Düben Düben: Trauer nach Tod im Wald

Düben/MZ. - Gegen 9.30 Uhr wurde der 46-Jährige von einem Ast erschlagen. "Es war kein Regen, kein Schnee, kein Nebel - also auch kein erhöhtes Risiko durch die Witterung. Aber die Arbeit im Wald ist und bleibt eine gefährliche", erklärt Bernd Dost, der Leiter des Landesforstbetriebes. Er kennt den Verunglückten persönlich. "Der Mann war einer unserer Leistungsträger und mit 46 Jahren auch einer der jüngeren Kollegen. Er hinterlässt Familie - mit der trauern wir alle mit", erzählt er weiter. Die Arbeit in dem Starkholzgebiet sei zwar generell gefährlich, "aber unsere Leute sind gut ausgebildet und wir investieren laufend in Sicherheitstechnik: Schnittschutz, Helm, seit letztem Jahr auch Helmfunk", führt er auf. Doch in der fraglichen Situation habe das alles nicht helfen können. "Der Starkast ist spontan abgebrochen und dann kerzengerade heruntergesaust", berichtet er.
Derzeit hätten alle entsprechenden Institutionen die Ermittlungen aufgenommen: das Landesamt für Verbraucherschutz (landläufig als Gewerbeaufsicht bekannt) prüft, ob der Arbeitsschutz gewährleistet war, das Polizeirevier Wittenberg führt eine sogenannte Todesursachenermittlung durch. Doreen Wendland, Pressesprecherin der Polizei, geht derzeit nicht von einer Beteiligung Dritter bei dem tragischen Ereignis aus.
Auch Günter Laux, Fachbereichsleiter für den Arbeitsschutz beim Landesamt für Verbraucherschutz in Dessau ging am Donnerstag nicht davon aus, dass strafrechtlich relevante Verstöße gegen den Arbeitsschutz festgestellt werden. "Der Arbeiter war als Baumfäller an der Kiefer tätig, daher musste er an den Baum ran. Der fiel auch in die gewünschte Richtung, blieb aber mit der Krone an einem Nachbarbaum hängen. Obwohl der Mann wohl noch zur Seite sprang, traf ihn ein abgerissener Ast senkrecht auf den Helm", erzählt er. Dazu kam wohl auch, dass der Mann ungünstig gegen die Sonne stand. Durch den Aufprall des Astes sei es dann zu einem Genickbruch gekommen. Beim Baumfällen gilt, dass ein Sicherheitsradius von doppelter Baumhöhe eingehalten werden muss. Den dürfe dann auch nur der Baumfäller betreten. Bei der gefährlichen Arbeit im Wald komme es hin und wieder zu Unfällen erzählt Bernd Dost. "Wir führen natürlich Statistiken und werten die auch aus - aber glücklicherweise gehen die meist nicht so tragisch aus wie dieser hier." - Seit der Umstrukturierung der Forstbetriebe in Sachsen-Anhalt im Jahr 2006 sei das der bisher einzige tödliche Unfall im Landesforstbetrieb Sachsen-Anhalt gewesen.