Freie Sekundarschule in Dessau Freie Sekundarschule in Dessau: Die Großen sind nicht mehr allein im Haus

dessau-rosslau/MZ - Mit selbst getexteten Gedichten und Liedern begrüßten die Schülerinnen und Schüler der bisherigen 5. Klasse der Freien Sekundarschule Dessau-Roßlau am Sonnabend ihre Nachfolger. Bislang waren die 17 Mädchen und Jungen ganz allein in dem sanierten Gebäude der ehemaligen Poliklinik in der Wasserwerkstraße, wo die erste private Sekundarschule Dessaus vor einem Jahr eröffnet wurde. Ab kommenden Donnerstag wird dies nun anders: Denn das beginnende Schuljahr hat ganze 22 neue Schulkameraden für „die Großen“ im Gepäck. Deren Eltern hatten für die Neuankömmlinge zur Begrüßung sogar ein leckeres Buffet gedeckt.
Es ist der Wechsel von der 4. in die 5. Klasse, der für jedes Kind nach der Einschulung den nächsten großen Schritt bedeutet. Mit der Wahl zwischen Gymnasium, Real-‐ oder Hauptschule trennen sich die Zehn- bis Elfjährigen jedoch nicht nur von ihren bisherigen Klassenkameraden, sondern stellen in diesem zugegebenermaßen recht zarten Alter auch die Weichen für ihre Zukunft. Ein Schritt also, der gemeinsam mit den Eltern gut überlegt sein will.
Die freie Sekundarschule ist nach der evangelischen Grundschule und dem Liborius-Gymnasium die dritte Einrichtung in freier Trägerschaft im allgemeinbildenden Bereich. Der Träger, die Institut Braune gGmbH aus Bernburg, betreibt bereits in Güsten bei Bernburg seit August 2005 eine Freie Sekundarschule. Für den Besuch wird ein monatliches Schulgeld von 110 Euro erhoben.
So wie bei Familie Hinze aus Mildensee. Das Konzept der Freien Sekundarschule überzeugte sie. „Uns war wichtig, dass hier nicht zu viele Kinder in einer Klasse sind“, erklärte Vater Felix die Beweggründe für die Wahl. „So können sich die Lehrer viel besser auf die einzelnen Kinder konzentrieren.“ Und genau das ist es, was diese Schule ausmacht. Denn hier gibt es pro Jahrgang jeweils nur eine Klasse, für die maximal 22 Schüler angenommen werden. Die Begabungen und Talente des einzelnen Kindes zu erkennen und entsprechend zu fördern, sei so viel besser möglich, weiß Schulleiterin Peggy Wodak. Das Unterrichten macht der Pädagogin in dieser Schulform besonders viel Spaß. Nicht zuletzt deshalb, weil hier auch besonders viel Wert auf einen respektvollen Umgang miteinander gelegt wird. Eine Regel, die für Schüler und Lehrer gleichermaßen gilt und damit eine ruhige, fast familiäre Atmosphäre schafft.
So manches Elternpaar ist schon bald völlig verblüfft von der Lust, die der Nachwuchs plötzlich auf die Schule hat. Aussagen wie: „Die Kinder steigen früh ins Auto, als würden sie ins Kino fahren“ oder „Meine Tochter freut sich schon auf das Ferienende“ sorgen auch bei Hanka Nelte für große Freude. „Es macht unheimlich Spaß zu sehen, wie zufrieden Kinder und Eltern gleichermaßen sind“, strahlt die Geschäftsführerin des Instituts Braune, dem Träger dieser Schule.
Neue Interessenten verweist Nelte auf den nächsten Tag der offenen Tür. Der wird in der Freien Sekundarschule in der Wasserwerkstraße am 9. November ab 10 Uhr stattfinden.