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Fliegen lernen mit Manou Fliegen lernen mit Manou: Roßlauer Stefan Reißmann bringt Filme auf die Kinoleinwand

Von Heidi Thiemann 12.03.2019, 10:31
Die Produzenten Andrea Block, Stefan Reißmann, Christian Haas (r.)
Die Produzenten Andrea Block, Stefan Reißmann, Christian Haas (r.) Luxx Film

Dessau-Rosslau - Stefan Reißmann hat den Film in unzähligen Produktionsstadien gesehen und mittlerweile mindestens schon zehnmal auf der großen Kinoleinwand. Dann aber vor allem, um die Zuschauer zu beobachten. „Ich möchte wissen, wie sie auf unser Baby reagieren“, erzählt er. Denn diesem Baby, „Manou flieg’ flink“, hat der Roßlauer mit in die Kinosäle verholfen.

Der 34-Jährige ist einer der Produzenten des 3D-Animationsfilms, mit dem Luxx Film gemeinsam mit den Luxx Studios in Stuttgart ihre erste internationale Spielfilmproduktion im Kinoformat gewagt haben. „Der Film wurde komplett in Baden-Württemberg entwickelt und produziert“, erzählt er stolz. „Jedes Bild ist in Deutschland entstanden.“

Eben das sei in der Filmwelt nicht selbstverständlich. Und noch etwas sei besonders: Den Charakteren verleihen hochkarätige Schauspieler ihre Stimmen. Während in der englischen Originalfassung „Manou the Swift“ Oscar-Preisträgerin Kate Winslet und Willem Dafoe zu hören sind, sind es in der deutschen Fassung Oliver Kalkofe, Friedrich Mücke, Cassandra Steen und Dominik „Dodokay“ Kuhn.

Reißmann ist in Roßlau aufgewachsen, hat die Rosselschule besucht

Reißmann ist in Roßlau aufgewachsen, hat die Rosselschule besucht. Dass er mal Film macht, war nicht abzusehen. Zwar war er als Kind vom Computeranimationsfilm „Toy Story“ sehr fasziniert. Doch als er seine Heimatstadt 2001 in Richtung Stuttgart verließ, war das wegen einer Mechatronikerlehre. „Parallel hatte ich mich schon immer mit Softwareentwicklung beschäftigt“, sagt er.

Und das sollte sein Sprungbrett werden. Er hatte sich selbstständig als Strategieberater im IT-Bereich gemacht, entwickelte Softwarekonzepte für Unternehmen - und lernte so 2014 Andrea Block und Christian Haas, Firmenchefs und Gründer von Luxx-Film, kennen.

Die Idee für den Film um den kleinen Mauersegler am Meer der Côte d’Azur war da bei Block und Haas schon längst geboren: Der kleine Filmheld wird von Möwen adoptiert. Das führt unweigerlich zu Konflikten, aber durch ihn auch zu einer Lösung.

Als Mitproduzent konnte Stefan Reißmann seine Kompetenzen einbringen

„Ich war fasziniert. Das Feuer war entzündet. Da musste ich mitmachen“, sagt Reißmann. Block und Haas nahmen ihn mit ins Boot. Als Mitproduzent konnte er seine Kompetenzen einbringen. Der Anspruch dabei: Trotz relativ schmalen Budgets technisch „alles auf ein neues Level treiben. Die Animationen sollten so realistisch wie möglich sein.“ Auch viele neue Dinge hat der Roßlauer gelernt - etwa Synchronsprachaufnahmen leiten.

Von „Blut, Schweiß, vielen Entbehrungen, schlaflosen Nächten, tausend Problemen, die es links und rechts zu lösen gab, aber auch schönen Momenten“, spricht er rückblickend. Die Begeisterung ist aber nicht abgeebbt, auch wenn die Finanzierung schwierig war oder ein „Krimi“ zu lösen, als Sprecher für die englische Originalversion gesucht wurden. In London wurden schließlich die Aufnahmen mit Kate Winslet gemacht, in Toronto mit Willem Dafoe. Den Amerikaner, erzählt er lachend, „hatte es gereizt, mal der Ehemann von Kate Winslet zu sein“.

„Manou flieg’ flink“ wird auch im Dessauer UCI-Kino zu sehen sein

So ein Filmprojekt ist nicht nur zeitaufwändig, es braucht auch viele Leute: Rund 300 bis 400 haben mitgewirkt. Mit dabei war auch die Staatsphilharmonie aus Dessau-Roßlaus Partnerstadt Ludwigshafen, blickt er zurück.

An sich geglaubt hätten alle, weiß er. Das Stuttgarter Filmstudio gestaltet bereits seit 2006 visuelle Effekte und Animationen für internationale Kinoproduktionen wie „White House Down“, „Grand Budapest Hotel“ und „Independence Day Wiederkehr“. Und doch sei ein Animationsfilm in Spielfilmlänge eine neue Herausforderung gewesen.

Seit 28. Februar läuft der Film in den Kinos. Verkauft wurde er schon in 45 Länder. Gegenwärtig führt eine Kinotour das Filmteam in unterschiedliche Städte, auch um Fragen von Zuschauern zu beantworten. So war der 34-Jährige in Dresden und Halle dabei. Und wenn sich eine solche Gelegenheit in seiner Heimatstadt ergibt? „Dann komme ich gerne“, sagt er. Ab 14. März wird Manou im UCI Dessau gezeigt. (mz)

„Manou flieg’ flink“ kommt auch in Dessau ins Kino.
„Manou flieg’ flink“ kommt auch in Dessau ins Kino.
Luxxfilm