Fussball-Verbandsliga Fussball-Verbandsliga: Fast wie beim FC Bayern
Dessau/MZ - Wenn man es so sehen will, dann war der SV Dessau 05 dem großen FC Bayern München in diesem Sommer einen Schritt voraus: Der Verbandsligaaufsteiger verpflichtete mit Daniel Zschiesche früh einen starken Torhüter, obwohl mit Sascha Broziewski bereits ein guter Mann im Kasten stand. Der Rekordmeister hat nun Pepe Reina geholt, obwohl Manuel Neuer zwischen den Pfosten steht. Nun ist Zschiesche kein spanischer Ex-Weltmeister und Broziewski nicht der beste Torhüter der Welt. Doch trotzdem: Dessau hat den Trend erkannt. Im Gegensatz zum FC Bayern stellt sich die Torwartfrage aber weiterhin. Im Auftaktspiel gegen den 1. FC Bitterfeld-Wolfen stand der letztjährige Stammkeeper Broziewski im Tor und musste bei dem 3:2-Sieg zweimal hinter sich greifen.
Während der SV Dessau 05 am Sonnabend ab 15 Uhr in Arnstedt um die nächsten Verbandsliga-Punkte kämpft, kommt es im Wolfener Jahnstadion zu einem kleinen Derby: Der 1. FC Bitterfeld-Wolfen empfängt Oberligaabsteiger Grün-Weiß Piesteritz.
Im Kader des Dessauer Auftaktgegners stehen mit Tim Hebsacker und Robert Römer zwei ehemalige Piesteritzer. Hebsacker überlegte im Sommer auch, zu 05 zu wechseln. „Das wäre auch sehr reizvoll gewesen“, sagt er - entschied sich dann aber dagegen.
Nun fragt sich: Wer wird am Sonnabend in Arnstedt (Beginn: 15 Uhr) die Nummer eins sein? „Das war Gänsehaut pur“, erklärte Sascha Broziewski nach dem Auftaktspiel. Allerdings weiß der 05-Keeper auch, dass es noch schwer werden könnte und sagt: „An diese gute Leistung müssen wir jetzt nahtlos anknüpfen.“ Die Arnstedter wollen nach einem 0:0 zum Auftakt bei Preussen Magdeburg den ersten Dreier auf ihr Konto verbuchen. Broziewski, der nach der Verpflichtung von Daniel Zschiesche vom Oberligaabsteiger Grün-Weiß Piesteritz einen gehörigen Konkurrenzkampf um die Nummer Eins im 05-Tor erwartet, will sich der Herausforderung stellen: „Noch profitiere ich vom Aufstiegsbonus“, weiß Broziewski. Aber: „Daniel sitzt mir im Nacken und macht gehörig Druck.“ Dagegen sieht es der 31-jährige und 1, 93 Meter große Zschiesche etwas gelassener: „Wir kommen bestens miteinander aus und pushen uns gegenseitig im Training. Letztendlich entscheiden die Trainer, wer die Nummer Eins ist.“
Morgen wird es erneut Sascha Broziewski sein, aber schon eine Woche später muss sich dann der „Lange“ beweisen. Im Pokalspiel bei Blau-Weiß Brachstedt aus der Landesliga-Süd soll Zschiesche zum ersten Mal in einem Pflichtspiel den Dessauer Kasten hüten. „So haben wir das gemeinsam besprochen und wenn nichts Gravierendes dazwischen kommt, wird es auch so sein“, erklärt Trainer Marcus Jeckel, der für das erste Verbandsligaauswärtsspiel der Saison nahezu die komplette Mannschaft zur Verfügung haben wird.
Hinter den Einsätzen von Stürmer Sascha Zacke, der vor einer Woche mit einer Fußverletzung ausgewechselt werden musste, und Kevin Gerstmann, der an einer Zerrung laboriert, stehen allerdings noch Fragezeichen. Genau wie hinter dem langfristigen Mann im Tor. „Das ist alles noch Zukunftsmusik. Der Fokus liegt erst einmal auf Edelweiß Arnstedt“, sagt Coach Jeckel. Dass dabei die Gastgeber die Favoritenrolle innehaben, stört die Kicker aus der Bauhausstadt keineswegs. „Sie haben sich zwar gut verstärkt, aber kochen auch nur mit Wasser“, zeigt sich 05-Kapitän Sven Kaluza selbstbewusst. Mit dem ehemaligen Askania Bernburg-Kicker Matthias Härtl haben sich die Arnstedter einen echten Knipser an Land gezogen. Mit 24 Treffern wurde Härtl in der vergangenen Verbandsliga-Saison Torschützenkönig.
Ein Spieler, vor dem Broziewski auf der Hut sein muss. Wenn er patzt, könnte Daniel Zschiesche davon profitieren. Das ist etwas anders als beim FC Bayern. Denn wenn Manuel Neuer einmal patzt, sitzt Pepe Reina im nächsten Spiel wohl trotzdem noch auf der Bank.
