Elbe und Mulde Elbe und Mulde: Algen gedeihen bei Niedrigwasser
Dessau/MZ/tst. - Trotz der niedrigen Wasserstände gibt es derzeit keine ernsthaften ökologischen Probleme für Elbe und Mulde. Diese Einschätzung vertrat Ernst Paul Dörfler, Elbe-Experte des BUND, gegenüber der MZ.
Allerdings sei es in den vergangenen Wochen zu einem verstärkten Algenwachstum gekommen. Der Grund hierfür: Die niedrigen Pegel führen zu erhöhten Konzentrationen von Nährstoffen im Fluss, die zum Teil durch die Landwirtschaft eingetragen werden. Dadurch werden Algen optimale Bedingungen geboten. Sie erzeugen tagsüber reichlich Sauerstoff, der allerdings zum großen Teil ausgast und nicht im Wasser gebunden werden kann. Nachts dagegen verbrauchen die Algen Sauerstoff. Das Risiko, dass es zu akutem Sauerstoffmangel und in dessen Folge zum Fischsterben komme, sei allerdings in stehenden Gewässern größer als in fließenden.
Die derzeit strittig diskutierte Theorie, wonach die Spree allmählich versiegen könnte, lässt sich Dörfler zufolge nicht auf Elbe und Mulde übertragen. "Das Einzugsgebiet ist einfach größer."
Dennoch ist Dörfler überzeugt, dass der Elbpegel tendenziell sinkt. "Die Niedrigwassersituationen nehmen zu." Schon Ende der 90er Jahre habe die Elbe nach mehreren Jahrhundertsommern zehn Prozent weniger Wasser geführt als zuvor.
Dass die Natur bislang die Hitzeperiode relativ unbeschadet überstanden hat, ist laut Dörfler auch ein Ergebnis der Hochwasser im August und im Januar, durch die die Grundwasserspeicher gefüllt wurden.
Für Dörfler gibt es somit keinen großen Unterschied, wenn es darum geht, die Risiken von Hochwasser oder Dürre zu mindern: "Man muss das Wasser in der Fläche zurückhalten."