Gemeinschaftsschule Zoberberg Gemeinschaftsschule Zoberberg in Dessau: Imker-AG bringt erste eigene Ernte ein

Dessau - Langsam anfangen, schön gleichmäßig drehen und dann immer schneller werden: Es ist gar nicht so einfach, Honig zu schleudern, doch dann tropft der süße Saft heraus und wird in einem Eimer aufgefangen. Nicht nur Oliver und Dennis sind froh und stolz auf die erste selbst eingebrachte Honigernte, auch die anderen Schüler der achtköpfigen Imker-Arbeitsgemeinschaft an der Zoberbergschule sind es.
Im November 2018 hatte die Gemeinschaftsschule Zoberberg von der Agrarmarketinggesellschaft die Ausstattung für die Schulimkerei erhalten. Als eine von rund 20 Schulimkereien im Land ist sie Teilnehmer eines Förderprojektes des Landwirtschaftsministeriums.
Das will mit dem Projekt zum einen für das Problem des Bienensterbens und seiner Folgen sensibilisieren und zum anderen potenziell auch die Zahl der Imker im Land erhöhen. Und wo, wenn nicht schon bei jungen Leuten, könnte das Interesse besser geweckt werden?
Wer in der Imker-AG mitmacht, verpflichte sich, mindestens zwei Jahre durchzuhalten
Mario Enke, Mathe-, Physik- und Techniklehrer an der Zoberbergschule, hatte von dem Projekt erfahren und sich beworben. „Ich hätte nicht vermutet“, sagt er nun, „dass so viel Arbeit damit verbunden ist.“ Doch die Schüler der Imker-AG sind mit Feuereifer dabei und werden auch von Hobbyimkerin Ramona Hartmann unterstützt, die den „Garten der Sinne“ betreibt und dort wie auch in der Gartensparte „Flora“ mehrere Bienenvölker hat.
Wer in der Imker-AG mitmacht, sagt Lehrer Enke, der verpflichte sich, mindestens zwei Jahre durchzuhalten. „Es sind Tiere. Man muss lernen, Verantwortung für sie zu übernehmen“, begründet er, warum die acht Mädchen und Jungen der AG sich nicht nur einmal wöchentlich treffen, sondern es auch einen Wochenplan gibt. So müsste im Garten gegossen werden, damit Sonnenblumen, Klee und andere Pflanzen, an denen die Bienen sich die Nahrung holen, nicht vertrocknen. Auch für die Ferien gibt es einen Plan.
Auch ein eigenes Bienenvolk hat die AG jetzt, das vom Garten aus in die Umgebung ausschwärmt
Den Garten mit Teich und Zaun anzulegen und das Häuschen aufzubauen, in dem die Utensilien für die AG aufbewahrt werden, sagt Enke, haben Schüler der 10. und 9. Klasse geholfen. Auch die PSD-Bank aus Braunschweig hat eine Aktie daran, da sie den Häuschen-Kauf gesponsert hat. Die Bauarbeiten im Garten sind aber noch nicht abgeschlossen, „da kam Corona dazwischen“, erklärt Mario Enke, dass aber noch alles vervollständigt werden soll.
Auch ein eigenes Bienenvolk hat die AG jetzt, das vom Garten aus in die Umgebung ausschwärmt. Kornblumen, Mohnblumen, Raps, Linde, Obstbäume, Kräuter, Kastanie, Ahorn, Robinie wachsen dort. Zwar hatten die Kinder auch im Vorjahr schon Honig geschleudert, sagt Ramona Hartmann, das war aber Honig ihrer Völker.
Ebenfalls am Gymnasium Philanthropinum gab es eine Imker-AG
Die Kinder, freut sie sich, sind wissbegierig. Vor allem auch freut sie, dass sie am Ball bleiben. Ebenfalls am Gymnasium Philanthropinum gab es eine Imker-AG. Der zwölfjährige Dennis war dort Mitglied und bedauert, dass die anderen keine Lust mehr hatten. Nun kommt er zum Zoberberg, obwohl der Weg für ihn dorthin etwas weit ist.
Spaß macht es, sagen die Fünftklässlerinnen Maja und Ronja, die bis zur zehnten Klasse dabei bleiben wollen, wie sie begeistert erzählen, als sie Honiglimonade zubereiten. Dazu braucht es nur drei Zutaten: Wasser, Honig und Zitrone.
Auch Majas Mutti Nicole Bauer ist angetan vom Projekt. Beim Tag der offenen Tür an der Schule hatte ihre Tochter die Schulimkerei gesehen „und war sofort Feuer und Flamme“. Ebenfalls Majas Bruder hatte an der Zoberbergschule gelernt, da gab es die Imker-AG allerdings noch nicht.
Unterstützung ist in der Imker-AG gerne gesehen
Dass das Hobby ein zeitaufwendiges ist, auch das nehmen die Schüler der Imker-AG gern in Kauf. „Anderthalb Stunde reichen oft nicht“, sagt Lehrer Enke, der deshalb auch froh über verständnisvolle Eltern ist.
Unterstützung ist in der Imker-AG überhaupt gerne gesehen, verweist der Lehrer. So müsse nicht nur Material gekauft werden, zum Beispiel für den Bau von Wabenrähmchen für die Bienen, sondern muss auch Winterfutter besorgt werden oder Mittel gegen Schädlinge. Den vergangenen Winter hatte das Schul-Bienenvolk leider nicht überlebt. Warum, sagt Imkerin Ramona Hartmann, sei unklar. Sie habe dann den Schülern aber mit einem neuen Volk geholfen. (mz)
