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Heinritz & Lechner Heinritz & Lechner: Suche nach Käufern läuft

Von Steffen Brachert 02.04.2002, 17:05

Dessau/MZ. - Fast vier Monate nach dem Insolvenzantrag für die Heinritz & Lechner Baustoffwerke in ganz Deutschland wird am Standort Dessau zwar weiter produziert, dies allerdings mit stark verringerter Mannschaft.

Mitte Dezember des Vorjahres war das 1904 gegründete Familienunternehmen in eine finanzielle Schieflage gekommen, die nicht mehr beherrschbar war. Mehrere Banken hatten einem Sanierungskonzept nicht zugestimmt. Seither hat ein Insolvenzverwalter das Sagen - auch im Dessauer Werk. "Wir arbeiten in Dessau jetzt im Ein-Schicht-Betrieb", erklärte Jürgen Graml, seit Februar vom Insolvenzverwalter als neuer Niederlassungsleiter von Heinritz & Lechner eingesetzt und damit Nachfolger von Wilhelm Ulsenheimer, der das Unternehmen verlassen hat. "Die Auftragslage ist befriedigend. Die nächsten sechs Wochen sind gesichert", sagte der Mann aus Bayern, der seit dreieinhalb Jahren für Heinritz & Lechner arbeitet und auch früher schon für das Dessauer Werk mit verantwortlich war. "Wir haben es geschafft, wieder Vertrauen aufzubauen."

Einher ging das - entgegen ersten Ankündigungen - mit einem deutlichen Personalabbau: Waren früher allein im Baustoffwerk etwa 120 Mitarbeiter beschäftigt, gab Graml die aktuelle Mitarbeiterzahl der Dessauer Heinritz-&-Lechner-Niederlassung mit 70 an. "Die sind hoch motiviert", lobte Graml, wissend, dass dafür vor allem die Sorge um den eigenen Arbeitsplatz verantwortlich ist. Denn für das Baustoffwerk wird ebenso ein Käufer gesucht wie für den Lechner Baupark, das Dienstleistungszentrum rund um den Hausbau, das mit viel Vorschusslorbeer bedacht, Eigentümern wie Mietern schon längere Zeit Sorgen bereitet. Die Nachricht von der Insolvenz des Baustoffwerkes hat die Situation vor Ort nicht eben vereinfacht. "Die Stimmung ist sehr verhalten", bekannte Graml. "Die Sorgen über den weiteren Fortgang sind groß." Viele Firmen haben sich zum Teil mit langjährigen Mietverträgen an den Baupark gebunden.

"Es finden Investorengespräche statt", bestätigte Graml. "Es sind aber eine Vielzahl an Punkten und Problemen zu lösen. Das erfordert Zeit." Eine Prognose, wann und wie die Zukunft des Baustoffwerkes und des Bauparkes geklärt ist, konnte der neue Niederlassungsleiter nicht stellen: Eine zeitliche Einschätzung sei derzeit überhaupt nicht möglich. "Ein Verkauf muss nicht im Paket stattfinden", deutete Graml allerdings die unterschiedlichen Optionen an.

"Bis alles geklärt ist, haben wir den schwierigen Auftrag, den Geschäftsbetrieb aufrecht zu erhalten. Denn ein totes Werk bringt uns nicht weiter."