Heise-Kunstpreisgewinner Felix Lippmann Heise-Kunstpreisgewinner Felix Lippmann: Selbstporträts helfen bei der Selbstfindung

dessau-rosslau/MZ - Felix Lippmann ist der Gewinner des 7. Heise-Kunstpreises, den das Autohaus Heise am 23. Mai vergeben hat. Da der Dresdner Künstler am Abend der Preisvergabe im Rahmen eines Stipendiums in Salzburg weilte, kam er erst am Donnerstag nach Dessau, um die Ausstellung zu besichtigen. Oliver Schröter hat mit Lippmann gesprochen.
Was hat Sie zur Teilnahme am Heise Kunstpreis bewogen?
Lippmann: Der Heise Kunstpreis war eine Neuentdeckung für mich, ich glaube, ich bin im Internet darüber gestolpert. Da zwischen meinen Landschaftsarbeiten schon längere Zeit diese eigentlich vier Selbstporträts im Atelier versteckt sind, und ich diese nur sehr selten, dann auch nur getrennt, ausgestellt habe, war das Thema „selbst.ich“ ein idealer Anstoß, diese Bilder einmal in die Öffentlichkeit zu bringen. An den Preis habe ich dabei erstmal gar nicht gedacht. Um so mehr freue ich mich nun.
Was bedeutet das Thema „selbst.ich“ für Sie?
Lippmann: Nun, für mich bedeutet „selbst.ich“ genau das, was es heißt, nämlich ich selbst und meine Wahrnehmung von mir. Vielleicht ist es gerade bei Künstlern so, dass die Selbstwahrnehmung, das Reflektieren und das Verorten der eigenen Arbeit im zeitgemäßen Kontext zu manchen Problemen führen. Bei mir war die Zeit, in der die vier Selbstporträts entstanden, die damals schon den Titel selbst I, selbst II und so weiter hatten, eine Zeit des Zweifelns an der eigenen Arbeit und an dem Weg, den ich eingeschlagen hatte. So dass ich einfach keine malerische Arbeit mehr gezielt anfangen konnte. Eine Art Neuanfang fand ich dann im Arbeiten an Selbstporträts vor dem Spiegel. Von denen existieren noch diese vier. Weil sie, wie ich damals fand, genau dieses Leiden, was ich da durchmachte, verkörpern. Und weil mich der malerische Ansatz, den ich dabei entwickelte, wieder zum Weiterarbeiten bestärkte.
Mit welcher Erwartung gehen Sie in solche Wettbewerbe?
Lippmann: Meine Erwartungshaltung ist unterschiedlich. Bei dieser Ausschreibung ging es mir wirklich vorwiegend um das dabei sein. So ist es eigentlich bei den meisten Ausschreibungen, die auch eine thematisch definierte Ausstellung bieten.
Andere Ausschreibungen mache ich mit, weil ich sie unbedingt gewinnen will. Beispielsweise Reisestipendien oder Arbeitsstipendien.
Wofür wollen Sie die 1.000 Euro Preisgeld einsetzen?
Lippmann: Es klingt vielleicht klischeehaft oder ernüchternd, aber ich werde vorwiegend Material davon kaufen. Denn es hat etwas sehr Befreiendes, wenn man sich die nächste Zeit erstmal keine Gedanken darum machen muss, die Farben gut zu verdünnen, damit sie länger halten. Vorbereitend für zwei umfangreiche Ausstellungen im Herbst dieses Jahres, werde ich vor allem größere Leinwände und Ölfarben vom Preisgeld anschaffen. Ein bisschen werde ich mir aber auch persönlich davon etwas Gutes tun.