1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Erste Shisha-Bar in Dessau: Erste Shisha-Bar in Dessau: Betreiber der "König-Lounge" ärgert sich über Gerüchte

Erste Shisha-Bar in Dessau Erste Shisha-Bar in Dessau: Betreiber der "König-Lounge" ärgert sich über Gerüchte

Von Danny Gitter 22.07.2018, 12:00
Shisha-Bar in der Antoinettenstraße: Ibrahim Igaz bereitet die Wasserpfeife vor.
Shisha-Bar in der Antoinettenstraße: Ibrahim Igaz bereitet die Wasserpfeife vor. Lutz Sebastian

Dessau - Die ersten acht Monate seiner Shisha-Bar und Cocktail-Lounge im Fürst-Leopold-Carré waren für Ibrahim Inac mit viel Licht, aber fast genauso viel Schatten verbunden. „Wir wollten in dieser Stadt was Attraktives für junge Leute schaffen“, sagt der 18-jährige Gastronom türkischen Ursprungs, der vor knapp zwei Jahren mit seinen Eltern und Geschwistern von Berlin nach Dessau zog.

Shishas, Wasserpfeifen orientalischen Ursprungs, mit denen meist Tabak mit Fruchtaroma geraucht wird, erfreuen sich seit einigen Jahren auch in Deutschland zunehmender Beliebtheit. „Gerade am Wochenende ist es hier fast immer voll. Besucher kommen aus Dessau, der Umgebung, aber auch aus Magdeburg und Halle“, erzählt Inac.

Doch seine Bar hatte mitunter auch einen schweren Stand. Am 27. Oktober 2017 wurde eröffnet. „Ein Jahr kämpfte ich vorher um eine Genehmigung. Auch fremde Leute riefen beim Amt an und forderten, dass die Shisha-Bar endlich freigegeben wird“, erzählt Inac. Dann als er die Freigabe hatte, die Bar eröffnete und der Betrieb erfolgreich anlief, holten die „König-Lounge“, wie sich die Shisha- und Cocktail-Bar nennt, die negativen Schlagzeilen ein.

Negative Schlagzeilen haben den Start der „König-Lounge“ in Dessau erschwert

Asylbewerber aus Syrien und Afghanistan gerieten im Fürst-Leopold-Carré im Frühjahr mehrmals aneinander. Die Umzäunung des Außengeländes des Döner-Kebap-Ladens, der den Eltern von Inac gehört, wurde umgestoßen, Holzlatten laut Beobachtungen des jungen Gastronomen wurden aus ihrer Verankerung herausgerissen, sich damit geprügelt. Später kam es auch zu Messerstechereien.

„Irrtümlicherweise kam es zu Meldungen, wonach ein Teil dieser Leute aus meiner Bar kamen, um sich zu prügeln“, ärgert sich Inac. Besorgte Gäste, die ihn daraufhin ansprachen, konnte er beruhigen. „Mit solchen Leuten haben wir nichts zu tun, Unsere Gäste, egal ob Deutsch oder Nichtdeutsch, sind friedlich“, betont der Shisha-Bar-Betreiber. Seiner Erkenntnis nach, kam zumindest ein Teil der an den Schlägereien und Messerstechereien Beteiligten vom Sprachunterricht im Fürst-Leopold-Carré.

Schlägereien, Messerattacken und vor allem auch Vergiftungen in Shisha-Bars beherrschen regelmäßig die aktuellen Schlagzeilen. So kam es etwa Ende März in Halle in einer Shisha-Bar zu Kohlenmonoxid-Vergiftungen von sechs Personen. Mitte Juni starb ein 30-Jähriger in einer Shisha-Bar in Jena an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung. Beim Verbrennen der Shisha-Kohle und durch das Glycerin im Tabak entsteht das farb- sowie geruchlose und giftige Gas.

„Die Leute lieben diesen Qualm, die vielen Geschmackssorten und den Wasserdampf“

„Nach Halle war der Hype groß. Das Amt für Verbraucherschutz nahm auch unsere Shisha-Bar genau unter Kontrolle“, berichtet Inac. Doch gab es laut des Betreibers nichts zu beanstanden. „Unsere Lüftungsanlage ist super. Unsere Kohlenstoffmonoxid-Melder sind immer an. Da kann nichts schiefgehen“, betont Inac.

Ob Shisha-Rauchen mindestens genauso gesundheitsgefährdend ist wie Zigarettenrauchen, darüber wird unter Wissenschaftlern heftig gestritten. „Zigaretten sind purer Teer und Tabak“, sagt Inac. Der Gastronom will Shisha-Rauchen nicht verharmlosen. Doch seiner Meinung nach ist das ein besonderes Erlebnis. „Die Leute lieben diesen Qualm, die vielen Geschmackssorten und den Wasserdampf“, so Inac.

Shisha-Bar ist täglich ist ab 17 Uhr bis nach Mitternacht geöffnet

Außerdem mag er es, wenn Leute nach teils sehr stressigen Tagen beim Shisha-Rauchen und entspannter Hintergrundmusik regelrecht runterfahren. „Dessau hatte sowas nicht. Dass es gebraucht wird, zeigt der hohe Zuspruch, den wir haben“, resümiert Inac.

Täglich ist ab 17 Uhr bis nach Mitternacht geöffnet. Bis zu 80 Leute ab 18 Jahren haben drinnen Platz, rund ein Dutzend draußen. Fünf Mitarbeiter kümmern sich um die Gäste. DJs, Comedians und Bauchtänzerinnen sollen in regelmäßigen speziellen Veranstaltungen Publikum anziehen und die „König Lounge“ nach Vorstellungen des Betreibers zu einer festen Größe im Dessauer Feierabend und Nachtleben, vor allem für unter 40-Jährige, etablieren. (mz)

Die erste Shisha soll in Indien aus einer Kokosnuss und einem in diese gesteckten Bambusstock gebaut worden sein. Die heutige Form entstand wohl im Ägypten des 16. Jahrhunderts. Sie verbreitete sich ebenfalls im Iran und in weite Teile der arabischen Welt.

Die Shisha wurde in vielen arabischen Ländern ein fester Bestandteil der Kultur; das gemeinsame Rauchen wird bis heute als Symbol der Gastfreundlichkeit angesehen.