Erntedankfest Erntedankfest: Staunen über rüstige Oldies
Wülknitz/MZ. - Der 69-Jährige ist Liebhaber alter Landmaschinen - "und der einzige von uns, der mit so einer selbst gearbeitet hat in seiner Jugend", sagen die anderen. Immerhin von 1936 stammt die Maschine, die am Samstag zum Erntedankfest an der Kulturscheune Wülknitz vorgeführt wurde.
"Bis Ende der 50er Jahre haben wir damit noch gearbeitet, dafür gab es extra einen Dreschsatz-Führerschein", erklärt der Wülknitzer, ausgebildeter Landwirt, der es sich nun zum Hobby gemacht hat, sich um diesen "Oldtimer" der Landtechnik zu kümmern. Und ihn vorzuführen, um zu zeigen, wie damals das Getreide gedroschen wurde. "Viele hier kennen das gar nicht mehr". Und auch der Lanz Bulldog, mit dem die Maschine am Samstag angetrieben wurde, dürfte eher Museumscharakter haben. Er stammt aus dem Jahr 1937, wurde dem Verein vor einem Jahr von Sieghard Böhm aus Maasdorf als ständige Leihgabe zur Verfügung gestellt. Seine Mucken hat er, beim dritten Versuch aber springt auch er am Samstag an, nachdem die Gäste schon vom "Vorführeffekt" gesprochen haben.
Nebenan wird derweil gezeigt, wie früher das gedroschene und zu Mehl verarbeitete Getreide weiter verwendet wurde: Eugen und Martina Witt vom Heimatverein Dohndorf backen in einem Holzbackofen Brot. "Den haben wir vor drei Jahren selbst gebaut, um zu zeigen, wie traditionell Sauerteigbrot gebacken wird. Ohne Zusatzstoffe", sagt Eugen Witt. Zum Heimatfest im eigenen Ort sind beide bereits Stammgäste, zu Hause steht ein zweiter, ebenfalls selbst gebauter Holzbackofen. "Wir sind Selbstversorger, alle vier bis sechs Wochen backen wir", so Witt.
Diesmal sind Beide der Einladung nach Wülknitz gefolgt - zum Bauernmarkt, auf dem u.a. auch Korbwaren und die Produkte aus dem Hofladen von Bauer Feuerborn aus Cosa präsentiert werden.
Der Bauernmarkt ist ein Teil des Erntedankfestes, das zum ersten Mal gemeinsam von Ortsgemeinde, Kirchengemeinde, Kulturverein, Kulturscheune und Feuerwehr veranstaltet wird. "Ende vergangenen Jahres haben wir uns schon überlegt, das diesmal gemeinsam zu machen", so Horst Leischner vom Kulturscheunen-Verein. Eine aus acht Leuten bestehende Vorbereitungsgruppe hat sich um die Details gekümmert. Und auch der Erntedank-Gottesdienst findet aus diesem Anlass nicht in der Kirche, sondern erstmals in der im Übrigen gut besuchten Scheune statt, musikalisch umrahmt von Kirchenmusikdirektorin Martina Apitz und Panflötenspieler Helmut Hauskessel aus Berlin. Die anschließende Kollekte soll ebenso wie der Erlös aus dem Kuchen- und Kaffeeverkauf weiteren Arbeiten an der Orgel der Wülknitzer Kirche zugute kommen. Die ist dank reparierter Manuale zwar wieder funktionsfähig, allerdings müssen die Pedale noch in Ordnung gebracht werden. "2000 Euro werden wir dafür etwa brauchen", so Pfarrer Tobias Wessel. Einige Spenden sind bereits eingegangen, Fördermittel beantragt, weitere Spenden sollen u.a. gesammelt werden.