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Grundwasserspiegel steigt Grundwasserspiegel steigt: «Wir saufen hier noch alle ab»

Von Sylvia Czajka 02.01.2003, 17:49

Aken/MZ. - Ein Loch haben sie schon in den Boden hacken müssen, damit das Grundwasser nicht den ganzen Keller überspült. Sauer sind sie darüber, dass niemand etwas unternimmt. Zwar sei der vor ihrem Haus befindliche Graben mal entkrautet worden, doch das reiche ja wohl nicht, schätzt Peter Bahn ein. Das Wasser müsse abgepumpt werden, fordert er.

"Wir saufen hier noch alle ab", befürchtet René Oehlrich bei dem das Wasser im Keller knöchelhoch steht. Die Heizung sei bereits schon einmal ausgefallen, berichtet Bärbel Luckau. Über die Rechnung für die Reparatur will die Akenerin lieber erst gar nicht nachdenken. Hoffentlich zahle es die Versicherung. "Wir sind ratlos", meinen sie und fordern, dass die Verantwortlichen endlich handeln.

Doch nicht nur "Am Wasserturm" versuchen sich die Anwohner gegen das Wasser zu wehren. Margrit Fietz, Amtsleiterin für Hoch- und Tiefbau, nahm am Donnerstag zahlreiche Anrufe von Bürgern entgegen. "Ich glaube fast, es gibt kaum noch jemand in Aken, dessen Keller trocken ist", schätzt sie ein. "Ich habe mich bemüht, alle zuständigen Stellen zu informieren, damit gehandelt werden kann, so Frau Fietz. Vom Schönebecker Flussbereich (ab 15. Januar auch für Aken zuständig) erfuhr die MZ, dass am Schöpfwerk Breitenhagen vier Pumpen ununterbrochen arbeiten, um das Wasser abzupumpen. "Wir haben getan, was möglich ist", teilt Bereichsingenieur Ronald Günther mit.

Wie Silvia Riethdorf, Flussbereichsingeneurin im derzeit noch zuständigen Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft, Flussbereich Wittenberg mitteilte, sei am Schöpfwerk Aken am Donnerstagvormittag erst eine Pumpe in Betrieb gewesen, nach Pegelsteigung wurde, so hieß es, die zweite (insgesamt gibt es fünf Pumpen) etwa gegen 15.30 Uhr zugeschaltet.

Doch neben dem Anstieg des Grundwassers, so teilte Lothar Huth am Donnerstag gegenüber auf MZ-Anfrage mit, bahne sich nun auch das Schmelzwasser von den Feldern seinen Weg. Die Feuerwehren der Umgebung mussten am Donnerstag in Kleinzerbst Wasser aus einem Haus und vom Grundstück pumpen. Etwa 30 Zentimeter habe das Wasser gestanden, informiert Huth. Man habe bereits Sandsäcke vor vom Wasser bedrohten Grundstücken stapeln müssen, berichtet der Ordnungsamtsmitarbeiter aus Osternienburg. Er rechne auch in den kommenden Tagen nicht mit einer Besserung der Lage. Des weiteren, so informiert Huth, mussten die Straßen zwischen Kleinzerbst und Reppichau sowie die Verbindung der B 187 a nach Trebbichau bis auf Weiteres gesperrt werden. Auch in anderen Orten des Kreises war am Donnerstag die Feuerwehr im Einsatz, um Wasser von Straßen und aus Kellern zu pumpen bzw. um das Überlaufen von Dorfteichen zu verhindern, zum Beispiel in Großbadegast, Cosa, Weißandt-Gölzau, Osternienburg, Kleinzerbst, Frenz, Wulfen und Reppichau.