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Hilfe für die Ortsteile Hilfe für die Ortsteile: Bürgermeister lobt seine neuen Helfer

Von Sylke Kaufhold 17.01.2002, 15:46

Dessau/MZ. - Großkühnaus Ortsbürgermeister Gerhard Schröter ist zufrieden. Lange hatten er und seine Kollegen in den anderen Ortschaften darum gerungen, Gemeindearbeiter in den Ortsteilen einsetzen zu können. Jetzt ist es geschafft. "Das ist eine feine Sache und unsere waren auch schon sehr fleißig", ist er des Lobes voll. Seit dem 1. Dezember ist Großkühnau für Angelika Bergner und Andreas Paul Arbeitsstelle für zwölf Monate. Sie sorgen für Sauberkeit, bringen Wege in Ordnung, pflegen das Grün. Arbeit gebe es genug, sagt Schröter.

Vorige Woche beseitigten sie bei eisigen Temperaturen am Ufer des Schwimmbades Wind- und Biberbruch. "Das muss ja bis zum 28. Februar erledigt sein, denn dann beginnt die Brutzeit der Vögel und da ist dieses Gebiet für uns tabu", erklärt Schröter. Angelika Bergner störten die Minustemperaturen aber nicht. "Die Arbeit macht viel Spaß, und ich bin jeden Tag an der Luft." Ihr Kollege auf Zeit bezeichnet diese Arbeitsmöglichkeit gar als "richtiges Weihnachtsgeschenk". Beide waren Sozialhilfeempfänger und haben dank dieser Tätigkeit die Möglichkeit, sich wieder Anspruch auf Arbeitslosengeld zu erarbeiten. "Das ist das Beste, dass man aus der Sozialhilfe raus ist. Man hat ja auch Familie", sagt Paul. Wieder "richtig Geld verdienen zu können" für sich und ihre drei Kinder empfand auch Frau Bergner als tolles Gefühl.

Zwölf Sozialhilfeempfänger erhielten als Gemeindearbeiter einen Arbeitsvertrag mit dem Stadtpflegebetrieb. Dieser erhält vom Sozialamt für jeden einen Lohnkostenzuschuss. "Uns liegt es sehr am Herzen, dass die Bürger, die schon lange von Sozialhilfe leben und nirgendwo mehr einen Anspruch haben, diesen wieder erringen", erklärt Sozialamtsleiterin Waltraud Tschirnich. Deshalb habe die Stadt die Zuschüsse im vergangenen Jahr drastisch erhöht, um das Programm für Arbeitgeber attraktiver zu machen. "Je mehr Arbeitsmöglichkeiten wir anbieten können, umso mehr Sozialhilfeempfängern können wir diese Hilfe zur Arbeit gewähren." 317 konnten im vergangenen Jahr in ein solches Arbeitsverhältnis vermittelt werden. Dank des erhöhten Zuschusses hat sich die Zahl gesteigert; zunehmend nehmen auch Firmen und Vereine die Fördermöglichkeit in Anspruch.

Vier Millionen Mark hat die Stadt im vergangenen Jahr für derartige Lohnkostenzuschüsse bereit gestellt. Und so viel sollen es auch in diesem Jahr wieder sein. "Es ist erst einmal eine erhöhte Investition für uns", weiß Waltraud Tschirnich, "aber es ist eine Investition in die Zukunft, die sich in ein paar Jahren rechnet." Die Zahl der Hilfeempfänger, die aus der Stadtkasse ihre Hilfe zum Lebensunterhalt beziehen, hat sich seit der Aktivierung des Förderprogrammes "Hilfe zur Arbeit" bereits reduziert. "Wir sind jetzt unter der 5 000-Grenze." Annette Zander, Sachbearbeiterin im Sozialamt, hatte für die Tätigkeit als Gemeindearbeiter geeignete Hilfeempfänger gesucht. "27 habe ich angeschrieben, 19 sind erschienen", berichtet sie und weiß, dass die Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen, recht groß war. "Das Angebot wurde positiv aufgenommen." Was die Gemeindearbeiter im einzelnen zu tun haben werden, das bestimmen die Ortschaftsräte in Klein- und Großkühnau, Mildensee, Waldersee, Kochstedt und Mosigkau selbst.

Für Schröter ist es keine Frage, dass er sich für seine Beiden verantwortlich fühlt. "Sie sollen arbeiten, aber sie sollen auch wissen, dass ich für sie da bin." Sie über das Jahr hinaus zu beschäftigen, dieser Gedanke gefällt ihm gut. "Die wissen dann bestens Bescheid hier und sind eingearbeitet." Für Andreas Paul und Angelika Bergner ist dies übrigens auch ein Gedanke, der Beiden gefallen würde.