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Hochschule Anhalt in Dessau Hochschule Anhalt in Dessau: Zeugnisse für 172 Absolventen

Von Danny Gitter 11.10.2015, 18:59
Dekan Axel Teichnert redet unter der legendären Ju 52 zu Studenten, Absolventen, Professoren und Gästen der Hochschule Anhalt.
Dekan Axel Teichnert redet unter der legendären Ju 52 zu Studenten, Absolventen, Professoren und Gästen der Hochschule Anhalt. Sebastian Lizenz

DEssau/MZ - Die einen kommen. Die anderen gehen. Soweit, so normal an einer Hochschule. Doch Dessau will auch in dieser Normalität besondere Akzente setzen. Zum zweiten Mal fand am Sonnabend eine gleichzeitige Immatrikulationsfeier und Verabschiedung der Absolventen im Technikmuseum „Hugo Junkers“ statt.

172 frischgebackene Akademiker aus neun deutschsprachigen Bachelor- und Masterstudiengängen des Fachbereichs Architektur, Facility Management und Geoinformation der Hochschule Anhalt nahmen ihre Abschlusszeugnisse entgegen. 100 ihrer internationalen Kommilitonen der englischsprachigen Studiengänge am Standort Dessau haben das bereits im Sommer getan. Gleichzeitig feierte ein beträchtlicher Teil der 300 Studienanfänger des Fachbereichs, wo zusammen mit den zukünftigen Designern 350 junge Menschen ein Studium in Dessau begonnen haben, noch einmal Immatrikulation.

Neben Urkunden und Zeugnissen wurde zur Verabschiedung der Absolventen des Fachbereichs Architektur, Facility Management und Geoinformation erstmals das Buch „Unser Anhalt. Ein großes kleines Land“ überreicht. Auch die beiden verabschiedeten Professoren Angelika Christina Brószka und Omar Akbar bekamen jeweils ein Exemplar des auf 172 Seiten reich bebilderten und zweisprachigen Werkes.

Initiator des Buchprojektes ist Dieter Orzessek, Präsident der Hochschule Anhalt. Umgesetzt wurde die Idee von 14 Design-Studierenden unter der Leitung von Severin Wucher. Aus einer jungen Perspektive werden Geschichten von der Region und deren Menschen erzählt. Es wird ein ganz besonderes Bild von Anhalt mit vielen Bildern sowie in deutscher und englischer Sprache gezeichnet. Das Buch ist nicht käuflich zu erwerben und soll zukünftig Absolventen der Hochschule als Abschiedsgeschenk überreicht werden.

„Das, was wir hier heute erleben, ist eine Staffelstabübergabe, wo die einen Anlauf zur Karriere nehmen und die anderen knapp hinter der Ziellinie sind“, so Axel Teichert, Dekan des Fachbereichs Architektur, Facility Management und Geoinformation. Die einen müssen in wenigen Tagen Fahrt von Null auf 100 aufnehmen. „Die anderen können ihnen vielleicht sagen, dass das dann doch nicht so anstrengend war“, machte Teichert den Anfängern Mut.

Für viele der Erstsemester ist nicht nur die Hochschule Neuland, sondern auch die Stadt. Die versuchte der Oberbürgermeister Peter Kuras den neuen Bürgern schmackhaft zu machen. Es ist keine Weltstadt. Es ist eine alternde Stadt. Es ist Provinz. Trotzdem kein Grund, gleich wieder die Koffer zu packen. „Dessau-Roßlau hat seinen ganz eigenen Charme“, wirbt Kuras. Wer von den Großen kann schon zwei Welterbestätten sein Eigen nennen? Die Ruhe in der stadtnahen Natur, die optimale Lage zwischen den zwei Polen urbanen Lebens Berlin und Leipzig, nennt Kuras als Standortvorteil. Mehr braucht es kaum für den Hort der Moderne, wo sich laut Auffassung des Oberbürgermeisters auch die globale Generation wohlfühlen müsste. Drei Dinge braucht es: Laptop, Internetzugang und ein schönes Umfeld. Ersteres ist selbst mitzubringen. Das zweite gibt es unter anderem über W-Lan auf dem Marktplatz und das Umfeld stimmt für den Oberbürgermeister auch.

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Und trotzdem verlassen viele Absolventen diese Stadt, weil es in ihrem Bereich woanders mehr Arbeitsmöglichkeiten gibt. „Sie sind immer wieder willkommen“, ruft Kuras denen hinterher, die mit ihrem Zeugnis in der Hand auch ihre Zelte hier abbrechen.

Dieses Kommen und Gehen, 44 Semester, 22 Jahre, haben Angelika Christina Brzóska und mit Unterbrechung Omar Akbar das an der Hochschule Anhalt als Professoren miterlebt. Jetzt wurden sie verabschiedet. Es sind Generationen von Studenten, die beide seit ihrer Berufung 1993 unterrichtet haben. „Man merkt sich natürlich nicht jeden Namen. Aber es sind einzelne Sätze, die hängenbleiben und die Erinnerung wachhalten“, sagte Brószka. An der Burg Giebichenstein hat die gebürtige Appollensdorferin einst studiert, lange als freischaffende Künstlerin gearbeitet, ehe sie 1993 dem Ruf an die Hochschule Anhalt gefolgt ist, um erst Design- und dann Architekturstudenten in Malerei zu unterrichten. „Sie verstand es nicht nur sehr gut zu unterrichten, sondern auch ein Ohr für die privaten Sorgen und Anliegen der Studierenden zu haben“, lobte Helmut Strehl, der Brószka als Gründungsdekan der Hochschule Anhalt nach Dessau holte, in seiner Laudatio.

Neben Urkunden und Zeugnissen wurde zur Verabschiedung der Absolventen des Fachbereichs Architektur, Facility Management und Geoinformation erstmals das Buch „Unser Anhalt. Ein großes kleines Land“ überreicht. Auch die beiden verabschiedeten Professoren Angelika Christina Brószka und Omar Akbar bekamen jeweils ein Exemplar des auf 172 Seiten reich bebilderten und zweisprachigen Werkes.

Initiator des Buchprojektes ist Dieter Orzessek, Präsident der Hochschule Anhalt. Umgesetzt wurde die Idee von 14 Design-Studierenden unter der Leitung von Severin Wucher. Aus einer jungen Perspektive werden Geschichten von der Region und deren Menschen erzählt. Es wird ein ganz besonderes Bild von Anhalt mit vielen Bildern sowie in deutscher und englischer Sprache gezeichnet. Das Buch ist nicht käuflich zu erwerben und soll zukünftig Absolventen der Hochschule als Abschiedsgeschenk überreicht werden.

Doch so ganz geht sie nicht. Auch in Zukunft will sie Lehraufträge annehmen, ebenso wie Omar Akbar. 1993 den Lehrstuhl für Städtebau und Architekturtheorie in Dessau angenommen, war der in Kabul geborene Architekt und Stadtplaner von 1998 bis 2008 Direktor der Stiftung Bauhaus. Danach kehrte er an die Hochschule zurück. „Er ist ein Weltbürger, der als lieber Mensch bei kleinkariertem Denken schnell böse werden kann“, charakterisierte ihn sein Kollege Ralf Niebergall. Davon können sich auch neue Studenten überzeugen. „Ich lasse mir es nicht nehmen, noch weiter, wenn auch weniger, zu unterrichten“, kündigte Akbar an.