Im Gesundheitsbad bullern die Saunaöfen
DESSAU/MZ. - Liane Lauben und Julien Dathe haben die Sauna von der Stadt gepachtet und sind damit die dritten Pächter. Ihre Vorgänger hatten vor den hohen Betreibungskosten kapituliert. Das wirtschaftliche Risiko kann auch den Beiden nicht genommen werden.
Die Stadt hat bei der Vertragsgestaltung aber Entgegenkommen gezeigt und die finanziellen Rahmenbedingungen flexibler gestaltet, informierten Sozialdezernent Gerd Raschpichler und Sportdirektor Ralph Hirsch auf MZ-Anfrage. Julien Dathe und seine Partnerin sehen ihren Neuanfang nicht nur deshalb optimistisch. "Wir sind flexibler und gehen auf die Leute und ihre Wünsche ein", sieht Julien Dathe einen wesentlichen Erfolgsfaktor. Auch Ralph Hirsch hat ein "gutes Gefühl" und ist zuversichtlich, dass die neue Lösung längerfristig Bestand hat. "Die beiden wissen genau, was sie wollen, haben eine Marktanalyse erstellt und einen PR-Plan erarbeitet. Das hat schon Hand und Fuß."
Elf Monate war die Sauna geschlossen. Zum 1. April 2009 hatte der vorige Pächter das Handtuch geworfen. "Es war nicht einfach, einen Nachfolger zu finden", bekennt Gerd Raschpichler. Lediglich zwei Bewerbungen habe es gegeben. "Deshalb freuen wir uns umso mehr, dass das Gesundheitsbad endlich wieder eine Sauna hat."
Liane Lauben und Julien Dathe haben sich in der Tat gründlich auf die Übernahme der Sauna vorbereitet und sich viele Gedanken gemacht. "Die Besucher sollen sich bei uns wohlfühlen und hier einige sorglose Stunden der Entspannung verleben", sieht Liane Lauben den Anspruch. Und dies soll jeder so gestalten können, wie es für ihn am besten ist. Dies zu ermöglichen, hat die Sauna im Gesundheitsbad ab 1. März täglich von Montag bis Sonntag geöffnet, mittwochs und freitags sogar bis 22 Uhr.
"Außerdem bieten wir verschiedene Tarife und Nutzungsmöglichkeiten an", erklärt Liane Lauben. Nicht jeder kann und will immer eine Tageskarte lösen. "Manche kommen lieber vormittags, andere haben nur eine Stunde Zeit oder wollen auch schwimmen gehen. Alles ist möglich", sagt Julien Dathe. Mit einem Mittagsticket von 12 bis 15 Uhr für 5,50 Euro möchten die beiden zum Beispiel dem "Mittagsknick" entgegen wirken. Aber auch das Frühaufstehen wird mit einem besonderen Tarif belohnt. Und mittwochs kann ganztägig für 7 Euro geschnuppert werden. An den Wochenenden und an Feiertagen kostet die Tageskarte 9,50 Euro. "Die Besucher können bleiben so lange sie möchten, wird eine Tarifzeit überschritten, wird nachgebucht. Aber teuerer als 9,50 Euro wird kein Saunabesuch", sichern beide zu. Übrigens: Kinder bis zehn Jahre dürfen kostenlos schwitzen.
Zur neuen Flexibilität gehört auch die wechselseitige Nutzung mit der Schwimmhalle. Badegäste können für die Sauna ein Kurzzeitticket von 45 Minuten für 5 Euro lösen, und Saunagäste können für 1,50 Euro ihre Schwimmrunden drehen. "Wir möchten hier eng kooperieren, denn für uns gehört dieser Service zu einem Gesundheitsbad dazu", so Lauben.
Worauf es bei der Gästebetreuung ankommt, das wissen beide genau. Denn beide sind Inhaber von Cafés, Liane Lauben betreibt das "Quarkolino" in Kochstedt und Julien Dathe verwöhnt die Gäste im Café "Marci's" in der Zerbster Straße. "Ich habe ein zweites Standbein für den Winter gesucht, wenn das Café-Geschäft nicht so gut läuft", begründet Liane Lauben ihr Engagement als Saunabetreiberin, was von ihrem Partner bestätigt wird. Kennen gelernt haben sich beide zufällig bei einem Kaffee, wo die Idee entstand. "Wir haben uns nicht gesucht, aber doch gefunden", schmunzelt Julien Dathe. Dass bei zwei Gastronomen im Haus auch für das leibliche Wohl der Saunagäste bestens gesorgt wird, ist keine Frage. Kleine Speisen, Salate, Desserts, Snacks, heiße und kalte Getränke sowie Milchshakes werden im Angebot sein.
Jetzt sind beide "voller Tatendrang und Vorfreude", wie sie sagen, und fiebern dem kommenden Montag entgegen. Geschwitzt haben sie in den letzten Wochen auch ohne Saunaofen schon ausreichend.