Gefährliche Seuche Gefährliche Seuche: Impfung für Kaninchen in Dessau-Roßlau empfohlen

Dessau-Roßlau - Die gefährliche China-Seuche „RHD“ kostet Kaninchenzüchter in Deutschland jede Menge Nerven. Derzeit ist ein mutierter Erreger unter dem Namen „RHDV-2“ unterwegs.
Hunderte Tiere sind der Krankheit bereits zum Opfer gefallen. Besonders die südlichen Regionen von Sachsen-Anhalt sind von dem Virus betroffen.
Kreisschau soll trotzdem stattfinden
In Dessau-Roßlau ist „RHDV-2“ noch nicht aufgetreten. „Unter den Züchtern in der Stadt sind uns bisher keine Fälle bekannt“, sagt Hans-Jürgen Tischler, Vorsitzender des Rassekaninchenzüchtervereins Roßlau.
Während im Süden des Landes mehrere Kreisverbände ihre Preisschauen bereits abgesagt haben, soll die am 12. und 13. November geplante Kreisschau für Rassekaninchen und Geflügel im Roßlauer Elbewerk stattfinden.
Tischler ermutigt verantwortungsbewusste Tierzüchter und Besucher ausdrücklich zur Teilnahme. Für Vorsorge ist gesorgt: In Sachsen-Anhalt haben die Verbände der Kaninchenzüchter eine Impfpflicht für sämtliche Preisschauen eingeführt.
Strenge Kontrollen für Aussteller
Die Kontrollen der Ausstellungsleitung sind streng. Jeder Teilnehmer muss bereits bei der Anmeldung einen Impfausweis für seine Tiere vorlegen. Wenn diese nicht zumindest gegen das RHD-Virus geschützt sind, darf der Züchter nicht an der Schau teilnehmen.
„Wer Interesse an seinen Tieren hat, der impft sie auch“, meint Günther Engel, Zuchtwart des Landesverbands der Kaninchenzüchter in Sachsen-Anhalt. „Die größte Bedrohung stellen die nicht in Vereinen gemeldeten Kaninchenhalter dar.
Da ihre Tiere meist nicht registriert sind, ist es schwierig, eine Impfung auch zu kontrollieren“, schätzt Hans-Jürgen Tischler die Lage ein. Erschwerend komme noch hinzu, dass die Tierkrankheit nicht meldepflichtig ist.
Schnelles Handeln nach Infektion
Die so genannte China-Seuche verbreitet sich schnell. Ist ein Tier infiziert, so muss ein Besitzer innerhalb von wenigen Tagen mit dem Totalverlust seiner Züchtung rechnen.
Das größte Problem stellt die Beschaffung des Impfstoffs dar. Gegen das RHD-Virus aus China sorgt ein von der deutschen Firma „Ecuphar“ vertriebener Impfstoff für Abhilfe.
Das neu aufgetretene „RHDV-2“ aus Frankreich kann aber nur mit einem speziellen Serum bekämpft werden, das gegen beide Formen des Virus’ schützt. Die Betroffenen benötigen dafür eine kostenpflichtige Ausnahmegenehmigung. Und verabreicht werden darf der Impfstoff ausschließlich von befugten Tierärzten.
Besserung in Aussicht?
Anfang nächsten Jahres könnte sich die Situation allerdings entspannen. „Ab Januar 2017 wird es wohl möglich sein, einen aktuellen Impfstoff ohne Sondergenehmigung zu erhalten“, ist Tischler hoffnungsvoll.
So solle sich ein spanisches Pharma-Unternehmen derzeit für die Produktion des Impfstoffes innerhalb von Deutschland stark machen.
Geimpft werden sollte auf jeden Fall: Der Impfstoff gegen das „RHD“-Virus schütze zwar nicht vor einer Infektion der Mutation „RHDV-2“, jedoch könne er die Ausmaße und Folgen der Krankheit mindern und viele Tiere vor dem Tod retten.
Inzwischen seien sogar Hasen und Wildkaninchen infiziert, so dass die Züchter auch bei der Beschaffung von Futter vorsichtig sein sollten. Auch eine schlechte Tierhaltung sei Beschleuniger solcher Infektionen. (mz)