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Dreh für MDR-Sendung Dreh für MDR-Sendung: Wohlsdorfer aufs Dach gestiegen

Von Andreas Braun 03.10.2003, 15:24

Wohlsdorf/MZ. - Diebzig hat Wohlsdorf es zu verdanken, dass es samt Ortsteil Crüchern am Sonnabend im MDR über die Mattscheibe flimmert.

Am letzten Sonnabend wurde nämlich in dem Dorf im Landkreis Köthen die Gemeinde aus einem Lostopf gezogen, wer als nächster Ort in der MDR-Sendung "Dorfporträt" vorgestellt wird. Am Donnerstag rückte ein Fernsehteam aus Dresden an, um einen maximal sechs Minuten langen Film zu drehen.

Seit zwei Jahren gibt die Sendung, die immer sonnabends zwischen 19 und 19.30 Uhr bei Sachsen-Anhalt Heute läuft. Ziel ist es, Dörfer mit unter 1000 Einwohnern in Sachsen-Anhalt und interessante Personen oder Geschichten vorzustellen. In Wohlsdorf und Crüchern sind das eine Frau, die mit ihrer Ziege und zwei Hunden durch das Dorf zieht, und die Kiesgrube, in der vor acht Jahren die rund 5000 Jahre alten Gebeine eines der Wohlsdorfer Vorfahren gefunden wurden.

Doch zum Leidwesen vieler Schüsselfernsehgucker kann das Dorfporträt nicht empfangen werden, da das Regionalprogramm nur über Kabel oder normale Antennen ins Wohnzimmer kam. "In der Redaktion beim MDR in Magdeburg gingen viele Anrufe ein, die sich darüber beklagten", sagt Redakteurin der Firma Simankfilm, Antje Schneider. So war man auf der Suche nach einem Fernsehprofi, der eine Lösung hatte. Man wurde fündig. In Wohlsdorf stieg man Bernhard Kitzmann aufs Dach.

Mit einer Antenne in der Hand und Moderatorin Linda Süß in der Dachluke erklärte er kurz, dass man mit einem Digital-Receiver auch das Dorfporträt empfangen kann. Im Film wird gezeigt, wie das zu bewerkstelligen ist.

Gedreht wurde von Kameramann Stefan Simank, der beiden in Augenhöhe auf einer Drehleiter von Manfred Krätsch gegenüber stand. Die hatte der Crücherner Elektromeister einst von der Feuerwehr abgekauft. Tipps gab es immer von den auf sicheren Beinen stehenden Mitarbeitern Antje Schneider und Technikerin Katja Füssel.

Rolf Nauke, Wohlsdorfs Bürgermeister, findet die Idee an sich nicht schlecht. Aber der Tipp mit dem Receiver kommt für die

Wohlsdorfer zu spät, sagt er. Hier haben doch fast alle Schüsseln mit herkömmlichen Receivern. Daran wird sich bis morgen nichts ändern, vermutet er. Da bleibt, so Nauke, nur der Sonntagfrüh. Zwar muss man da um 4 Uhr aufstehen, dafür kann man im Nachtprogramm den Beitrag sehen.

Nauke will noch was für die Gemeinde rausschlagen. Am Donnerstagnachmittag liefen die Wohlsdorfer um einen fetten Preis. Wenn am Ende der Sendestaffel über die 44-m-Strecke die Wohlsdorfer oder die Crücherner den Schnellsten stellen, dann winkt die Finanzierung eines Dorffestes. Der Termin dafür steht auch fest. Es ist der 16. Januar.

Grund, warum mitten im tiefsten Winter von Einwohnern eines Dorfes ein Fest gefeiert werden soll, ist, dass die Sendung in jeweils einem Vierteljahr 15 Dörfer vorstellt. Am Ende einer Staffel wird eben gefeiert. Es lohnt sich, am schnellsten zu sein.