Interview mit Gerhard Lambrecht Interview mit Gerhard Lambrecht: Heise-Kunstpreis soll Farbe in die Stadt bringen

DESSAU/MZ - Der Heise-Kunstpreis geht in sein sechstes Jahr. Noch bis zum 31. März können sich Künstler aus ganz Deutschland, und erstmals sogar darüber hinaus, am Wettbewerb beteiligen, bevor die Jury den Gewinner am 31. Mai in der Alten Feuerwache kürt. 200 Einsendungen fanden 2012 den Weg nach Dessau, mindestens so viele erwarten die Organisatoren auch in diesem Jahr. Oliver Schröter hat mit Gerhard Lambrecht über die Möglichkeiten und die Bedeutung einer solchen privaten Initiative gesprochen. Der ehemalige Leiter des Dessauer Kulturamtes unterstützt den Kunstpreis seit Jahren organisatorisch und als Mitglied der Jury.
Sie unterstützen den Heise-Kunstpreis seit vier Jahren organisatorisch und als Juror. Warum liegt Ihnen dieser Wettbewerb so am Herzen?
Lambrecht: Diese Form der kulturellen Auseinandersetzung in der Gegenwart macht einfach Lust, Künstler zu unterstützen, zu stärken. Das bringt Farbe in die Stadt und hat wieder positive Effekte auf die Außendarstellung. So sehr viele Akteure - der Anhaltische Kunstverein, die Initiative Brauart, die Malschulen unter anderem sind zu nennen - sind es nicht, die für sich und die Stadt etwas tun. Von daher war es ein ganz natürlicher Schritt, das Autohaus Heise zu unterstützen, das sein Marketinggeld sicher auch anders investieren könnte. Meine Wahrnehmung ist, dass sich das Unternehmen über das normale Maß hinaus für Dessau und die Region engagiert.
Welchen Effekt hat das?
Lambrecht: Solch ein Wettbewerb ist eine sehr gute Möglichkeit, Initiativen in der Stadt zu wecken, denke ich. Die Bandbreite der Bewerber reicht von den örtlichen Künstlern über Schüler aus der Region und Studenten der Hochschule Anhalt und bundesweiter Kunsthochschulen bis zu Teilnehmern aus den konkret angesprochenen Partnerstädten Dessau-Roßlaus. Die Stadtverwaltung unterstützt den Kunstpreis ja auch gezielt durch ihre Kontakte in die Partnerstädte. Deshalb haben wir den Wettbewerb in diesem Jahr auch für Künstler aus diesen Regionen geöffnet, erste Bewerbungen gab es da schon. So verknüpfen wir die Kulturszenen, beleben die eigene und schaffen ein wichtiges Marketinginstrument für die Stadt und ihre Angebote. Diese Kombination mit privatem Engagement ist also gut und wichtig.
Wie sieht der Weg des Heise-Kunstpreises aus?
Lambrecht: So ein Wettbewerb kann nur ganz langsam, Schritt für Schritt entwickelt werden. Renommee müssen wir uns durch Qualität erarbeiten. Wir müssen uns einen Namen machen, damit wir auch mit Künstlernamen werben können. Bestenfalls nehmen die Künstler dann nicht mehr wegen des Preisgeldes teil, sondern der Bedeutung des Wettbewerbes wegen. Der Heise Kunstpreis ist eine private Initiative, da muss alles im händelbaren organisatorischen Rahmen bleiben. Wir hatten im vergangenen Jahr 200 Einsendungen aus ganz Deutschland zu bewerten. Werden es mehr, wäre dies eine große Herausforderung für alle Beteiligten.
Das diesjährige Motto „Heimat“ könnte aber durchaus noch mehr Künstler zur Teilnahme reizen. Lambrecht: Ich finde die Mottowahl richtig und gut. Ich bin gespannt, wie sich gerade junge Künstler heute in ihrer Welt mit dem so vergangenheitsbesetzten Begriff auseinander setzen ohne zu tümeln. Ich wünsche mir für diesen Wettbewerb, dass eine positive künstlerische Besetzung des Heimatbegriffes gelingt.