Goldener Bär für Architekt Kahl
Dessau/MZ. - Unnötig. "Ich bin begeistert und froh, dass wir heute hier sind."
Das Ziel war ehrgeizig, aber irgendwann öffentlich und damit nicht mehr zu revidieren. Das Ziel aber wurde erfüllt: Pünktlich zum traditionellen Frühlingserwachen in Wörlitz öffnete der Eichenkranz seine Türen, gab es Kaffee und Kuchen im neuen Café im sanierten Gartenpavillon, gab es Führungen durch das 1787 gebaute Gästehaus. "Mit dem Wiedererwachen auf der Schaustelle sind 20 Jahre Leerstand und Verfall beendet", lobte Budde am Abend bei einem feierlich-festlichen Empfang. Auch wenn noch viel zu tun ist. Auch wenn noch gut drei Millionen Euro zur kompletten Sanierung gebraucht werden. "Ab sofort", sagte Budde, "ist der Eichenkranz wieder ein attraktiver Bestandteil des Weltkulturerbes."
500 000 Euro wurden bislang in die historische Gaststätte investiert. Vor allem Firmen aus dem Gartenreich halfen, die Grundsubstanz des Denkmals zu sichern. "Es ist der Beweis, was mit bürgerschaftlichem Engagement erreicht werden kann", fand Budde und dankte den Helfern, einem aber ganz besonders: Jan-Holger Kahl. Budde, eigentlich aus Berlin kommend, verlieh dem Wörlitzer Architekten für seine Verdienste um den Eichenkranz einen "Goldenen Bären", eine ganz persönliche und von Budde erdachte Auszeichnung.
"Eigentlich hätte es ein Wörlitzer Wildschwein sein müssen." Doch weder war das in Gold zu finden, noch schien es dem Freundeskreischef angemessen. "Der Bär ist viel mehr ein Kämpfer." Gekämpft haben Unzählige für den Eichenkranz. "Viele hätten den Bären verdient, einer kann ihn aber nur bekommen", sagte Budde und drückte den sprachlosen Kahl an sich. "Das musste mal gesagt werden."
Das feine Fest im Ballsaal, der zum Wörlitzer Bürgersaal werden soll, war ein Zwischenstopp auf einem noch langen, schwierigen Weg. Die Pläne sind klar: 2007 schon soll im Eichenkranz die Gesellschaft "Gartenträume" einziehen und ein Laden namens "Lebensart" eröffnen. "Wir haben weitgehend alle in Frage kommenden Flächen vermietet", erklärte Budde. Die ehemaligen Hotelzimmer in der ersten Etage sollen zu einem Museum ausgebaut werden. In Vorbereitung ist die Ausstellung "Reisen im 18. Jahrhundert". Klar ist aber auch, dass diese Pläne nur Chancen haben, wenn sich die Freunde des Gartenreiches weiter engagieren. Buddes Mahnung war deshalb eindeutig: "Wir dürfen nicht nachlassen."