Gastronomie in Dessau Gastronomie in Dessau: Das perfekte Anhalt-Dinner

Dessau/MZ - Es war ein Tag, der wenigen alles abverlangte, um am Ende viele glücklich zu machen. Es war ein Tag des Auf und Ab, ein Tag der perfekten Tischdeko, der Töpfe und Pfannen, der am Ende alle Teilnehmer zu Gewinnern machte. Der Sonnabend war der Tag der Anhaltmeisterschaften in den gastgewerblichen Berufen. Zur nunmehr 15. Auflage des Wettbewerbs hatten sich ursprünglich 14 Auszubildende zum Koch, im Restaurant- und Hotelfach aus der Doppelstadt und den Landkreisen Wittenberg sowie Anhalt- Bitterfeld gemeldet. Teilgenommen im Dessauer Berufsschulzentrum hat davon am Sonnabend nur die Hälfte.
„Es hat uns sehr stark überrascht, wie viele doch unentschuldigt fehlen“, war Thomas Wolffgang, Vorsitzender des ausrichtenden Kochvereins Anhalt-Dessau , etwas konsterniert. Denn der Wettbewerb ist zwar freiwillig, aber dennoch mit einem gewissen Prestige verbunden. Wer hier auf einem der vorderen Plätze landet, der beweist, dass er in seinem Ausbildungsberuf zu den Besten in der Region zählt. „Am Ende können wir froh sein, dass der Wettbewerb überhaupt zustande gekommen ist“, sagte Claudia Schwalenberg, Vorsitzende des Dehoga-Kreisverbandes Dessau/Wörlitzer Winkel, die zusammen mit Wolffgang die Wettkampfleitung innehatte.
Das Gastgewerbe hat Nachwuchssorgen. Auch wenn die Talsohle nach Auskunft von Schwalenberg durchschritten zu sein scheint und ein leichter Aufwärtstrend bei den Bewerbern im aktuellen Ausbildungsjahr in der Region zu verzeichnen ist, bleibt es dabei, dass viele junge Leute diese Berufe meiden, weil sie oft arbeiten müssen, wenn andere Feierabend machen. „Wer sich aber einmal bewusst dafür entschieden hat, der ist dann mit ganzem Herzen dabei“, schildert Schwalenberg ihre Beobachtungen.
Schriftliche Prüfung um sieben Uhr
So traten am Sonnabend zwei Auszubildende zur Köchin und fünf Hotelfachleute an, um persönlich möglichst gut abzuschneiden, um die Region vielleicht bei der Landesmeisterschaft der gastgewerblichen Berufe würdig zu vertreten und um den eingeladenen Gästen aus Wirtschaft, Verwaltung, Bildung sowie Medien ein perfektes Ambiente zu bieten.
Die Anhaltmeisterschaften der gastgewerblichen Berufe Koch, Hotelfachleute und Restaurantfachleute ist die erste Stufe des Wettbewerbs, der die besten Auszubildenden in diesem Bereich ermittelt. Den vierten Platz bei den zukünftigen Hotelfachleuten belegen 2014 Marc Philipp Wolf vom Radisson Blu Dessau sowie Edgar Dolz vom NH Hotel Dessau.
Den dritten und zweiten Platz erreichten Jasmin Steuber und Mandy Fromm, beide NH Hotel. Sieger ist Paul Lehmann, Radisson Blu Dessau. Bei den Köchen belegen Platz zwei und eins Melanie Alt und Sara Gümpel, beide Luther Hotel Wittenberg. Bei den Restaurantfachleuten konnte mangels Teilnahme kein Sieger ermittelt werden.
Bei der Landesmeisterschaft im April vertreten die Region Anhalt Sara Gümpel und Paul Lehmann. Aus dem Bereich Restaurantfachleute soll ein Kandidat nachnominiert werden. Die erfolgreichsten Teilnehmer fahren im Oktober zum Bundesfinale. (dgi)
Das hieß in erster Linie sehr früh aufstehen, um sich ab sieben Uhr einer schriftlichen Prüfung zu stellen, einen Warenkorb zu bestimmen, eine ansprechende Tischdeko passend zum Motto „Katharina die Große“ zu gestalten und um in der Küche aus den vorgegebenen Zutaten ein gelungenes Zweigänge-Menü mit dem Schwerpunkt Fisch zu kreieren.
Jeder Arbeitsschritt wurde kritisch von einer Fachjury beobachtet. Am Ende setzte sich bei den Köchen Sara Gümpel vom Luther Hotel Wittenberg gegen Melanie Alt durch, die im selben Hotel lernt. Bei den Hotelfachleuten verwies Paul Lehmann vom Dessauer Radisson Blu Fürst Leopold Hotel seine vier Mitbewerber auf die Plätze. Beide vertreten jetzt das Team Anhalt bei der Landesmeisterschaft, die am 27. und 28. April ebenfalls im Dessauer Berufsschulzentrum stattfindet. Glücklich und zufrieden, diesen langen und aufregenden Arbeitstag erfolgreich gemeistert zu haben, gingen alle Teilnehmer mit Urkunden und Sachpreisen als Gewinner nach Hause.
Mit Fisch vor der Fachjury
Als Sieger aus der Schule zu gehen, war für Gümpel und Lehmann dann doch etwas Besonderes. „Die Auszeichnung freut mich um so mehr, weil ich letztes Jahr noch knapp an der Teilnahme gescheitert bin“, erzählt Gümpel. Gerechnet hat sie damit nicht, weil ausgerechnet Fisch, den sie weniger gern zubereitet, den Warenkorb dominierte. Mit Lachsrosen auf einer gebundenen Forellensuppe und Forellentranchen an einen marinierten gemischten Salat konnte sie die Gaumen der Gäste und der Fachjury überzeugen.
„Durch den Sieg weiß ich, dass ich fachlich wohl ganz gut bin“, sagt Lehmann. „Es ist eine gute Vorbereitung für die Zwischenprüfung und eine Referenz für das zukünftige Berufsleben“, sieht der Auszubildende im zweiten Lehrjahr Sieg und Teilnahme an den Meisterschaften pragmatisch.

