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Deutschrock in Dessau Deutschrock in Dessau: "Wir wären am liebsten nicht gegangen"

24.06.2014, 18:17
Hagen Stoll (rechts) und Sven Gillert sind „Haudegen“.
Hagen Stoll (rechts) und Sven Gillert sind „Haudegen“. Agentur Lizenz

dessau/MZ - Der Rathausinnenhof in Dessau ist seit einigen Wochen fest in der Hand der Fußball-Fans. Die „Fan Arena“ lockt tausende Besucher zum Public Viewing der deutschen WM-Spiele aus Brasilien. Kommenden Samstagabend (28. Juni, 20 Uhr) aber regiert im Innenhof nicht König Fußball, sondern Deutschrock. Die Berliner Band „Haudegen“, die sich seit ihrer Gründung im Jahr 2010 eine beachtliche Zuhörerschaft aufgebaut hat, kommt nach Dessau. Warum sich die beiden Band-Mitglieder Hagen Stoll und Sven Gillert ausgerechnet auf diesen Auftritt besonders freuen, verrieten sie Thomas Schaarschmidt im Interview.

Bevor wir über Musik sprechen, müssen wir erstmal über Fußball reden. Thema deutsche Mannschaft bei der WM. Muss Jogi Löw jetzt etwas ändern?

Stoll: Eigentlich gar nichts direkt. Vielleicht aber müsste sich Jogi mal selbst an die Nase fassen und überlegen, wie er mehr Sieges- und Kampfeswillen seinem Team vorlebt. Andere Trainer feuern ihr Team von der Seitenlinie an - und sowas lässt dann auch mal den Funken überspringen. Wir brauchen Leidenschaft. Von allen.

Wenn man hier in der Region von „Haudegen“ spricht, dann erinnern sich alle an ihren legendären Auftritt zum Sachsen-Anhalt-Tag 2012 in Dessau.

Stoll: Wir natürlich auch. Wir waren genauso wie alle anderen überrascht, wie viele Massen an Menschen damals zu unserem Auftritt gekommen sind. Das hat uns sehr imponiert - und als sie dann auch noch alle mitgesungen haben, wurde uns klar, dass sie ja auch wirklich wegen uns, wegen Haudegen, gekommen waren.

Das Areal musste zwischendurch irgendwann wegen Überfüllung geschlossen werden.

Gillert: Die Begeisterung und die Stimmung unter den Menschen war so großartig, dass wir am liebsten gar nicht von der Bühne gegangen wären. Das war toll und auch deshalb freuen wir uns nun so auf die Rückkehr nach Dessau.

Sind das die Momente, wo man fühlt, genau das Richtige zu tun?

Stoll: Die Bühne ist für den Künstler der Moment, in dem er seine Kunst ausübt. Dort hat er die Chance, alles das, was er in seine Musik und in seine Texte legt, eins zu eins vom Publikum zurück zu bekommen. Und in Dessau haben wir wahnsinnig viel zurückbekommen. Das vergisst du nicht.

Wie hat sich Haudegen in diesen zwei Jahren verändert?

Stoll: Wir sind immer noch die Gleichen. Klar hat sich unser Leben verändert, insofern wir unseren Traum leben dürfen. Aber wir sind viel zu bodenständig. Dadurch, dass wir wissen, wie hart der Weg war, wissen wir den Moment mehr zu schätzen und auch die Gegenwart in Samthandschuhen vor uns herzutragen.

2014 steht viel an: Die Open Air Tour, Hagens Soloplatte, die Arbeit an einem neuen gemeinsamen Album. Wann entspannt ihr?

Stoll: (lacht) Wir waren gerade erst vier Wochen in Spanien, haben Urlaub gemacht und nebenbei neue Musik geschrieben. Unsere Kreativpause zuvor hat uns gut getan. Als Mensch musst du dir immer auch mal beweisen, dass du auch noch etwas anderes kannst.