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Einzelhandel Dessau Einzelhandel Dessau: Generationenwechsel in Modehaus Druschke

Von sylke kaufhold 12.11.2013, 19:58
Drei Generationen: Seniorchef Hans-Friedrich Druschke, Tochter Claudia und Enkel Philipp.
Drei Generationen: Seniorchef Hans-Friedrich Druschke, Tochter Claudia und Enkel Philipp. sebastian Lizenz

dessau/MZ - „Räumungsverkauf“ steht in großen Lettern an der Schaufensterscheibe des Modehauses Druschke in der Kavalierstraße. Und die Schaufensterpuppen haben schon gar nichts mehr an!! Dessau ohne Druschke? Das geht doch nicht. Viele Kunden hätten Claudia Druschke in den letzten Tagen angesprochen und besorgt gefragt, ob sie etwa schließen würden, erzählt diese. „Nein, wir schließen nicht“, kann sie diesbezügliche Befürchtungen aus der Welt räumen. Im Gegenteil. „Wir arbeiten an der Zukunft des traditionsreichen Textilhandelunternehmens.“

Am 1. November 1933 eröffnete Herbert Druschke in der Wallstraße sein Geschäft für Herren-, Knaben und Berufsbekleidung. Sohn Hans-Friedrich trat in die Fußstapfen seines Vaters. Seit dem führte er das Geschäft. Gegründet wurde es 1906 vom Großvater in Mansfeld.

Hans-Friedrich Druschke, seit 58 Jahren an der Spitze des Unternehmens, gibt die Geschäfte an Tochter Claudia und Enkel Philipp weiter. Im Januar soll die Geschäftsübergabe offiziell und rechtswirksam erfolgen. Bisher führte Claudia Druschke das Geschäft im Namen ihres Vaters, der weiterhin Komplementär war. „Ich möchte die Verantwortung nicht mehr tragen, und denke, dass es mit 77 auch Zeit wird, ruhiger zu treten“, sagt der Noch-Seniorchef. Mit Tochter und Enkel werden die 4. und 5. Generation das Unternehmen übernehmen. „Diese Gewissheit, dass die Zukunft gesichert ist, macht mir den Abschied leicht“, so Hans-Friedrich Druschke. Er gehe ohne Wehmut.

Dass die Jugend mit neuen Ideen komme, sei gut und richtig. „Neuer Schwung muss ja sein“, nickt der Senior und schaut doch ein bisschen unsicher auf die Handwerker, die im Geschäft nämlich schon ordentlich für Wirbel sorgen. Denn mit dem Chefwechsel wird auch eine Erweiterung und Verjüngung der Geschäftsräume in der Kavalierstraße einhergehen. Seit dem 1. Juli 1993 hat Druschke dort sein Domizil. Seitdem hat sich der einstige Herrenausstatter zum Festbekleidungshaus für die ganze Familie entwickelt. „Und deshalb brauchen wir mehr Platz“, sagt Claudia Druschke.

Das Geschäft wird nach links und rechts wachsen. Der Durchbruch nach rechts ist bereits erfolgt. „Dort wird künftig die Brautkleiderabteilung ihr Domizil haben, mit mehr Platz und Ruhe zum Anprobieren.“ Damit stünde dann auch für die Damen-Festbekleidung mehr Platz zur Verfügung. Das klassische Herrensortiment wird dann links zu finden sein - wo ein zweiter Durchbruch die Verbindung zum ehemaligen Berufsbekleidungsgeschäft schafft. „Wir werden aber nicht nur wachsen, sondern uns auch moderner präsentieren“, sagt Philipp Druschke, der seiner Mutter zur Seite steht. Für den 22-Jährigen habe schon immer festgestanden, dass er einmal ins Geschäft einsteigen werde.

Das nötige Rüstzeug holte er sich beim Studium an der Textilhochschule in Nagold, der Kaderschmiede für den Managernachwuchs im Textileinzelhandel. Mutti Claudia indes ist froh, den Sohn an der Seite zu haben. „Bei der Geschäftsgröße, die wir jetzt erreichen, ist das nicht mehr alleine zu schaffen“, weiß sie.

Gemeinsam wollen sie das Familienunternehmen in die Zukunft führen, aber auch den Standort Kavalierstraße stärken. „Wir wollen ein Zeichen setzen und hoffen, dass andere dadurch ebenfalls motiviert werden.“

So ist es geplant

Die Pläne zur Umgestaltung der Kavalierstraße begrüßen die Geschäftsleute natürlich sehr, auch wenn es noch einige Jahre dauern wird. „Es ist auch schade, dass die DWG die Fassade unseres Hauses nicht machen kann, sondern dies erst in fünf Jahren geplant hat“, so Claudia Druschke. Sie würde sich aber schon freuen, wenn vorher die hässlichen Pflanzkästen mit den ausufernden Bäumen darin, umgestaltet werden würden. „Wir machen es auch selbst.“ Bisher sei aber auch das nicht erwünscht gewesen.

Im Januar sollen alle Umbauarbeiten abgeschlossen sein. So ist es geplant. Dann würden auch die Puppen wieder angezogen, schmunzelt Philipp über seine - offensichtlich recht wirksame- Marketingidee.

Die Aufschrift sorgt für Irritationen.
Die Aufschrift sorgt für Irritationen.
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