Fehlende Rücksichtnahme? Fehlende Rücksichtnahme in Dessau?: Fußgänger ärgern sich über Radfahrer im Luisium

Dessau - Ingrid Irmer liebt die heimischen Parkanlagen. Der Spaziergang dort gehört für die Rentnerin und ihren Mann zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen. Doch die Freude wird getrübt: „Radfahrer sausen auf den schmalen Wegen an einem vorbei, dass ich schon ein paar Mal zur Seite springen musste“, schildert sie ein Erlebnis aus dem Luisium.
Ihrer Meinung nach fehlen große und gut sichtbare Schilder, die das Radfahren verbieten. „Man sieht die Schilder kaum“, hat Irmer besonders das Luisium im Blick. Die Dessauerin hält es zudem für höchst gefährlich, wenn Fußgänger und Radfahrer auf schmalen Wegen aufeinandertreffen.
Die Schilder werden von Radfahrern ignoriert
Bei der Kulturstiftung Dessau-Wörlitz, die neben dem Luisium auch den Wörlitzer Park und den in Oranienbaum verwaltet, ist das Problem nur allzu gut bekannt. In fehlenden oder falsch platzierten Schildern liege die Ursache aber nicht, schätzt Steffen Kaudelka, Sprecher der Kulturstiftung ein.
„An allen Zugangsbereichen und Hauptwegen stehen Schilder mit der Parkordnung, die das Fahrradfahren in den Parks verbietet.“ Aber die Schilder würden ignoriert. „Das ist ein menschliches Problem, denn keiner nimmt mehr Rücksicht auf den anderen.“
Die Kulturstiftung steht diesem Problem machtlos gegenüber, gibt Kaudelka zu. „Mit Schildern jedenfalls erreichen wir nichts.“ Die Ignoranz sei sogar so groß, dass auch direkte Ansprachen nicht fruchten. „Sie führen dann kurz ihr Rad und hinter der nächsten Wegbiegung steigen sie wieder auf“, hat Kaudelka beobachtet. Gegenseitige Rücksicht und Vorsicht wäre die Lösung des Problems. „Aber die gibt es heutzutage nicht mehr.“
Stadt appelliert an Vernunft und Anstand der Radfahrer
Die Parks Großkühnau und Georgium befinden sich in Trägerschaft der Stadt. Da der Elberadweg und die Gartenreichtour durch Teile dieser Anlagen führen, darf hier Fahrrad gefahren werden. „Aber Fußgänger sollten durch vorbeifahrende Radfahrer nicht gefährdet und schmale Parkwege den Fußgängern vorbehalten werden“, verweist Stadtsprecher Carsten Sauer auch hier auf das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme.
Nette Worte, ein unaufdringliches Klingeln und ein Dankeschön für das „Vorbeilassen“ oder auch mal das Absteigen sollten ausreichen, um Konflikte zu vermeiden.
Sollte das nicht der Fall sein, bestünde auch die Möglichkeit, verkehrsrechtliche Anordnungen zu treffen, die die Nutzung der Parkanlagen einschränken, so Sauer weiter. „Dies sollte jedoch die Ausnahme sein.“ Bei eingeschränkter Nutzung werde die Einhaltung kontrolliert. Schwerpunktmäßig dort, wo es ein Konfliktpotenzial gibt. „In den genannten Parkanlagen sind dem Stadtpflegebetrieb aber keine Konflikte bekannt“, gibt der Stadtsprecher dessen Einschätzung wider. (mz)