Heise Kunstpreis Heise Kunstpreis: Bilder für die Ewigkeit

Dessau - Vielleicht ist es nicht das allerschönste unter den schönsten Bildern. Wohl aber das markanteste. Ein Mann - muskulös, sehnig, verschränkt die Hände im Schoß. Seine Augen hat er zusammengekniffen, der Mund ist zugespitzt. Der Mann, den Majda Pastuovic in schwarz-weiß vor knallrotem Hintergrund zeichnete, sitzt auf dem Klo und ist „selbst.ich“.
Jenes Bild wurde im Juni zur Ausstellung zum Heise-Kunstpreis in der alten Feuerwache von Dessau gezeigt. Inzwischen ist es Teil des Kunstkalenders 2015.
Der Heise-Kunstpreis startet alljährlich im Spätherbst zur Nachlese, sprich Kalenderpräsentation mit den Preisträgerarbeiten, und - getreu dem Motto „Nach dem Wettbewerb ist vor dem Wettbewerb“ - zur Ausschreibung des neuen Kunstpreises. Die preisgekrönten Bilder wurden samt Kalendarium auf Kunstdruckpapier gedruckt, was sehr edel wirkt. Bewusst wurden Beschriftungen sehr klein gehalten und wirken somit zurückhaltend. So dass sich die Werke auf weißem Untergrund voll entfalten können.
„Selbst.ich“ war das Motto der siebenten Auflage des Wettbewerbs, die in diesem Jahr die Zahl der Teilnehmer betreffend eine Zäsur erfuhr. So viele Künstler wie 2014 hatten sich noch nie zuvor beworben, sagte Oliver Schröter, Sprecher des Kunstpreis-Projektes. Rund 400 Künstler vom Bodensee bis Hamburg, aber auch u.a. aus Österreich und Tschechien hatten die Jury vor eine enorme Aufgabe gestellt. Mehr als 600 Bilder waren zu sichten. 50 davon schafften es in die Ausstellung in der Alten Dessauer Feuerwache.
Der Kalender spiegelt die Vielfalt der Arbeiten wider. „Schön ist, dass nicht ausschließlich Porträts eingereicht wurden“, sagt Jurymitglied Gerhard Lambrecht im Nachhinein. Ralf Schüler, in der Stadt verantwortlich für die Pflege von Städtepartnerschaften, freut besonders, dass unter den Preisträgern mit Maria Kropfitsch eine Künstlerin aus der Partnerstadt Ludwigshafen ist. Er erinnerte an die gemeinsamen Anstrengungen mit dem Ludwigshafener Kulturdezernenten, in der dortigen Künstlerszene für den Wettbewerb zu werben. Dies alles, so Schüler, habe sich ausgezahlt. Nicht ausgeschlossen sei, dass 2015 mehr Arbeiten aus Ludwigshafen eingereicht werden.
Oliver Krüger, Geschäftsführer des Autohauses Heise und damit Vertreter des Kunstpreis-Sponsors, zeigt sich regelrecht bezaubert von der neuen Qualität des Kunstkalenders und erinnerte an die erste Ausgabe. Welten lägen dazwischen. Die Mühen, den Preis zu etablieren, so meint er, haben sich gelohnt. „Seitdem wir den Preis geöffnet haben und die Ausschreibung online steht“, sei die Vielfalt und auch die Qualität eine andere geworden. Krüger zeigte sich davon überzeugt, dass „ein großer Teil des Erfolges darauf beruhe, dass der Kunstpreis abgekoppelt vom Autohaus wurde. Wettbewerb und Preis, so sagte der Geschäftsführer, sollten nicht als Autothema wahrgenommen werden.
150 Kalender sind gedruckt worden. Sie an den Mann zu bringen, dürfte keine große Schwierigkeit sein. Denn unbestritten bleibt, dass es in Dessau-Roßlau mehr als 150 Kunstliebhaber gibt.
Der Kalender kostet 9.50 Euro. Er wird im Autohaus Heise, im Stadtgeschichtsmuseum, Naturkundemuseum und in der Tourist-Information verkauft. (mz)