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Hörspielnächte auf der Wallwitzburg Hörspielnächte auf der Wallwitzburg: Jack the Ripper kommt wieder

03.10.2014, 18:58
Martin Förster auf der Wallwitzburg.
Martin Förster auf der Wallwitzburg. A. Behling Lizenz

Dessau - Auf der Wallwitzburg haben die Hörspielnächte in diesem Jahr ihre siebente Auflage gefeiert. Wie die Veranstaltungen gelaufen sind und welche Vorhaben den 22 Mitglieder zählenden Wallwitzburg-Verein darüber hinaus beschäftigen, darüber hat für die MZ Andreas Behling mit dem Vereinsvorsitzenden Martin Förster gesprochen.

An wie vielen Abenden hat sich 2014 aus den Lautsprecherboxen das Grauen breit?

Förster: 2014 waren es fünf. In den Jahren davor gab es immer fünf bis sieben Termine. Damit läuft die Reihe mit Geschichten nach Edgar Allan Poe langsam aus.

Das klingt, als wäre eine Fortsetzung vage.

Förster: Bei Poe sind wir fast bei 40 Folgen angelangt. Mehr kommt nicht nach. „Jack the Ripper“ von Frank Gustavus ist hingegen jedes Jahr schon traditionell. Den werden wir fortführen. Ab 2016 müssen wir überlegen, ob und wie es weitergeht. Vielleicht macht man nur eine Hörspielnacht im Jahr. Das wäre ja auch okay. Denn gedacht waren die Nächte, den Bau des Turms finanzieren zu helfen. Wenn das geklappt hat, wäre der Antrieb nicht mehr so groß.

Welche Resonanz fanden die gruseligen Offerten in diesem Jahr?

Förster: Es waren immer so 20, 30 Leute da. Das ist eine schöne Gruppe. In den ersten zwei, drei Jahren war es fast zu überlaufen. Da hatten wir zum Teil 80, 90 Leute hier. Das war dann einfach für uns kaum händelbar. Die Getränke mussten ja kalt sein. Außerdem bestand die Gefahr, mit dem Gaststättengesetz in Konflikt zu kommen. Inzwischen müssen wir jetzt nicht mehr Stunden vorab aufbauen. Damit fingen wir früher um 10 Uhr an. Jetzt reicht es am Nachmittag. Wir wissen, wie es funktioniert. Das Besondere des Ortes ist die Atmosphäre, wenn die Teelichter und ein paar Fackeln stehen und die Burg angestrahlt ist. Eine Hörspielnacht ist einfach ein Angebot für die theaterfreie Zeit. In diesem Jahr dachten wir selbst, es wäre ein Problem mit den Open-Air-Kinos. An einem Abend gab es ja vier Veranstaltungen parallel. Doch unsere Sorge war unbegründet.

Die vom Verein betreuten Tiere bleiben auch im Winter draußen an der Burg. Bei den Schafen sei das kein Problem wegen der Wolle, sagt Martin Förster. Bei den Ziegen merke man schon, wenn es genug ist mit der Kälte. Wichtig ist, dass sie einen warmen Bauch und immer etwas zu fressen haben. „Da passen wir aber auf und füttern zu. Üblich ist jedoch, mit den Tieren richtig Gassi zu gehen. Das Problem haben dann eher die Helfer. Die können nicht zwei Stunden im Schnee stehen bei minus zehn Grad.“

Zu welcher Geschichte ließen sich die meisten Gäste blicken?

Förster: Der einzige Ausreißer war der letzte Abend mit „Morella“ am 13. September. Da waren nur sechs oder acht da. Aber an dem Tag hat es wirklich durchgeregnet. Da war es verwunderlich, dass überhaupt jemand kam. Am Ende war es aber auch schön, denn es war ja nicht kalt. Sonst hatten wir bislang wirklich Glück. So lange es die Hörspielnächte gibt, hatte es nicht ein Mal geregnet! Und wenn doch, dann vorher.

Was gibt es denn für Alternativen zur Poe-Reihe?

Förster: Wir wollten die Edgar-Allan-Poe-Reihe von Audio Lübbe komplett durchgehen. Ich weiß nicht, ob es das in Deutschland jemals in der Art gab. Andere Sachen sind schwierig wegen der Gema. Poe ist gemeinfrei, bei „Jack the Ripper“ gab es eine direkte Vereinbarung mit dem Künstler, der sagte, es sei kein Problem, das zu machen. Mit Gema und Lizenzgebühren bezahlt man sonst 120 Euro. Und da ist noch kein Mensch auf der Burg gewesen. Das lohnt sich dann nicht. Man muss also schauen, was Gema-frei ist und was Qualität besitzt. Die Schiene „Hörspiel“ soll es auf jeden Fall wieder sein. Es gibt ja auch die „Radio-Tatorte“. Aber die sind relativ lang. Teilweise fehlt den Leuten die Geduld.

Welche anderen Veranstaltungen stehen in diesem Jahr noch an?

Förster: Die „Burg in Flammen“ am 22. Dezember bei Glühwein und Apfelpunsch und schöner Beleuchtung. Es gibt dann mehr Licht als bei den Hörspielnächten. Je nach Wetter kommen da die Leute mit Lampions und Fackeln, um die Wiedereinweihung der Wallwitzburg zu begehen. Das war seinerzeit der 15. Dezember. Die Wintersonnenwende ist echt ein schönes Datum, weil viele Menschen kurz vor Weihnachten zu Hause sind und die Weihnachtsmärkte meistens schon zu sind. Am 31. Dezember ist dann ganz normal Silvester. Zuvor wird die Burg für Weihnachtsfeiern vermietet. Was auch nicht schlecht ist, denn da kommt etwas Geld in die Kasse.

Was plant der Verein über den Jahreswechsel hinaus?

Förster: 2015 startet mit dem Frühlingserwachen. Dann wird wieder um sechs Uhr früh gesungen. Das ist eigentlich ein Spaß, aber auch ein Zeichen, dass man langsam ins Jahr kommt. Wenn wir ab Juni beginnen, den Turm zu bauen, wird es sowieso schwierig mit Veranstaltungen. In diesem Herbst jedenfalls möchten wir den Bauantrag mehr oder weniger durchbekommen. (mz)