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Gottes Clown auf Leinwand

13.12.2004, 16:50

Dessau/MZ/ihi. - "Clown Gottes" erinnert an die große Tanzlegende des vergangenen Jahrhunderts, Waslaw Nijinsky, der die letzten Lebensjahre im Irrenhaus verbrachte und dort seinen Tod fand, verloren im Wahnsinn. "Clown Gottes" entstand in Anlehnung an den letzten öffentlichen Auftritt Nijinskys (1888-1950) und zeichnet den qualvollen Lebensweg des Tänzergenies über Ruhm, Angst, Lethargie und Wahnsinn nach. Das Stück, in dem Seyffert ebenso wie im Film 39 Minuten als Solist tanzt, beschreibt den Leidensweg Nijinskys und die Zeit in der Nervenheilanstalt St. Moritz, in welcher er - allmählich dem Wahnsinn verfallend - sein Tagebuch schrieb und im Suvretta House gemeinsam mit der Pianistin Bertha Asseo zum letzten Mal in seinem Leben vor Publikum auftrat.

Der Film ist eine Koproduktion von ORB und WDR. Das Drehteam schuf dabei aus der beeindruckenden Bühnenproduktion eine ebenso wirksame Filmversion, die in den verlassenen Hallen der Heilstätten Beelitz aufgezeichnet wurde. Regie führte Frank Schleinstein, die Choreographie stammt von Dietmar Seyffert, dem Vater des Tänzers.

Außerdem gibt es am Mittwochabend im Bauhaus das Making Off zum Film zu sehen, das über die Dreharbeiten im Sanatorium Beelitz-Heilstätten berichtet. Mit dabei an dem Abend ist nicht nur Gregor Seyffert. Dabei sind auch die Tänzerinnen und Tänzer sowie die weiteren Leitungsmitglieder der Dessauer Compagnie. Nachdem beide Filme liefen, besteht die Möglichkeit zum Gespräch mit Kammertänzer Gregor Seyffert, der dann mit Sicherheit auch auf ein weiteres Balletthighlight im Dezember in Dessau hinweisen wird. Die Bindung zwischen der Gregor Seyffert Compagnie Dessau und dem Anhaltischen Theater trägt weitere Früchte: Zusätzlich, so informiert die Dessauer Bühne, wurde eine Kooperation zwischen dem Theater und der Staatlichen Ballettschule Berlin vereinbart. Die Schülerinnen und Schüler der Ballettschule kommen zur Zeit aus 18 verschiedenen europäischen Ländern und aus Übersee.

Erfreulich sei diese Zusammenarbeit für beide Teile. Die Qualität der Ausbildung von jungen Bühnentänzerinnen und -tänzern braucht Praxisnähe, die sich natürlich auch durch Auftritte in Dessau vermittelt. Während die jungen Künstler Bühnenerfahrungen sammeln, könne sich das Dessauer Publikum über Programmangebote im Spielplan freuen, die sonst nicht möglich gewesen wären. Erster öffentlich sichtbarer Ausdruck dieser neuen Zusammenarbeit ist eine Gala der Staatlichen Ballettschule am 22. Dezember im Anhaltischen Theater. Im ersten Teil ist der zweite Akt aus "Giselle" von Adolphe Adam in einer Bearbeitung von Marius Petipa zu erleben. Im zweiten Teil geht es dann moderner zu. Robert North schuf nach Musik aus Lateinamerika die Choreographie "Troy Game", die die jungen Künstler darbieten.

Der Ballettabend am 22. Dezember beginnt um 19.30 Uhr. Karten sind an den Theaterkassen erhältlich.