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Hobby Hobby: Honig aus Großkühnau

Von andreas behling 04.05.2013, 16:50
Manfred Schwalbe ist Hobby-Imker.
Manfred Schwalbe ist Hobby-Imker. BEHLING Lizenz

Grosskühnau/MZ - Die Beruhigung steht am Anfang. Manfred Schwalbe mag eh keine dramatischen Schlagzeilen. „Trotz des langen Winters habe ich kein Bienenvolk verloren“, sagt der Hobby-Imker aus Ziebigk. „Ob wir Menschen ihn nun besonders hart empfanden oder nicht, den Bienen macht Kälte nicht so viel aus. Die ballen sich um ihre Königin zu einer Kugel zusammen und fressen sich durch ihren Futtervorrat.“

In den Buden wird es eng

Acht Beuten - so nennen die Experten die Bienenbehausungen - hat Schwalbe in einer verlassenen Obstbaumplantage am Kühnauer Park aufgestellt. Die Ruhe dort ist vorbei. Die in ihnen lebenden Insekten fliegen schon fleißig aus.

Das Brutgeschäft hat schon im Januar begonnen. „In den kommenden Tagen wird es also eng in den Buden“, weiß der 73-Jährige, der die Unterkünfte nun regelmäßig kontrollieren muss. Ende April hat die Schwarmzeit begonnen. Wenn in den Völkern neue Königinnen herangezogen werden, dauert es nicht lange, bis die Hälfte des Volkes samt alter Königin davonfliegt und der Imker ihnen oft nur noch hinterhersehen kann. Der Abgang eines Schwarms bedeutet immer einen Verlust von Arbeitskräften. Daher lässt Schwalbe es gar nicht erst so weit kommen.

Die Saison, in der die Bienen fleißig Pollen und Nektar sammeln, ist in Deutschland relativ kurz. Es beginnt im Winter mit der Weide, an die sich Obstblüte, Frühjahrsblüher, Raps und Robinie anschließen und endet etwa Mitte Juli mit dem Abschleudern aus der Lindenblüte. Dann kann Manfred Schwalbe, der von seiner Frau Regina unterstützt wird, seine Jahresernte in die Honiggläser füllen.

„Sortenrein ist der gewonnene Honig bei uns naturgemäß nicht, weil wir nicht mit unseren Bienen auf Wanderschaft gehen können. Trotzdem ist er von hervorragender Qualität“, erklärt der Ziebigker, der seit 2004 die Imkerei betreibt. „Blütenhonig“ steht auf den akkurat etikettierten Gläsern des Deutschen Imkerbundes mit dem goldgelben Naturprodukt.

Dass er die Zahl seiner Völker aufstockt, glaubt Manfred Schwalbe nicht. „Irgendwo muss man für sich eine Grenze ziehen, damit es nicht zu stressig wird.“ Wobei der Verkauf sogar einfacher geworden ist. Am Anfang der Imkerei, berichtet der Rentner, habe er sich bemühen müssen, Absatzmöglichkeiten zu schaffen. Das ist vorbei. Längst findet sein Produkt verlässliche Abnehmer. Regelmäßig ist er auf dem Lidice-Platz beim Regionalmarkt anzutreffen. In der Park- und Sonnen-Apotheke und im vegetarischen „Amalie’s Bistro“ in Ziebigk ist sein Honig ebenfalls zu finden. Und klingelt es an der Haustür, sind es meist Stammkunden, die Nachschub holen wollen.

Kontrolliert wird die Qualität des wertvollen Lebensmittels sowohl durch den Deutschen Imkerbund als auch von der örtlichen Lebensmittelüberwachung. Der Imker selbst bestimmt in der Regel mit einem Refraktometer, ob der Honig reif ist. Er muss schließlich die Vorgaben der Honigverordnung und die noch strengeren Forderungen im Bereich des Deutschen Imkerbundes einhalten.

Anfängerlehrgang empfohlen

„Ich war zwar schon immer scharf auf Honig, aber zur Hobby-Imkerei bin ich erst durch einen Studienfreund in Thüringen gekommen“, erzählt der Ziebigker, der dem Imkerverein Dessau 1901 und Umgebung angehört. Wer sich nun vorstellen kann, dieser Passion ebenfalls nachzugehen, dem legt Schwalbe unbedingt den Besuch eines Anfängerlehrganges sowie einer Honigschulung nahe. „Damit schafft man die Basis für ein ordentliches Imkern.“

Informationen im Netz unter www.imkerverband-sachsen-anhalt.de und auch bei den Imkervereinen in Dessau-Roßlau.