In Zeiten von Corona In Zeiten von Corona: Regale wie leer gefegt - Hamsterkäufe in Dessau

Dessau-Rosslau - Die Angst vor dem Corona-Virus, der Deutschland erreicht hat, aber noch nicht Sachsen-Anhalt, hat in den vergangenen Tagen zu Ausverkäufen in der Doppelstadt geführt. Nicht nur Supermärkte, auch Apotheken, Drogeriemärkte und Baumärkte sind betroffen.
Supermarkt
Konserven, Nudeln, Reis, Brotbackmischungen, Toilettenpapier, Desinfektionsmittel - die Regale waren am Samstag teilweise leer gefegt. So wie im E-Center im Dessauer Junkerspark. Auch am Montag herrscht noch gähnende Leere. „Der Abverkauf war derartig groß, damit haben wir nicht gerechnet“, gibt Marktleiter Andreas Gaul zu. Ab Dienstag werde das Sortiment aber wieder vollständig sein, beruhigt er, dass am Morgen ein Sattelzug erwartet wird, der Nachschub bringt. Ab Mittag sollten die Regale wieder eingeräumt sein.
Wohl nicht nur die Meldungen von Corona-Fällen in Italien und Deutschland hätten zu den Hamsterkäufen geführt, denkt Gaul. Das Bundesamt für Katastrophenschutz hatte empfohlen, dass sich jeder Privathaushalt generell mit Lebensmitteln für zehn Tage bevorraten sollte - unabhängig vom Coronavirus, etwa auch im Falle von Naturkatastrophen oder falls die Infrastruktur ausfalle, etwa die Strom- oder Wasserversorgung.
„Etliche Kunden haben sich daraufhin nicht nur packungsweise mit Lebensmitteln bevorratet, sondern kartonweise“, haben Gaul und seine Mitarbeiter beobachtet. „So schnell konnten wir den Nachschub aber nicht ordern.“
Apotheke
Ob sie noch Atemschutzmasken habe? Apothekerin Katrin Kellner, Inhaberin der Ring-Apotheke in Dessau-Süd, muss passen. Die sind ausverkauft. Die Masken würden aber nicht, wie oft fälschlicherweise angenommen, vor einer Erkrankung schützen, sondern im Krankheitsfall helfen, das Risiko einer Ansteckung anderer zu verringern, erklärt sie. „Zuallererst ist wichtig, dass die Krankenhäuser und Rettungsdienste versorgt sind.“ Kellner rät zu Umsicht und keinesfalls zu Panik.
Die Apothekerin hat Handzettel mit Empfehlungen vorbereitet, die sie ihren Kunden mitgibt. Sich regelmäßig und dabei vor allem gründlich die Hände mit Seife zu waschen, täglich an die frische Luft zu gehen, sich zu bewegen und auf genügend Schlaf zu achten, gehöre zur Stärkung des eigenen Immunsystems, der körpereigenen Abwehrkräfte, dazu. „Dazu braucht man kein Desinfektionsmittel und keinen Mundschutz“, sagt sie. Bei Desinfektionsmitteln rät sie zu einem vernünftigen Maß. Wird zu viel genommen, könne das die Haut schützende Flora schädigen und Viren eine Angriffsfläche bieten.
Drogeriemarkt
Hygienespray und Hygienetücher, auch Seife ist im Drogeriemarkt dm Mangelware. Es klaffen Lücken in den Regalen wie beispielsweise in der Filiale im Rathaus-Center. Kerstin Erbe, die als dm-Geschäftsführerin verantwortlich ist für das Ressort Produktmanagement, erklärt auf MZ-Nachfrage: „Wir beobachten, dass die Nachfrage nach Hygiene-Produkten stark steigt. So sind derzeit die Artikel nahezu nicht mehr verfügbar. Wir arbeiten daran, die Verfügbarkeit der Produkte in unseren Märkten sicherzustellen.“
Baumarkt
Überrascht worden sind auch Baumärkte. Feinstaubmasken gehören zum normalen Sortiment, doch momentan sind diese ausverkauft, sagt Kevin Lehmann, Geschäftsleiter im Bauhaus-Baumarkt. „Wir können diesen Bereich des Arbeitsschutzes nicht mehr abdecken“, erklärt er.
Wann wieder Nachschub kommt, wisse er leider nicht. Ebenso nicht, wann wieder Handdesinfektionsmittel vorrätig sind, die auch vergriffen sind. „Der Nachschub wird von unserer Zentrale gesteuert“, so Lehmann. (mz)
