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Heimatfreunde Mildensee Heimatfreunde Mildensee: Kinder jetzt auch in Trachten

Von Stefanie Winkler 02.08.2002, 17:10

Dessau/MZ. - Vier verhaltene Augenpaare winden sich schüchtern um eine Ecke des Mildenseer Landjägerhauses. "Das sind die ersten zwei Paare aus unserer neuen Kindertrachtengruppe", berichtet Ortsbürgermeisterin Angelika Storz stolz.

Am Mittwoch lud der Verein "Heimatfreunde" nach Mildensee ein. Vorgestellt wurden die ersten vier Kinder, die als "Ur-Trachtenkinder" in die Mildenseer Heimatgeschichte eingehen werden. Das erste Pärchen bilden Fabian Richter und Anne-Marie Kochmann, beide zehn Jahre alt. Das zweite Duo ist ein Geschwisterpaar. Der zehnjährige Paul Lehmann und seine vier Jahre alte Schwester Pia verstehen sich bestens. Über ihre Oma haben sie von der Kindertrachtengruppe erfahren. "Wir sind schon ziemlich gespannt", erzählt der große Bruder.

Mit dabei waren natürlich auch die Hauptsponsoren, die dafür sorgten, dass der Verein Fördermittel vom Land Sachsen-Anhalt in Anspruch nehmen konnte. Denn ohne Eigenanteil, hier waren es 30 Prozent der Gesamtsumme, geht da gar nichts. Und so bedankte sich der Verein ganz herzlich bei Christoph Göring von der Ahlsa GmbH Dessau, bei der Dachdeckerei Sandner aus Großkühnau sowie beim Malerbetrieb Fluhr.

Die ersten Trachten sollen bis zum Fürst-Franz-Fest fertig werden. Am ersten September-Wochenende findet es in Mildensee statt. Anne-Marie Kochmann wird dann gemeinsam mit ihrem Partner Fabian die Tracht vorstellen. Die restlichen Stücke - insgesamt sollen sie für zehn Paare ausreichen - sollen bis zum 31. Dezember vom "Haus der Stoffe" gefertigt werden.

"Es liegt uns wirklich sehr am Herzen, den Nachwuchs zu begeistern", erzählt Angelika Storz. "Die Kinder sollten ihre Heimat, samt der Geschichte, schätzen lernen." Wenn die Ortsbürgermeisterin von den Mildenseer Einwohnern spricht, beginnen ihre Augen zu leuchten. Es gibt immer wieder Geschenke für den Verein, die die Heimat betreffen. "Diese Leute haben einfach ein Herz für ihre Umgebung entwickelt", freut sich die Ortsbürgermeisterin. "Es ist schön, wenn dieses Gefühl an die Kinder weiter gegeben werden kann."

Den Nachwuchs möchte der Verein in den Kindergärten und Schulen ansprechen. "Ich wurde von meinem Religionslehrer gefragt", erzählt Anne-Marie, die sich schon jetzt auf die Umzüge und Veranstaltungen freut. Am Mittwoch wurde sie von ihrer Oma Gisela Kröpke begleitet. Auch sie findet es wichtig, dass der Nachwuchs gefördert wird. "Trotzdem müssen wir erst einmal sehen, ob sie alles in Einklang bringen kann. Schließlich spielt sie auch noch Geige und singt im Chor", wägt die Oma skeptisch ab.

Auch Antje Lehmann, die Mutter von Paul und Pia, begleitete ihre Kinder ins Landjägerhaus. "Frau Rönicke, die Kassenwirtin des Vereins, hat mich angesprochen," erzählt die 33-Jährige. "Da mein Mann auch im Heimatverein ist, haben wir es einfach ausprobiert." Bis jetzt wissen die Kinder noch nicht genau, was auf sie zukommt. Zwar kennen sie sich aus der Schule und aus dem Ort, in Bezug auf den Verein haben sie sich zum ersten Mal getroffen. Doch, dass ihnen der Verein viel Spaß bringen wird, das wissen die vier Neulinge schon jetzt mit Sicherheit.

Auch der 16-jährige Christian Bergholz ist seit vergangenem Jahr Anhänger des Vereins. Ein offizieller Trachtenträger sei er nicht, betont der Mildenseer immer wieder. Aber wenn jemand fehlt, springe er gern ein. "Ich bin froh, dass sich auch junge Männer finden", lächelt Ortsbürgermeisterin Storz. "Aber so ist es eben: Erst guckt man nur, dann hilft man mal und plötzlich ist man mittendrin."