El Pulpo sichert die Sensation

Dresden/MZ/str. - Die Wasserballer von Abus Dessau stehen vor dem Angriff auf die Tabellenspitze der Regionalliga. Trotz großer Besetzungsprobleme siegte das Team von Trainer Thomas Struffmann am Sonnabend beim Tabellenletzten Dresden 7:6. Die Sensation folgte am Sonntag: Tabellenführer Görlitz wurde ebenfalls 7:6 besiegt.

Abus war ohne Illusionen nach Sachsen gefahren. Vier Stammkräfte (Hensen, Kriese, Oliver Koch und Schmedemann) fehlten. Dessaus Coach musste Team und Taktik umstellen. Das machte sich gegen Dresden zehn Minuten lang bezahlt. Abus führte durch zwei Tore von Micha Knobloch und Alex Koch und stand in der Abwehr diszipliniert. Youngster Stephan Billing, erstmals in der Stammformation, verteidigte im Center ausgezeichnet. Ernesto Priol-Bicet im Tor gab Sicherheit. Doch nach dem 4:1 verlor die junge Dessauer Truppe ihre Linie. Dresden kam auf. Aber der Kubaner im Dessauer Tor setzte mit mehreren gehaltenen Bällen ein Signal. Dessau führte 7:3. Der Sieg war das nicht.

Eine Minute vor Schluss stand es nur noch 7:6. Dann aber hatte Dessau endlich mal Glück. Ausgerechnet der ehemalige Dessauer Mathias Safarik setzte den letzten Dresdner Wurf Sekunden vor der Sirene an das Lattenkreuz. "Wir haben die zwei Punkte. Eigentlich ist es egal, wie sie zustande gekommen sind", sagte Volkmar Wendisch. Der spielte durch, fehlte aber am nächsten Tag. Abus-Trainer Struffmann nahm das gelassen.

Die Taktik für das Spitzenspiel Erster gegen Dritter wurde nochmals geändert, noch defensiver auf den Dessauer Torwart zugeschnitten. Dies klappte: Bis zur fünften Minute hielt Abus den körperlich weit überlegenen Gegner auf Distanz, Priol-Bicet parierte sogar einen Strafwurf. Es nutzte aber nichts. Nach acht Minuten lag Dessau 1:4 zurück. Aber es spielte, schwamm und kämpfte jetzt nur noch eine Mannschaft - Abus. 14 Minuten lang ließ das jüngste Abus-Team aller Zeiten kein Tor zu. Sagenhafte 26 Bälle hielt "El Pulpo" (die Krake) - so Briol-Bicets' Spitzname in seiner Heimat Kuba.

Im Angriff wirbelten Knobloch und Koch und erzielten den Ausgleich. Thomas Hartmann schaffte die erste Dessauer Führung (5:4 - 22. Minute). Der Spitzenreiter aus Görlitz kam mit Glück noch mal zurück. Nach einer Auszeit nutzte Alex Koch eine Überzahl zum 6:6. Und Abus erzwang sein Glück. Ausgerechnet Routinier Figiel - für den völlig erschöpften Billing im Spiel - holte sieben Sekunden vor der Sirene einen Strafwurf raus, den Knobloch nervenstark verwandelte. Der Rest ging im lautstarken Dessauer Jubel unter.

Mit diesem beinahe sensationell anmutenden Punktgewinn verkürzen die Muldestädter den Abstand auf die Tabellenspitze der Regionalliga auf einen Punkt. "Jetzt wollen wir mehr", sagte Abus-Kapitän Naumann, der am Samstag im Pokal gegen die SG Schöneberg die schwere Aufgabe hat, Dessaus Kubaner im Tor zu vertreten. Am 22. Januar steht das nächste Punktspiel: Im Landesderby gegen den SV Halle trifft Priol-Bicet dann erstmalig auf sein ehemaliges Team.

Abus: Priol-Bicet, Naumann - Knobloch 5, Hartmann 1, Billing, A.Koch 6, Laske 1, Wendisch, Haack 1, Bernhardt, Figiel