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Jakob Uwe Weber Jakob Uwe Weber: Mit Rückenwind der Initiativen

Von Carla Hanus 19.05.2014, 19:40
Jakob Uwe Weber hält das Anhaltische Theater für einen ganz wichtigen kulturellen Ort in der Stadt.
Jakob Uwe Weber hält das Anhaltische Theater für einen ganz wichtigen kulturellen Ort in der Stadt. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Einer Partei gehört er nicht an. Das ist Jakob Uwe Weber, der als unabhängiger Kandidat als Oberbürgermeister ins Rathaus einziehen will, wichtig. Als Stadtoberhaupt von Dessau-Roßlau möchte er eine bürgerbezogene Politik, da sollten aus seiner Sicht auf der Ebene des Stadtrates Parteiinteressen keine Rolle spielen. „Parteien sollten in der Kommunalpolitik Bündnisse um Themen schmieden“, findet Weber, der mit Bürgerinitiativen Erfahrungen hat. Schon vor 20 Jahren hat er sich für den Erhalt des Dessauer Gasviertels eingesetzt, hat sich dann beim Kiez-Verein eingebracht, in der Initiative Innenstadt/Gestaltung Zerbster Straße und in der jüngeren Vergangenheit war er immer wieder mit der Initiative „Land braucht Stadt“ aktiv.

.. der Bauhausplatz. Hier treffen sich und spiegeln sich Stadtplanung und Stadtgeschichte wieder. Es ist auch ein Stück kommunalpolitische Aktivität, die hier Gestalt bekommen hat. Genau so gerne bin ich auch im Luisium, wegen der historischen Entwicklung zum einen und der Wirkung ins Umland zum anderen.

.. Fritz Hesse oder Hugo Junkers. Das sind für mich faszinierende Persönlichkeiten, die unter demokratischen Bedingungen die Entwicklung der Stadt am meisten beeinflusst haben.

.. das Anhaltische Theater. Es ist ein emotionaler Begleiter der Menschen hier seit rund 250 Jahren.

In eben dieser Erfahrung als Bürger, der sich mit diesen und für diese engagiert, sieht der 43-Jährige auch die Kompetenz, die er dann im Rathaus einbringen will. Ihm ist es wichtig, dass die Bürger in der Verwaltung nicht „die da oben“ sehen. Sondern dass sich die Verwaltung natürlich auch um die Belange der Bürger kümmert. In Sollnitz sei er gewesen, wo die Bürger zur Lärmminderung Tempo 30 für die Mildenseer Straße wollen, und habe angeregt, dieses Problem im Stadtrat zu thematisieren, um eben auch die Verwaltung mit einer Lösungsfindung zu beauftragen. In Mosigkau habe er sich mit der Ortsbürgermeisterin zu den Problemen mit dem Oberflächenwasser verständigt und auch hier den Rat gegeben, die Politik stärker aufmerksam zu machen. Die Bürger müssten spüren, dass sie mit ihren Problemen ernst genommen werden, wünscht sich Weber und gibt das als Handlungsgrundlage fürs Rathaus vor. Eine modernisierte Verwaltung strebt er an, eine die schneller, transparenter und motivierter arbeitet.

Wem es gelingt, 14 100 Unterschriften zu einem doch recht trockenen Thema wie Kulturentwicklungsplanung zu sammeln, wer weiß, wie Bürgerinitiativen entstehen, wer im Katastrophenfall wie dem Hochwasser die Versorgung auf dem Sandsackplatz auf der Alten Landebahn organisieren kann, der könne diese Veränderung im Rathaus schaffen, denkt Weber.

Den Ausschlag für seinen Entschluss hat ausgerechnet sein Einsatz auf dem Sandsackplatz im vorigen Jahr gegeben. Dass der Versorgungspunkt mit Verweis auf die Hygienevorschriften geschlossen und damit das ehrenamtliche Engagement der Bürger negiert wurde, das war für ihn ein Skandal. So dürfe nicht mit Bürgern umgegangen werden. Es habe eine Krisensituation vorgelegen, in der die Arbeit auch weiterhin hätte fortgesetzt werden können, ärgert sich Weber über das Vorgehen von Verwaltung und damit letztlich auch des Oberbürgermeisters.

Gleichwohl habe er seine Kandidatur genau abgewogen, sagt er und bezeichnet seine Lebenserfahrung als einen entscheidenden Punkt. Mit sieben Jahren durch einen Unfall querschnittsgelähmt, sei ihm Null Chance auf Genesung zugesprochen worden und keiner habe geglaubt, dass er je wieder würde laufen können. Der Kampf gegen die Krankheit habe ihn geprägt, er sei es gewohnt, Widerstände zu überwinden, aussichtslosen Situationen die Stirn zu bieten. Viele Dinge sehe er dadurch mit anderen Augen als Gleichaltrige.