Deutsche Bahn Deutsche Bahn: Mobilitätszentrale im Dessauer Hauptbahnhof geplant

Dessau/MZ - Die ersten Worte zum Dessauer Hauptbahnhof spiegeln noch recht unterschiedliche Meinungen wider: Ulrich Petzold dreht sich in der weiten Empfangshalle mit ausgebreiteten Armen um die eigene Achse. Frei, ohne mit irgendjemanden anzuecken. „Auf einen Bahnhof sollte doch überall das Leben pulsieren“, zuckt der Bundestagsabgeordnete (CDU) zweifelnd mit den Schultern.
Merkliche Belebung indes macht Bahnhofsmanagerin Karin Meyer aus. Und findet dabei Unterstützung von Seiten der Statistik: Der Bahnhof nimmt an Fahrt auf. Im Schnitt 5000 Reisende frequentieren täglich den Hauptbahnhof Dessau als Ein- oder Aussteiger. Nicht gezählt sind die Passanten, die zu Fuß zum Westausgang streben. Um dort angrenzende Wohngebiete, Ansiedlungen oder Niederlassungen zu erreichen, wie Arbeitsagentur, Jobcenter, Fachhochschule oder das Bauhaus.
Die energetische Sanierung des Bahnhofsgebäudes ist abgeschlossen, sieht die DB AG als Hausherrin Dessau auf gutem Weg zum „Grünen Bahnhof“. Ein nächster Schritt dahin steht nun ins Haus, die Deutsche Bahn AG plant für den Dessauer Hauptbahnhof weitere Veränderungen. Hauptthema: Leerstands-Neubelebung.
So soll im Bahnhofsgebäude (derzeit Leerstand Haupteingang rechts) eine Mobilitätszentrale entstehen, die verschiedene Angebote für Reisende vernetzt. Darüber informierte Bahnhofsmanagerin Meyer beim Besuch von Landesverkehrsminister Thomas Webel. Ziel ist, mehr Menschen für eine umweltfreundliche Alternative zur täglichen Autofahrt zu ermuntern.
Partner des Konzerns sind dabei die Nahverkehrsanbieter der Dessauer Verkehrs GmbH (DVG) der Stadtwerke. Die DVG betreut seit 1999 direkt vor dem Zugang zum Hauptbahnhof in Nachbarschaft des Bus-Bahnhofs eine Mobilitätszentrale mit Fahrradausleihe. Hier werden für die Wege durch die Stadt um Umgebung auch Elektrofahrräder ausgeliehen.
Dieses Angebot soll nunmehr direkt in das Bahnhofsgebäude einziehen. Vorgesehen ist dafür ein Gebäudetrakt, der in vormaligen Reichsbahn-Zeiten das Bahnhofsrestaurant beherbergte.
Auch an Gespräche mit dem Taxenverband ist gedacht, ergänzt DVG-Geschäftsführer Torsten Ceglarek. „Der Bahnhof ist ja traditionell erster Kontakt und Anlaufpunkt für die Gäste der Stadt und sollte alle hier alle Fortbewegungs-Möglichkeiten versammeln.“ In der neuen Mobilitätszentrale soll auch der provisorisch auf die Außenbahnsteige verlagerte DB-Info-Point seinen neuen Platz finden.
Mit dem Umzug der „Brotmeisterei Steinecke“ auf die linke Seite der Bahnhofshalle und der räumlichen Erweiterung der Bäckerei entstand auch ein zweiter Zugang zu einem neuen Wartebereich.
Eine nächste „Baustelle“ kündigt Karin Meyer für die Bahnhofsmission an. Die soll mehr Platz erhalten und ihren offiziellen Zugang an der Gebäude-Sirnseite gegenüber der früheren Bahn-Post. Die Mission rückt Wand an Wand mit der neuen Bäckerfiliale. Das große ehrenamtliche Engagement des Diakonischen Werkes im Kirchenkreis Dessau für die ökumenische Mission schätzt die Bahn AG als stark nachgefragt und hoch ein.
Lob findet der Konzern auch für die aktive und zuverlässige Partnerschaft mit der Stadt Dessau-Roßlau. „Da fanden wir immer gute Gesprächspartner“, so Meyer.
