Weihnachtsaktion: Elbesportpark in Roßlau: SV Germania 08 Roßlau verschenkt Kunstrasen für Platzpaten

Roßlau - Die Idee für eine besondere Geschenkidee kam Gerd Möbius nicht wie eine Erleuchtung. Und auch nicht einfach mal über Nacht. Sondern bei der Arbeit. Nicht bei der, womit er seine „Brötchen verdient“, sondern in der ehrenamtlichen zweiten Schicht für seinen Verein.

Gerd Möbius ist Vorsitzender vom SV Germania 08 Roßlau. Und der kombiniert jetzt für sein Kunstrasen-Projekt die Spendensammlung über Platzpatenschaften mit einer Weihnachtsaktion: Alle bis zum 24. Dezember eingetragenen Paten erhalten zu ihrem Spendenzertifikat ein Stück echten Kunstrasen.

Es ist schlicht übrig gebliebener Verschnitt. Reststücke, die nach dem Ausrollen der Kunstrasenmatten das Spielfeld überragten oder beim Ausschneiden der Markierungen an Linien und Eckfahnen anfielen. Statt im Abfallcontainer zu landen, bekommt also ein zehn Zentimeter breiter Rand über insgesamt 280 Meter Länge eine zweite Chance.

In kleinen Geschenkkartons verpackt als Souvenir und als Stück echter Roßlauer Vereinsgeschichte. Das ausgefallene Weihnachtsgeschenk kann noch immer erworben werden. Mit einer Platzpatenschaft ab 20 Euro, die über die Homepage des Vereins erhältlich ist.

Zum Adventsmarkt auf der Roßlauer Burg war Germania bereits an einem Stand vertreten. Und hat für die Kunstrasenstückchen mehrere Interessenten gefunden. „Neben den Händlern auf dem Markt selbst, die neugierig gucken kamen, haben sich auch private Besucher für eine Patenschaft interessiert. Eine Firma aus Dessau ist sogar recht groß eingestiegen“, freut sich Gerd Möbius.

Das Spendenbarometer für das Projekt Kunstrasen klettert permanent, hat jetzt eine Summe von 35.400 Euro erreicht. Mehr als 100 Paten haben kleine oder größere Spielfeldflächen unter ihre Fittiche genommen. Gut zwei Drittel des Kunstrasenplatzes sind vergeben.

Vor Ort im Winkel zwischen Streetzer Weg und Galgenbreite ist vorweihnachtliche Ruhe eingekehrt. Außer immergrünen Nadelbäumen haben längst alle Bäume und Büsche ihr Laubkleid abgelegt. Einen Farbklecks aber gibt es, sogar einen ziemlich großen: In der Morgensonne erstrahlt sattes Grün über ein Fußballfeld mit 90 mal 45 Metern Länge und Breite. Wie geleckt und frisch gemäht ohne aufgerissene Erdbatzen zeigt sich der nagelneue Kunstrasenplatz vom SV Germania 08 Roßlau.

Die Bauabnahme ist anstandslos über die Bühne gegangen und protokolliert von Planungsbüro, Baufirma und Vereinsvorstand. Der Rasen liegt, die Tore stehen, die vier 14 Meter hohen Flutlichtmasten werden aufgerichtet. Jetzt ist wohlverdiente Winterpause.

Die Abnahme für den Spielbetrieb durch den Kreisfachverband Fußball steht dann im neuen Jahr ins Haus. Dann wird die gesamte Anlage überprüft und die Sicherheitsbestimmungen kontrolliert: Notstromversorgung, Zufahrten für Notfallkräfte und Krankenwagen, Aufenthaltsbereiche für Trainer, Betreuer und Ersatzspieler.

Der Kunstrasenplatz war für Germania Roßlau ein langegehegter Traum.

„Wir haben es tatsächlich geschafft“, atmet der SV Germania 08 Roßlau nach jahrelangem Kampf 2016 tief auf. Der Kunstrasenplatz war jahrelanger Traum von Vereinsmitgliedern und Freiluft-Sportlern. Ein wetterunabhängiger Spiel- und Trainingsplatz für die etwa 350 Kicker vom Kindes- bis ins reife Mannesalter.

Insgesamt 12 Mannschaften stehen im Spielbetrieb, lückenlos in allen Altersklassen von dem Traditionsteam der Alten Herren bis zu den G-Bambinis. Die F- und E-Junioren sind sogar doppelt besetzt. Die Platzkapazitäten im Elbesportpark für Trainings- und Spielzeiten waren absolut ausgereizt, wenn nicht gar überreizt.

Das Kunstrasenprojekt parallel zur Roßlauer Galgenbreite wurde ein halbes Millionending. Der Verein hatte seit Jahren Rücklagen gebildet, war mit Banken zur Darlehensaufnahme im Gespräch, die Stadt Dessau-Roßlau hat einen Zuschuss lockergemacht.

Für die Initialzündung aber sorgte ein Fördermittelbescheid vom Land Sachsen-Anhalt über 365.000 Euro. Der Knoten platzte im Frühjahr 2016 unter persönlicher Mitwirkung von Ministerpräsident Reiner Haseloff und Sportminister Holger Stahlknecht. (mz)