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Die englische Haltestelle Die englische Haltestelle: Wurde in Roßlau eine Haltestelle falsch herum gebaut?

01.10.2020, 07:43
Richtig oder falsch? Auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig.
Richtig oder falsch? Auf jeden Fall gewöhnungsbedürftig. Ruttke

Roßlau - Das Foto aus der Dessauer Straße in Roßlau machte schnell die Runde im Internet - und genau so schnell war das Urteil gefällt: Das ist doch Pfusch am Bau! Wer hat das denn abgenommen? Und: Kann Dessau-Roßlau nicht einmal mehr Bushaltestellen bauen.

Die Stadtwerke winken zuerst ab. Man fahre nur Bus. Verantwortlich für den Bau der Bushaltestelle sei die Stadtverwaltung, das Tiefbauamt. Und dort versteht man die ganze Aufregung um die „falsch“ zur Straße stehende Bushaltestelle nicht.

Der in der Stadt verwendete Wartehallentyp A der Firma MABEG werde auch als englische Variante angeboten, so Stadtsprecher Carsten Sauer. „Wir haben uns in der Dessauer Straße für diese Variante entschieden, um überhaupt einen Witterungsschutz an dieser stark frequentierten Haltestelle errichten zu können.“

Die „englische Variante“ einer Haltestelle ist in Dessau-Roßlau nicht neu

Das Problem vor Ort: Die begrenzte Gehwegbreite und die dahinter liegende Bebauung lasse keine übliche Haltestelle mit der offenen Seite in Richtung Fahrbahn zu. Man würde den Gehweg blockieren und auch die Sicht auf das dahinter liegende Schaufenster stark beeinträchtigen. „Bei der nun gewählten Wartehallen-Variante“, so Sauer, „verlässt der wartende Fahrgast die Überdachung, um dann am Einstiegsfeld in den Linienbus einzusteigen.“ Aufpassen muss allerdings, wer aussteigt: Weil man plötzlich vor einer Scheibe steht.

Die „englische Variante“ ist in Dessau-Roßlau nicht neu. An der Straßenbahnhaltestelle „Friedhof III“ im Dessauer Süden gibt es nach Angaben der Stadtverwaltung eine solche Wartehalle seit mehr als 25 Jahren. „Probleme bei der Nutzung“, versichert Stadtsprecher Carsten Sauer, „sind nicht bekannt.“ (mz/sb)