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Handball Handball: Dessau-Rosslauer HV II siegen im umkämpften Stadtderby

Von Janet Leine 06.09.2016, 10:39
Robert Lux (am Ball) brachte es insgesamt auf vier Treffer für den DRHV II. Am Ende ging er zwar mit zerrissenem Trikot, aber glücklich in die Kabine.
Robert Lux (am Ball) brachte es insgesamt auf vier Treffer für den DRHV II. Am Ende ging er zwar mit zerrissenem Trikot, aber glücklich in die Kabine.  Fotos(2): Oliver Harloff

Dessau - Nein, so hatten sich das die Spieler der SG Kühnau im Vorfeld wohl nicht vorgestellt. Eine harte Vorbereitungsphase lag hinter der Mannschaft von Trainer Bozidar Bursac. Viermal wurde in der Woche trainiert. Während des Trainingslagers ging es schon in den frühen Morgenstunden durch die Weinberge des Kühnauer Parks. Und dennoch sollte die SG Kühnau zum Saisonstart als Verlierer vom Feld gehen.

„Auf dem Spielfeld sind wir Gegner, danach Freunde“

Das Stadtderby gegen die zweite Mannschaft des Dessau-Roßlauer HV hatte alles, was von einem Derby verlangt wird: Spannung, Härte, gute Spielzüge und vor allem die Atmosphäre danach. Und die ist bei den Spielen zwischen der SG Kühnau und dem DRHV II immer eine besondere. Kühnaus Frank Reckzeh fasste die Stimmung nach dem Spiel passend zusammen: „Auf dem Spielfeld sind wir Gegner, danach Freunde.“ Und so standen die Spieler der SG Kühnau trotz der unerwarteten und deutlichen 22:28-Niederlage nach dem Spiel gemeinsam mit dem Team des Dessau-Roßlauer HV zusammen.

DRHV-Coach mit großen Ambitionen

Hatte DRHV-Coach Steffen Tiede vor dem Anpfiff gegen den Stadtrivalen Kühnau noch gesagt, man wolle besser abschneiden, als im letzten Duell gegeneinander (18:30-Niederlage für den DRHV II), so ließ der auflaufende DRHV-Kader früh noch Besseres ahnen. Mit Robert Lux, Jakob Hensen und Marco Hüls standen da plötzlich drei Spieler auf dem Spielfeld, die in der vergangenen Saison gemeinsam mit der ersten Männermannschaft des DRHV den Aufstieg in die zweite Liga geschafft hatten. Dazu kam Andreas Sprecher im Tor, der in der Spielzeit 2015/16 auch zeitweise bei der ersten Mannschaft ausgeholfen hatte. Als zweiter Torhüter nahm Christian Hoffmann auf der Bank Platz. Auch Daniel Holtz konnte mit Drittliga-Erfahrung punkten.

Beim 30:30-Unentschieden gegen den SV Anhalt Bernburg haben die Frauen des Dessau-Roßlauer HV am Wochenende Moral bewiesen. Konnten die Dessauerinnen anfangs keine Führung herausspielen, schafften sie in der zweiten Spielhälfte den Ausgleich.

Kurz vor Ende der Partei stand es sogar 30:29 für Dessau-Roßlau, durch einen verworfenen Siebenmeter und einen missglückten Konter konnte man die Führung aber nicht weiter ausbauen. Ein geglückter Siebenmeter durch Bernburg brachte noch das Remis. „Dennoch bin ich stolz, weil die Mannschaft bis zum Schluss gekämpft hat“, sagte Trainer Thomas Kirschstein. (jl)

Die SG Kühnau sah sich also einer Mannschaft mit Format gegenüber und kam dennoch gut in das Spiel. Das erste Tor des Spiels erzielte Ben Zimdahl. Dann wurde es zäh. Als Steffen Tiede in der 15. Spielminute die erste Auszeit nahm, stand es erst 5:2 für Kühnau. Robert Lux kam kurz nach der Auszeit zu seinem ersten Abschluss. Der 36-Jährige kam am Ende auf vier Treffer . Da er an diesem Tag einfach nur Handball spielen wollte, gab es nach dem Spiel auch keinen Kommentar.

Marco Hüls war torgefährlichster Spieler

Mit acht Treffern und einem verwandelten Siebenmeter war aber Marco Hüls am Samstagnachmittag das Maß aller Dinge. Dagegen hatte Daniel Holtz einen weniger guten Einstand, als er in der 27. Minute die Rote Karte sah, nachdem er Kühnaus Christian Gatzke buchstäblich ausgehebelt hatte. Bester Werfer auf Kühnauer Seite war Ben Zimdahl mit vier Treffern. Nach einer kurzen Schrecksekunde in der achten Spielminute, als Zimdahl nach einem Zusammenprall mit Nasenbluten vom Platz musste, konnte der Spieler mit der Nummer vier bis zum Ende der Partie mitspielen.

Bis zur Halbzeitpause hatte der DRHV II immer besser in die Partie gefunden, führte dort mit 11:8 und sollte den Vorsprung bis zum Ende nicht mehr aus der Hand geben. Zwar war auf Kühnauer Seite nach dem Spiel durchaus Kopfschütteln zu sehen, hängende Köpfe gab es aber nicht. „Man kann eben nicht jedes Spiel gewinnen“, sagte Torsten Rieprich. Frank Reckzeh sah es ähnlich: „Bei der Qualität, die der Gegner heute hatte, war das fast zu erwarten. Wäre unsere Abwehr und die Chancenverwertung in der zweiten Halbzeit besser gewesen, dann wäre es ein knapperes Ergebnis geworden.“

Am Ende stand man dennoch wieder harmonisch zusammen - und ein Rückspiel gibt es am 28. Januar 2017 ja auch noch. „Dann läuft es aber andersrum“, gibt sich Frank Reckzeh kämpferisch. (mz)

DRHV II: Oliver Lindner (4), Marco Hüls (8/1), Robert Lux (4), Benjamin Vollert (3), Jakob Hensen (3), Justin Milkow (5), Andreas Sprecher, Christoph Hoffmann, Daniel Holtz, Sandro Tefflak, Heiko Hufnagel, Thomas Kuhr, Sebastian Zimmermann

Kühnau: Ben Zimdahl (4), Viktor Kovacs (1), Raik Baumbach (0/2), Torsten Rieprich (2), Nauris Auzins (1), Ronny Gabbert (1/2), Falko Müller (2), Marc Hohenstein (1), Frank Reckzeh (1), Paul Hoyer (1), Maik Wiese, Christian Gatzke, Carsten Bachmann, Gregori Vodotinski (mz)