Meteorologie Hobby-Meteorologe aus Dessau : Dirk indner betreibt eigene Wetterstation und die Homepage dassauwetter.de

Dessau - „Schönes Wetter mache ich. Schlechtes beobachte ich nur“, sagt Dirk Lindner und lacht. Seit zehn Jahren „macht“ Lindner Wetter. Am 1. Oktober 2006 hatte er seine Wetterstation in Dessau-Süd offiziell in Betrieb genommen.
Warum? Ihn hatte ganz einfach geärgert, dass im Internet nichts über Dessau zu finden war. „Auch wenn da Dessau stand, waren die Daten aus der Umgebung, von Leipzig oder Köthen.“
Lindner zeichnet alles auf, was das Wetter hergibt. Wer auf seiner Internetseite DessauWetter.de ist, kann stundenaktuell mitverfolgen, wie sich die Lufttemperatur (in zwei Metern Höhe) entwickelt, die Bodentemperatur, die Solarstrahlung oder der Luftdruck.
Auch Wind (in zehn Metern Höhe), Regen und Sonnenschein sind dokumentiert. Und man kann über eine Kamera quasi in den Himmel gucken und sehen, ob es regnet oder nicht. Auch die Wettersatelliten Noaa hat Lindner legal angezapft, ist Teilnehmer der Blitzortung, führt Erdbeben- und Radioaktivitätsmessungen durch.
Ebenso das E-Feld hatte er einige Zeit vermessen. Doch rechtzeitige Hinweise auf Unwetter bekam er nicht. „Das hat nicht funktioniert.“ Doch eines hat funktioniert: Lindner hat die Internetseite „Regionalwetter Sachsen-Anhalt“ ins Leben gerufen. „Inzwischen sind auch viele Hobbymeteorologen aus Sachsen, Thüringen oder Niedersachsen dabei.“
Umfangreiches Datenarchiv
Wie warm war es an welchem Tag oder wann hat es heftig geregnet? Linder hat auf das alles eine Antwort. Zumindest aus den letzten neun Jahren, weil er davon vollständige Wetteraufzeichnungen hat.
Am stärksten drückte der Planet am 16. Juli 2007: In zwei Metern Höhe zeigte das Thermometer 39 Grad Celsius an. Noch heißer war es in Bodennähe (plus fünf Zentimeter): am 5. Juli 2015 wurden 51,1 Grad gemessen.
Keine Temperatur zum barfuß laufen. Auch nicht am 7. Januar 2009, als um 3 Uhr morgens mit minus 22,1 Grad gemessen wurden. Am heftigsten gepfiffen hat der Wind am 18. Januar 2007, als Orkan Kyrill über die Stadt mit bis zu 64,6 km/h hinwegfegte.
Windböen erreichten gar ein Maximum von über 110 km/h. Am heftigsten geregnet hatte es am 22. Juli 2007, als am Tag 63,8 Liter pro Quadratmeter fielen. Aber auch die 39,6 Liter pro Quadratmeter, die am 11. September 2011 in nur einer Stunde fielen, waren heftig. „An dem Tag“, sagt Lindner, „gab es auch den großen Hagelschlag.“
Wetterphänomene wie diese hatten es dem heute 51-Jährigen schon seit der Jugend angetan, ebenso die Technik, mit der all die Daten aufgezeichnet werden. Kein Wunder, dass der leidenschaftliche Bastler Elektroingenieur wurde.
Als er 2005 mit seiner Familie in sein Häuschen in Dessau-Süd gezogen war, gab es reichlich Platz für seine Technik. Heute hat er 23 Messstationen im Haus - vom Kühlschrank- und Zimmerthermometer bis hin zur Wetterstation im Garten. Die ist die mittlerweile dritte.
Dazu gehören ein 10 Meter hoher Windmast und die Anlage Davis Vantage Pro 2. Ein amerikanisches Modell und erschwinglich für einen Privatmann. Dass die aber auch genaue Daten liefert, hat Lindner verglichen - mit einem Laborthermometer.
Und bisher hat ihn die Anlage auch noch nicht ins Schwitzen gebracht. Doch falls was kaputt gehen sollte, ist dem Bastler nicht bange. Er hat genug Ersatzteile in petto.
Bald eine Million Klicks
Fast eine Million mal ist seine Internetseite „DessauWetter“ inzwischen angeklickt worden. Auch zahlreiche E-Mails erhält der Wettermann. Versicherungen oder Privatpersonen wenden sich an ihn. Hatte ein Schadensfall eventuell mit dem Wetter zu tun?
Aber auch für eine Diplomarbeit eines Mediziners war Lindner schon angefragt worden. Da ging es um Windrichtungsdaten und den Pollenflug. „Ich versuche viele der Anfragen zu beantworten“, sagt er, „aber mancher vergisst, dass das nur mein Hobby ist.“
Aber eines macht Dirk Lindner nicht: Wettervorhersagen. Doch die gehören bei einer Wetterseite dazu. Und so gibt es die doch - von anderen Anbietern.
Die Wetter-Seite von Dirk Linder im Internet: www.dessauwetter.de
(mz)