Janny's Eis im Leopold-Carré schließt Janny's Eis im Leopold-Carré schließt: Dessauer können sich auf etwas ganz Neues freuen

dessau - Wer nichts wagt, der nichts gewinnt. Mit diesem Sprichwort versucht auch Andreas Mülder ganz optimistisch in die Zukunft zu blicken. Der 27-Jährige hat in den letzten fünf Jahren Janny’s Eisdiele in Dessau geleitet. Doch das Eiscafé mit dem falsch gesetzten Apostroph im Namen schließt nun endgültig zum Ende der Saison. Lange hatte der Inhaber überlegt, ob er die Filiale an einem anderen Ort oder sogar in einer anderen Stadt weiterführen soll. Doch nun wird er mit Auslaufen des Mietervertrages im Leopold-Carré das Geschäft zum Ende des Monats schließen.
Kaum noch Kunden
Der Standort in der Antoinettenstraße nahe des Dessauer Hauptbahnhofs habe in den vergangenen Jahren immer weniger Kunden angezogen, sagt Andreas Mülder. Bereits vor zwei Jahren habe er die Suche nach einem anderen, zentraler gelegenen Lokal begonnen, sagt der Inhaber der Eisdiele. Die Suche sei vergeblich verlaufen, klagt der 27-Jährige und berichtet von einer DWG, die nicht bereit gewesen sei, mit ihm zu kooperieren. Die angebotenen Räume seien entweder zu groß gewesen oder haben sich fernab vom Stadtzentrum befunden - einen Kompromiss bezüglich der Standortwahl wollte Mülder jedoch nicht eingehen.
Der Pressesprecher der DWG, Walter Matthias, hingegen dementiert die Kompromisslosigkeit der Dessauer Wohnungsbaugesellschaft. Zuletzt habe die DWG vor einem dreiviertel Jahr Kontakt zu Andreas Mülder gehabt. Damals habe man ihm Räumlichkeiten in der Zerbster Straße angeboten, nachdem er sich für ein bereits vergebenes Objekt in der Kavalierstraße interessiert hatte. „Seitdem haben wir nichts mehr von Mülder gehört, obwohl wir ihm Gesprächsbereitschaft signalisiert haben“, sagt Walter Matthias. Mülder wiederum gibt an, dass ihm die Räumlichkeiten schlichtweg zu groß gewesen seien. Daher habe er sich nun eigenständig auf die Suche nach etwas Neuem begeben.
Ein neues Konzept muss her
Nicht nur räumlich wolle er sich verändern, sondern auch sein Konzept, sagt Mülder. In den vergangenen Jahren war der 27-Jährige zwar selbstständig, aber doch nur ein kleines Glied in einer großen Kette. Die Franchise-Kette Janny’s gehört zur Unternehmensgruppe Nestlé-Schöller. Ein Konzern, von dem sich Mülder lossagen möchte. Er wolle nun einen zweiten Versuch im Eis-Geschäft wagen. Mit einem völlig neuen Konzept - abseits von Janny’s und Nestlé-Schöller. Schon zum Dezember soll der neue Laden eröffnen - rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft.
Janny’s Eis gibt es in Dessau bereits seit 22 Jahren - bisher auch immer am selben Standort. Andreas Mülder hat die Filiale in den vergangenen fünf Jahren geleitet. Seit 2002 ist Janny’s ein Tochterunternehmen der Nestlé-Schöller-Gruppe. Janny’s-Namensgeber Johann Komac hat das Unternehmen 1982 in Schleswig gegründet, nachdem er zwei Eisdielen von seinem Vater geerbt hatte.
Seit 1989 hat sich die Marke vor allem auch in den neuen Bundesländern entwickelt. Neben verschiedenen Eissorten werden auch Snacks wie Gebäck, Kuchen und sogar Suppen angeboten.
Aber Eis und Weihnachten, passt das zusammen? Ja, sagt der 27-Jährige, alles eine Frage des Sortiments. So wolle er etwa auch das Konfisserie-Angebot, das er in den vergangenen Jahren auch bei Janny’s im Sortiment hatte, übernehmen. Sein Konzept ziele auf ein Ganzjahresgeschäft, sagt er. Über sein neues Eis verrät Mülder nur so viel: Selbst gemacht werde es zwar nicht sein, doch werde es in Österreich produziert und bisher nur in einer einzigen deutschen Eisdiele in Mainz verkauft. Er lehnt sich weit aus dem Fenster, kündigt nicht nur ein neues Geschmackserlebnis an, sondern auch „eine ganz neue Form“.
Viereckige Eiskugeln?
Wer nun wissen möchte, ob Mülders Eiskugeln künftig viereckig statt rund sind, muss sich noch etwas gedulden. „Noch ist nichts spruchreif“, sagt er, bevor der Mietvertrag nicht unterschrieben sei, wolle er keine genaueren Angaben machen. Er wolle „ein Alleinstellungsmerkmal schaffen“, sagt der Unternehmer und: „Ich will frischen Wind nach Dessau bringen.“ Die Stadt liege ihm am Herzen: „Ich bin gebürtiger Dessauer und möchte auch hier bleiben.“ Bis sein neuer Laden eröffnet, versucht er, die Restbestände in seiner Eisdiele an den Mann zu bringen, reduziert die Preise, bietet allerlei Sonderangebote an.
Produkte aus dem Snackbereich wie Croissants und Donuts zum Aufbacken verschenke er an Kindertagesstätten und Schulen, auch der Tafel habe er seine Restbestände angeboten, doch da fehlte der nötige Ofen zum Aufbacken. „Zum Wegwerfen ist das ja zu schade“, sagt er. (mz)