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Goethe-Gymnasium Roßlau Goethe-Gymnasium Roßlau: Schüler und Eltern kritisieren Mängel

14.12.2001, 19:25

Ragösen/MZ/cb. - Auf schwerwiegende technische Mängel am Goethe-Gymnasium in Roßlau wies der Vorsitzende des Schülerrates Martin Fochmann während der Einwohnerfragestunde auf der Sitzung des Kreistages am Donnerstag hin. Die Mängel seien zuletzt Mitte November bei einem Kabelbrand im Haus II der Schule zu Tage getreten. Laut TÜV sei die Elektroanlage verschlissen und entspreche nicht den technischen Normen. Seit Jahren würden Eltern und Schüler fordern, die Anlage zu ersetzen. Die Roßlauer Elektrofirma, die nach dem Kabelbrand mit der Reparatur beauftragt worden sei, habe die Verantwortung für den weiteren Betrieb der Elektroleitungen abgelehnt.

Enttäuscht seien Eltern und Schüler über eine Mitteilung des Landkreises gewesen, dass weitere Arbeiten an der Elektroanlage derzeit nicht vorgesehen sind. "Muss erst etwas passieren, bevor wichtige Investitionen für die Zukunft getätigt werden?" fragte der Schülersprecher die Kreistagsmitglieder und lud diese ein, "in die Vergangenheit einzutauchen, um eine Wasserleitung aus dem Jahre 1900 und eine E-Anlage zu besichtigen, die auf eine Holzplatte installiert ist".

Fochmann übergab Landrat Holger Hövelmann (SPD) ein Schreiben, das auch vom Vorsitzenden des Schulelternrates unterzeichnet worden war. Darin werfen die Interessenvertreter dem Landrat und dem Kreistag vor, die Situation des Goethe-Gymnasiums nicht erkannt zu haben. Während andere Landkreise und die Stadt Dessau ihre Gymnasien entsprechend ausstatteten, würden in diese Einrichtungen in Anhalt-Zerbst seit Jahren keine Investitionen fließen. DDR-Standards seien in den Schulen hier die Norm.

Schulelternrat und Schülerrat des Goethe-Gymnasiums forderten Landrat und Kreistag auf, "die Gymnasien in der Prioritätenliste auf die ersten Plätze zu setzen" und das Goethe-Gymnasium sanieren zu lassen. Nur so werde eine Verbesserung der Qualität von Schule im Interesse der Wähler ermöglicht. Kreistag und Verwaltung wird in dem Schreiben eine "Verzögerungshaltung" vorgeworfen, was sich an der "bis heute fehlenden Gesamtplanung für das Goethe-Gymnasium Roßlau" zeige.

Kreistag und die Landräte hätten die räumlichen Bedingungen in den Schulen nicht ignoriert, wies Hövelmann die Vorwürfe zurück. Es seien "erhebliche Mittel aufgewendet worden, um für den Sport am Goethe-Gymnasium gute Möglichkeiten zu schaffen", verwies er auf die neben Vereinen auch von der Schule genutzte Elbe-Rossel-Halle. Der Landrat schlug vor, mit Schulleitung, Schulelternrat und Schülerrat zu diskutieren, was getan werden kann. Aber selbst berechtigt angesprochene Missstände könnten nicht in kurzer Zeit beseitigt werden, so Hövelmann, "weil wir es nicht bezahlen können".