Dessauer Stiftung erfüllt Kinderwunsch Dessauer Stiftung erfüllt Kinderwunsch: Max darf zu RB Leipzig ins Stadion

Dessau - Für Max Heinrich ist Weihnachten in diesem Jahr schon am 22. Dezember. Ein großer Wunsch erfüllt sich an diesem Tag für den 14-Jährigen. „Ich war noch nie in einem großen Fußballstadion“, verrät Max, der seit sechs Jahren selbst aktiv Fußball spielt. Dank der Hilfe der Kathrin-Budai-Thyrolf-Stiftung wird Max am 22. Dezember in der Red Bull-Arena das Spiel RB Leipzig gegen Werder Bremen live erleben. Und erhält sogar eine Stadionführung vom Verein.
„Ich freue mich riesig und kann es kaum erwarten“, verrät Max. Der 14-Jährige lebt mit seinem ein Jahr jüngeren Bruder seit 2009 im Dessauer Kinderheim. Ihr Lebensweg war schwierig, ein Familienleben mit den Eltern, wie sie es sich wünschten, trotz mehrfacher Versuche nicht möglich. „Ich hatte auf nichts Bock und war aggressiv“, beschreibt Max sich selbst. Entsprechend schlecht seien seine Schulnoten gewesen. Auch sein geliebtes Fußballtraining ließ er sausen. Bis ihm seine Mannschaft einen Brief geschrieben hat, in dem sie ihm sagten, dass er als Torwart gebraucht werde und sie ihn vermissten. „Das hat mir zu denken gegeben“, gesteht Max.
Formloser Antrag an die Dessauer Stiftung genügt
„Er hat eine schlimme Phase hinter sich, umso mehr freuen wir uns, dass er die Kurve gekriegt hat und sich sehr positiv entwickelt“, erklärt Erzieherin Daniela Tischer. Die Idee des Stadionbesuches sei ihre gewesen. „Wir wollten Max belohnen für seine Anstrengungen, das machen Eltern ja auch, aber das können wir als Heim nicht leisten.“ Sie bat die Budai-Stiftung um Hilfe.
„Das Kuratorium hat sofort zugestimmt, denn der Antrag erfüllt voll und ganz unseren Stiftungszweck“, erklärt Johannes Rieder, der gemeinsam mit Günter Thyrolf den Stiftungsrat bildet. „Wir wollen helfen, die Lebenssituation bedürftiger Kinder und Jugendlicher zu verbessern, so wie es Kathrin vorgelebt hat“, beschreibt Günter Thyrolf, Vater der 2015 verstorbenen Kathrin Budai, das Anliegen der Stiftung.
Etlichen Kindern konnte die Stiftung schon helfen. „Wir würden aber gerne mehr Geld ausgeben und wünschten uns noch mehr Resonanz“, sagt Günter Thyrolf. Die Hemmschwelle sei hoch, hat Johannes Rieder erkannt. „Viele trauen sich nicht, um Hilfe zu bitten und diese anzunehmen.“ Die Formalien hätten sie deshalb so einfach wie möglich gestaltet. „Ein formloser Antrag mit einer kurzen Begründung reicht uns aus.“
Ihnen gehe es insbesondere auch um die Familien, die aufgrund ihres Einkommens keinerlei Anspruch auf staatliche Unterstützung haben, wo aber dennoch das Geld nicht reiche, um den Kindern etwas zu bieten, so Rieder. Klassenfahrten, Vereinsmitgliedschaften, Sport, Kulturveranstaltungen, Reisen, Anschaffungen für die Kinder benennt Johannes Rieder als Beispiele. „Wir wollen dort helfen, wo es kein anderer tut.“
Aussicht auf Stadionbesuch war eine große Motivation
Max Heinrich hat der in Aussicht stehende Stadionbesuch regelrecht beflügelt, sagt Daniela Tischer. Schule, Training, Heimalltag - „alles läuft prima“. Jetzt will Max seine Schulnoten noch weiter verbessern. „Die zwei Dreien auf dem Zeugnis möchte ich noch wegkriegen“, sagt er. Nach Beendigung der Lernbehindertenschule steht im berufsvorbereitenden Jahr der Hauptschulabschluss an. „Aber ich will auf jeden Fall auch den Realschulabschluss probieren“, sagt Max, der Drogist oder Verkäufer werden möchte.
Die Anstrengungen würden sich doppelt lohnen für den 14-Jährigen. Denn wenn er es schafft, seine Noten zu verbessern, hat ihm Günter Thyrolf eine Karte für ein Spiel von Bayern München in München in Aussicht gestellt. (mz.)