Dohndorf Dohndorf: Wo man im Lustgarten wandelt
Dohndorf/MZ. - "Herzlich willkommen in Dohndorf", so heißt es hier nicht nur zum Heimatfest, wo Besucher alle Jahre viel Spaß haben können beim Gaudi auf der Festwiese. Wenn sich dort z. B. die Ureinwohner ein Stelldichein geben und die Entstehung des Ortes auf ganz individuelle Weise nachspielen oder sich die ausgeflipptesten Renn-Teams zur Formel 1 treffen.
Dorf-Fotograf Günter Krakowsky hat das alles und noch viel mehr seit rund zehn Jahren auf unzähligen Fotos festgehalten: die Dorffeste, die Ausflüge der überaus aktiven Ortsgruppe der Volkssolidarität unter Leitung von Evelyn Thiele und Ellen Krakowsky, die Treffen der Landfrauen und natürlich die baulichen Veränderungen im Ort - Häuser wie sie vor und nach der Instandsetzung aussahen. Die vielen dicken Fotoalben sind ein Beleg dafür, dass die Zeit in Dohndorf nicht stehen geblieben ist. Im Gegenteil.
"Zuerst haben wir das Feuerwehrgerätehaus erweitert - auch für die Dorfjugend, die hier aktiv ist. Dann kam das Dorfgemeinschaftshaus dran, und schließlich die Straßen", zählt Rudat auf. Stolz ist der Bürgermeister, dass bei der Eingemeindung von Dohndorf nach Köthen im kommenden Jahr das Gros der Straßen unter Dach und Fach ist. Und auch die Gehwege in Dohndorf können sich sehen lassen. 1700 Meter wurden in den letzten Jahren instand gesetzt.
Auffallend im Dorf ist die Sauberkeit auf Straßen und Gehwegen bis hin zu den gepflegten Grünanlagen. Hier arbeiten Gemeinde und Bürger Hand in Hand, unterstützt von ABM-Kräften. "Egal von welcher Seite Sie nach Dohndorf kommen, Sie sehen immer zuerst viel Grün", schwärmt Ellen Krakowsky, die zusammen mit ihrem Mann, der Vorsitzenden des Heimatvereins und Leiterin des Handarbeitszirkels Monika Pauli sowie Gemeinderat Benno Ratsch an dem Dorfrundgang mit der MZ teilnimmt. Ein Dorf ohne Makel? Sicher nicht. Der Zustand des alten Gutshofs und die dem Land gehörende Grünfläche an der Straße "Zu den Teichen" sind den Dohndorfern ein Dorn im Auge. Hier sind ihnen die Hände gebunden, selbst wenn das Unkraut an manchen Stellen mannshoch neben adrett gepflegten Nachbargrundstücken steht. Die Dohndorfer müssen seit Jahren zähneknirschend zugucken. Die Hoffnung auf einen Verkauf der Parzellen durch die zuständige Landgesellschaft Sachsen-Anhalt an einen interessierten Nutzer geben sie nicht auf. Erfreulich hingegen die Entwicklung der alten Brennerei zum Gewerbebetrieb, aus der der neue Eigentümer Herbert Guntsch wieder ein Schmuckstück gemacht hat.
In Sachen Grundstücke haben Rudat und die Gemeinderäte, die alle parteilos sind, schon öfter einen langen Atem bewiesen. Zum Beispiel als es um die Übertragung der Festwiese mit ihren 2,45 Hektar ging oder beim Lustgarten der ehemals herzoglichen Domäne, durch den nun wieder - wie zu hochherrschaftlichen Zeiten - kreuz und quer gepflegte Wege führen. "Hier kann man eine Stunde lang spazieren gehen", erklärt der Bürgermeister. Besonders die älteren Bürger im Ort nutzen das gern. Während die Jugend ihre Zelte ab und zu an den drei Dohndorfer Teichen aufschlägt, dem Quellteich, der Pferdeschwemme und der Ochsenschwemme. Sie wurden in den letzten Jahren saniert. Auf die Dohndorfer Jugend, so sagen die Älteren, könne man sich verlassen. Seit im alten Kindergarten der Jugendklub eingerichtet wurde mit großem Freigelände und betreut von drei engagierten Frauen, gebe es kaum Probleme. Hier treffen sich junge Dohndorfer aller Altersgruppen auch an den Wochenenden. Und gleich nebenan entstand in diesem Jahr ein attraktiver Spielplatz für die Allerjüngsten.
Treffpunkte sind auch die beiden Gaststätten im Ort. Eine davon, die Gaststätte Ulrich ist seit fast 200 Jahren in Familienbesitz. An die Zeit, als hier noch Pferde angeschlagen wurden, erinnern die eisernen Ringe an der sanierten Fassade. Im Gastraum selbst, wo Eckhard und Ingrid Ulrich jetzt nur noch halbtags hinterm Tresen stehen, kann man alte Fotos von früher bestaunen. Die Vereine treffen sich vorwiegend im Dorfgemeinschhaftshaus, der früheren Schule. Neuerdings probt hier auch eine Kindertanzgruppe. Die 1882 erbautet Kirche wird von der Gemeinde gemeinsam mit der evangelischen Kirchgemeinde genutzt. Hier zieht langsam wieder Leben ein. Landeskirche, Kirchgemeinde, Kommune und Dohndorfer Bürger brachten das Geld auf, mit dem das Dach und mehrere Fenster erneuert werden konnten.
Instand gesetzt wird momentan auch der Hof, auf dem die Firma Löblein ihren Firmensitz hatte. Übernommen wurde das Areal von einem Landwirt aus dem Kölner Raum, der auf rund 800 Hektar Getreide, Raps, Mais und Zuckerrüben anbaut. Hier hat auch der gelernte Maurer Bernhard Frühauf aus Dohndorf wieder eine Arbeit gefunden. "Erstaunlich, wie sich das hier in so kurzer Zeit verändert hat", lobt der Bürgermeister. Beim Stichwort Bauen fällt Rudat sofort das Wohngebiet "An der Bäckerbreite ein", wo man in absehbarer Zeit vier schmucke Eigenheime wachsen sehen möchte, nachdem es einige Verzögerungen mit der Eigentumsübertragung gab. "In Dohndorf lebt es sich gut, hier ziehen viele an einem Strang", sagt Rudat und ist überzeugt, dass sich die Gemeinde im Dorfwettbewerb gut schlagen wird.