft. „Doch im Ergebnis ist er nur noch stärker gewachsen.“ Deshalb appelliert Otto, die „gut gemeinte Grabeaktion an der Wallwitzburg nicht nachzuahmen“. Dessau-Roßlaus Umweltamt verfolge derzeit eine andere Strategie in Zusammenarbeit mit Partnern vom Unabhängigen Institut für Umweltfragen und vom öffentlich geförderten Projekt Korina. Das verschafft sich zunächst einen Überblick über Standorte des Staudenknöterichs. Dessau-Roßlauer könnten dies unterstützen, indem sie über die kostenlose App Korina Standorte melden.
Maßnahmen gegen Ausbreitung
Außerdem laufen auch in Dessau-Roßlau Versuche, den Staudenknöterich einzudämmen. Sowohl auf Flächen bei Dessau-Ost als auch in Flugplatznähe wird erprobt, ob der Pflanze durch Walzen oder Chemie nicht beizukommen ist. Versuche gab es übrigens in anderen Ländern schon etliche. Bislang hat noch niemand gegen den Knöterich ein wirksames Kraut gefunden. (mz)